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Evolutionsbiologie
Vom Ursprung der Sexualität zum modernen Menschen
4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2015
Ulrich Kutschera
UTB
, Ulmer
EAN: 9783825286231 (ISBN: 3-8252-8623-1)
384 Seiten, paperback, 17 x 24cm, April, 2015
EUR 34,99 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Lassen Sie sich ein auf eine spannende Zeitreise zu den Ursprüngen des Lebens - das Standardwerk zur Evolutionsbiologie in neuer Auflage! In diesem rundum überarbeiteten Lehrbuch wird die Evolutionsbiologie umfassend und eindrucksvoll dargestellt - zahlreiche neue und verbesserte Abbildungen machen die großen Themenbereiche der Evolutionsbiologie in der Neuauflage noch anschaulicher. Die Themenschwerpunkte reichen von den wissenschaftstheoretischen Grundlagen, dem Neodarwinismus und der erweiterten Synthetischen Theorie über evolutionäre Verhaltensforschung und Psychologie bis zum Kreationismus, Atheismus und zur evolutionären Ethik. Ideal zum Lernen, zur Prüfungsvorbereitung im Studium oder zum Nachschlagen!Durch das besondere Konzept liefert die Neuauflage nicht nur angehenden Biologen aller Studienrichtungen, sondern auch Medizinern, Psychologen und Theologen grundlegendes Basis- und Spezialwissen auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft.
Prof. Dr. Ulrich Kutschera (geb. 1955) studierte Biologie/Chemie und Musikwissenschaft an der Universität Freiburg i. Br. und arbeitete dort von 1980 bis 1985 auf dem Gebiet der zoologischen Systematik / Evolutionsforschung. Nach der Promotion im Fach Pflanzenphysiologie war er von 1985 bis 1988 als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung Gastwissenschaftler in den USA (Stanford University, Michigan State University). Habilitation für das Fach Botanik an der Universität Bonn (1990), danach erfolgte die Ernennung zum Hochschuldozenten. Bis Anfang 2021 war er Inhaber des Lehrstuhls für Pflanzenphysiologie / Evolutionsbiologie an der Universität Kassel (Berufung 1992); er arbeitet seit 2007 zusätzlich (ab 01.04.2021 per Vertrag) als „Professor of Biology“ an Forschungsinstituten in Stanford & San Francisco, Kalifornien (USA). Der Autor ist Vorsitzender des 2002 auf Anregung von Ernst Mayr (1904–2005) gegründeten Arbeitskreises (AK) Evolutionsbiologie (Internet: www.evolutionsbiologen.de).
Rezension
Im Jahre 1859 veröffentlichte Charles Darwin sein berühmtes Werk "The Origin of Species", in dem er seine Theorie der Evolution beschreibt, die Grundlage der Lehre von der Evolution des Menschen. In der Biologie gehört die Evolution mittlerweile zu den Selbstverständlichkeiten. In diesem überarbeiteten Lehrbuch wird die Evolutionsbiologie umfassend dargestellt und vermittelt eine integrative Theorie zum Verlauf der Evolution: das Synade-Modell basiert auf der Symbiogenese als Ursprung der Mehrzeller, der natürlichen Selektion und der sog. Dynamischen Erde (Kontinentaldrift und Vulkanismus). So entsteht eine Weiterentwicklung der Evolutionsbiologie Charles Darwins (1809-1882), die zeigt, dass die Erde tatsächlich mehr als 4500 Mio Jahre alt ist und es in der Natur kein sog. intelligentes Design gibt, womit sich der Autor als Evolutionsbiologie engagiert gegen die Verbreitung des Kreationismus im deutschsprachigen Raum, einer Spielart des christlichen US-Fundamentalismus, die davon ausgeht, dass die wörtliche Interpretation des Alten Testaments (insbesondere Genesis) die tatsächliche Entstehung von Leben und Universum beschreibt. Der Kreationismus erklärt beides durch den unmittelbaren Eingriff eines Schöpfergottes mit intelligentem Design in natürliche Vorgänge. Kreationismus meint anti-darwinistische Alternativ-Vorschläge hinsichtlich der Antriebskräfte der Evolutionsprozesse, quasi eine Evolution ohne Genetik, hinter der das intelligente Design Gottes stecke. Götter, Geister und Designer sind nicht Gegenstand der Wissenschaft. Die Wissenschaft beschäftigt sich vielmehr mit Dingen und Ereignissen, die experimentell und durch Dokumente nachweisbar sind. Wenn wir zwanzig Skelette des Tyrannosaurus Rex gefunden haben, die etwa 66 Millionen Jahre alt sind, dann muss man es als Faktum hinnehmen, dass es im Mesozoikum Populationen mit Riesendinosauriern gegeben hat, die später ausgestorben sind. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Evolution stattgefunden hat.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Aus: ekz-infodienst - Themelidis - KW 29/2015
[..] Die 4. Auflage hat Kutschera in sämtlichen Kapiteln erweitert, vorrangig auch das Kapitel "Kreationismus in Europa", das mit weiteren aussagekräftigen Argumenten ergänzt wurde. [..] Dieses Lehrbuch liefert durch sein besonderes Konzept sowohl Grundlagen- als auch Spezialwissen. Geschrieben für angehende Biologen, Mediziner, Psychologen und Theologen aber durchaus auch schon in der Oberstufe einsetzbar. Überall gut zu verwenden.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
1 Wissenschaftstheoretische Grundlagen: Evolution als Systemeigenschaft der Organismen 11
1.1 Theorienbildung und methodischer Naturalismus 12
1.2 Beschreibende und experimentelle Biologie 13
1.3 Grundfragen der Biologie: Ontogenese und Phylogenese 15
1.4 Physiologie und Molekularbiologie: einige Grundregeln 17
1.5 Evolutionsforschung als historische Wissenschaft 23
1.6 Evolutiver Wandel: eine Systemeigenschaft variabler Populationen 26
2 Entdeckungsgeschichte des Abstammungsprinzips und klassische Evolutionsbeweise 27
2.1 Die drei Theorien zum Ursprung der Arten 28
2.2 Die Abstammungslehre von J.-B. de Lamarck 29
2.3 Die Deszendenztheorie von C. Darwin und A. R. Wallace 30
2.4 Das Selektionsprinzip und die fünf Darwin’schen Theorien 36
2.5 Stammbäume und Definitionen 40
2.6 Die klassischen Evolutionsbeweise: Übersicht 43
2.7 Tier- und Pflanzenzucht 44
2.8 Homologe Organe und Funktionswechsel 46
2.9 Rudimentäre Organe und Atavismen 49
2.10 Ergebnisse aus der Embryologie 53
2.11 Geographische Verbreitung der Tiere 56
2.12 Natürliche Selektion, Adaptation, Sex und Darwins Dilemma 61
3 Wissenschaftsdisziplin Evolutionsbiologie: Vom Neodarwinismus zur Erweiterten Synthetischen Theorie 71
3.1 Neodarwinismus 72
3.2 Evolutionäre Synthese 75
3.3 Die Synthetische Theorie: Grundlagen und Aussagen 79
3.4 Mikro- und Makroevolution 87
3.5 Artdefinitionen: Morphospezies, Biospezies und Ökotypen 89
3.6 Artbildung (Speziation) 92
3.7 Erweiterung der Synthetischen Theorie: Evolution als Merkmal des Lebens 94
3.8 Vom Darwinismus zur Erweiterten Synthetischen Theorie – 2025 99
4 Paläobiologie: Rekonstruktion der Lebewesen der Vergangenheit 103
4.1 Fossilisation und Geochronologie 104
4.2 Radiometrische Datierung und geologische Zeitskala 106
4.3 Archaikum: Die ersten Spuren des Lebens 108
4.4 Proterozoikum: Die Entstehung komplexer Zellen 111
4.5 Paläozoikum: Zeitalter der ältesten hartschaligen Lebewesen 116
4.6 Vulkanismus und weltweite Massenextinktion 127
4.7 Mesozoikum: Zeitalter der Saurier 130
4.8 Das Aussterben der Riesenreptilien: Ursachen und Folgen 141
4.9 Känozoikum: Zeitalter der Säugetiere 145
4.10 Tempo und Fortschritt der Evolution 154
4.11 Lebende Fossilien, Gradualismus und Punktualismus 156
4.12 Massenaussterben und die Cuvier’sche Katastrophentheorie 158
4.13 Zwischenformen, Evo-Geschwindigkeit, Darwins Dilemma und Mensch-Mikrobe 159
5 Chemische Evolution: Unterwasser-Vulkanschlöte und Ursprung der Zelle 163
5.1 Ursuppen-Hypothese: Biogenese im Reaktionskolben 164
5.2 Impact-Hypothese: Organische Moleküle aus dem Weltall 167
5.3 Vulkanschlot-Hypothesen: Eisen-Schwefel-Welten 168
5.4 Selbst-Zusammenlagerung der Biomoleküle 170
5.5 Die Protozelle und LUCA: Versuch einer Rekonstruktion 173
5.6 Mykoplasmen und die Minimal-Zelle 176
6 Endosymbiose-Sex und Zell-Evolution: Makroevolution im Mikromaßstab 179
6.1 Symbiogenesis-Hypothese 180
6.2 Zell-Basistypen: Protocyten, Eucyten und Sex 182
6.3 Zelluläre Klassifizierung der Lebewesen: Das Drei-Domänen-System 184
6.4 Die Endosymbionten-Theorie 186
6.5 Primäre und sekundäre Endosymbiose: Das Arachaea-Eubacteria-Fusionsmodell 190
6.6 Phylogenese des Phytoplanktons: Makroevolution in den Weltmeeren 192
6.7 Lebendes Fossil aus der Vor-Endosymbioseära: Urzeit-Sex 197
6.8 Modellsysteme zum Studium der Endosymbiose 198
6.9 Endosymbiose und Sex als Motor der Makroevolution 201
6.10 Symbiogenese und die Hopeful-Monster-Theorie 204
7 Molekulare Phylogenetik und Evolution: Stammbäume und das Tree of Life-Projekt 205
7.1 Klassische Systematik und Verwandtschaftsanalyse 206
7.2 Molekulare Phylogenetik: Allgemeine Grundlagen 209
7.3 Der universelle Stammbaum der Organismen 210
7.4 Mitochondrien-DNA und Stammbaum-Rekonstruktionen 211
7.5 Evolution der Landpflanzen: Entwicklungsstadien und rekonstruierte Phylogenese 216
7.6 Phylogenese der Animalia: Schwämme als Gewebetiere 220
7.7 Adaptive Radiation der hartschaligen Gewebetiere im Kambrium 223
7.8 Adaptive Radiation der Säugetiere im Tertiär 225
7.9 Ursprung des modernen Menschen: Überprüfung der Darwin’schen Hypothese 226
7.10 Molekulare Uhren, DNA-Barcodes, ROS-Sex-Hypothese und der Tree of Life 230
8 Evolutionäre Verhaltensforschung: Rekonstruktion der Phylogenese durch Beobachtung und
Vergleich 235
8.1 Gürtelwürmer: Eine monophyletische Tiergruppe 236
8.2 Lebende Zwischenformen 238
8.3 Geschlechterkrieg und Fortpflanzungsstrategien bei wurmförmigen Hermaphroditen 240
8.4 Vergleichende Beschreibung des Brutpflegeverhaltens bei Egeln 243
8.5 Rekonstruktion der Phylogenese der Brutpflegemuster 246
8.6 Brutpflege und Eigröße: R- vs. K-Strategie 250
8.7 Fliegende Fische: Eine polyphyletische Gruppe 251
8.8 Vergleichende Verhaltensstudien zum Flug der Fische 253
8.9 Rekonstruktion der Phylogenese des Flugvermögens bei Oberflächenfischen 256
8.10 Von der Ethologie zur Evolutionären Psycho-Sexologie des Menschen 258
9 Experimentelle Evolutionsforschung: Von der Tierzucht zur Computersimulation 263
9.1 Abstammung der Haushunde 264
9.2 Teosinte und Kulturmais 266
9.3 Photosynthese-Mechanismen bei Blütenpflanzen 267
9.4 Industriemelanismus bei Nachtfaltern 270
9.5 Versuche mit Guppy-Populationen 272
9.6 Rasche Artbildung bei ostafrikanischen Buntbarschen 273
9.7 Unvorhersehbare Evolution bei Darwin-Finken 277
9.8 Speziation durch Polyploidie bei Blütenpflanzen 281
9.9 Experimente mit Bakterienkulturen 282
9.10 Evolution von Ribonucleinsäure-Molekülen im Reagenzglas 285
9.11 Computersimulationen, digitale Organismen und Makroevolution 287
9.12 Gleichwertigkeit historischer-experimenteller Daten und Schaben-Evolution 291
10 Evolution contra Kreation: Biogenetische Regel und evolutionäre Entwicklungsbiologie mit Design-Fehlern 293
10.1 Rezeption der Deszendenztheorie und Politisierung der Biologie 294
10.2 Kreationisten und Intelligent-Design-Theoretiker 296
10.3 Flache Erde vs. naturalistische Evolution: Das Kreations-Evolutions-Kontinuum 299
10.4 Ernst Haeckel und das biogenetische Grundgesetz 301
10.5 Evolutionäre Entwicklungsbiologie und Hox-Gene 305
10.6 Evo-Devo: Axolotl-Mensch – Teuflischer Sex und Kriegstreiberei 307
11 Evolutionskritik: Diskussion und Widerlegung kreationistischer Argumente 311
11.1 Biblische Schöpfungstheorie und Grundtypen-Modell 312
11.2 Das Alter der Erde und der Lebewesen 315
11.3 Statistische Betrachtungen zur Lebensentstehung 317
11.4 Der Ursprung der Homochiralität 318
11.5 Evolution und Entropiesatz 319
11.6 Selbstorganisation der Materie 321
11.7 Offene Fragen der Evolutionsforschung 322
11.8 Evolutionsbiologie als Naturwissenschaft 324
11.9 Experimente zur Überprüfung von Evolutionstheorien 326
11.10 Unbewiesene Behauptungen und Verdrehung von Fakten 327
11.11 Makroevolution und Bakterien-Flagellen 331
11.12 Fünf Reiche Klassifizierung: Gemeinsame Abstammung und Neue Irrationalität 336
12 Epilog: Evolution, christlicher Glaube und Ethik 339
12.1 Christliche Dogmatik 340
12.2 Atheismus unter Biologen 341
12.3 Evolution, die Seele und der Tod 342
12.4 Christliche und evolutionäre Ethik 343
12.5 Ein Blick in die Zukunft: Kann die Menschheit überleben? 347
Glossar 353
Kommentar von Ernst Mayr (1904–2005) 362
Die geologische Zeitskala 2020: Weltuhr der Erdgeschichte 363
Literatur 365
Fragen und Antworten zur Evolution 375
Register 377
Weitere Titel aus der Reihe UTB |
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