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Essstörungen Das Kurzlehrbuch
Essstörungen
Das Kurzlehrbuch




Thorsten Heedt

Klett-Cotta
EAN: 9783608400434 (ISBN: 3-608-40043-5)
368 Seiten, paperback, 12 x 18cm, 2021

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das kompakte Praxisbuch für die Behandlung von Anorexie, Bulimie, Binge-Eating-Disorder und Co.

- Handlungsbedarf: Anorexie ist eines der schwerwiegendsten psychiatrischen Störungsbilder

- Umfassend und kompakt: Theorie, Historie, Diagnostik, Neurobiologie, Psychopharmakologie, Fallbeispiele, Therapieansätze und Behandlung der Zukunft

Sie behandeln schon seit drei Monaten ambulant eine Patientin mit Magersucht, und trotzdem nimmt sie jede Woche ein Kilogramm ab? Sie fangen demnächst als Assistenzarzt, Psychologin, Körper- oder Kunsttherapeutin auf einer Essstörungsstation an und wissen noch nicht viel über das Thema? Sie behandeln gerade eine depressive Patientin und haben Sorge, dass sie eine Essstörung haben könnte, wissen aber nicht, wie Sie das herausfinden oder ansprechen können? Sie sind Mutter und verzweifelt, weil Ihre Tochter ständig abnimmt, während sie das völlig normal findet? Dann sollten Sie dieses Buch lesen. Dr. med. Thorsten Heedt bespricht die Symptomatik von Anorexie, Bulimie und Binge-Eating-Störung. Er schildert körperliche und psychiatrische Auswirkungen, berichtet über mögliche Ursachen und wirft dabei auch einen Blick auf genetische, neuroanatomische und neurophysiologische Grundlagen. In kompakter Form stellt er die wichtigsten Behandlungsverfahren vor und präsentiert neue Forschungsansätze. Mit diesem Buch sind Sie gut vorbereitet auf die Behandlung von EssstörungspatientInnen!

Dieses Buch richtet sich an:

AssistenzärztInnen, FachärztInnen für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatik, ÄrztInnen mit Zusatzbezeichnung Psychotherapie, PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, PatientInnen/Betroffene

Thorsten Heedt, Dr.med., ist Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Master of Health Business Administration, zertifizierter EMDR-Therapeut. Chefarzt der Wendelstein Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie Gammertingen. Mitglied von DGPPN und EMDRIA. Klinische und wissenschaftliche Schwerpunkte: Depression, Trauma, Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Rezension
Nicht wenige Schüler und vor allem Schülerinnen sind ess-gestört - von der Magersucht bis zum Übergewicht. Lehrer/innen wissen: Essstörungen treten in unserer Gesellschaft unter Jugendlichen in einem endemischen Ausmaß auf. Magersüchtige Schülerinnen begegnen in der Schule nicht selten. Die Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht), der häufig Übergewicht oder Magersucht vorausgehen, gehört neben der Magersucht (Anorexie) zu den sog. psychogenen Essstörungen, das sind Störungen der Nahrungsaufnahme oder der Beibehaltung des Körpergewichts, die nicht organisch bedingt sind. Essanfälle wechseln sich mit selbst herbeigeführtem Erbrechen ab. Davon dürften ca. 2-4% aller Frauen zwischen 18 und 35 Jahren betroffen sein. Die Behandlung erfolgt im Wesentlichen durch Psychotherapie. Unter Essstörung versteht man eine Verhaltensstörung mit meist ernsthaften und langfristigen Gesundheitsschäden. Zentral ist die ständige gedankliche und emotionale Beschäftigung mit dem Thema "Essen". Sie betreffen die Nahrungsaufnahme oder deren Verweigerung und hängen mit psychosozialen Störungen und mit der Einstellung zum eigenen Körper zusammen (Psychosomatik). Bei allen Essstörungen handelt es sich um Sucht-Mechanismen, psychologisch steht hinter jeder Sucht eine stellvertretende Suche nach Beziehung, Liebe, Glück, Kontakt, Lust, Zufriedenheit usw., eine Ersatzhandlung, bei der die geistige und emotionale Energie auf die Auseinandersetzung mit dem Suchtmittel gerichtet ist. Bei den Essstörungen ist das Suchtmittel weniger die Nahrung an und für sich, sondern die Beschäftigung mit Ernährung und dem eigenen Körperbild. Dieses kompakte Praxisbuch für die Behandlung von Anorexie, Bulimie, Binge-Eating-Disorder und Co. beschreibt umfassend und kompakt Theorie, Historie, Diagnostik, Neurobiologie, Psychopharmakologie, Fallbeispiele, Therapieansätze und Behandlung der Zukunft.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 1

2 Die Geschichte der Essstörungen 3

3 Formen von Essstörungen 5

4 Anorexia nervosa 7

4.1 Symptomatik 7
4.1.1 Hyperaktivität bei Anorexia nervosa 8
4.1.2 Intimität 10
4.1.3 Dysmorphophobische Ängste 10
4.1.4 Medizinische Folgen der AN 12
4.2 Inzidenz 33
4.3 Prävalenz 33
4.4 Mortalität 34
4.5 Rückfall, Remission und Recovery 35
4.6 Diagnosekriterien der Anorexia nervosa 37
4.6.1 ICD-10-Kriterien 37
4.6.2 DSM-5 38
4.7 Die Anorexia nervosa als Suchterkrankung? 39
4.8 Reaktionen der Umgebung auf das Leben mit AN-Patienten 40
4.9 Schwere und andauernde Anorexia nervosa (SEAN) 43
4.9.1 Die Früherkennung schwerer Anorexia-nervosa-Fälle 51
4.9.2 Die schwere Anorexia nervosa – ein Fall für palliative Behandlung? 52

5 »Anorexia by proxy« 58

6 Bulimia nervosa 61

6.1 ICD-10-Kriterien 61
6.2 Essanfälle 62
6.2.1 Auslösende Faktoren für Essanfälle 63
6.2.2 Funktion des Essanfalls 64
6.3 Medizinische Folgen der Bulimia nervosa 65
6.3.1 Gastrointestinale Folgen 65
6.3.2 Elektrolyte 65
6.3.3 Weitere medizinische Folgen 65
6.3.4 Psychische Folgen 66
6.4 Verlauf 66

7 Binge-Eating-Störung (BED) 69

7.1 Symptomatik 69
7.2 Prävalenz 70
7.3 Komorbiditäten 70
7.4 Neurobiologie 71
7.5 Therapie 72

8 Essstörungen bei Männern 75

9 Gemeinsamkeiten zwischen AN und BN 76

10 Differentialdiagnosen zu Essstörungen 77

11 Ätiologie der Essstörungen 81

11.1 Prädisponierende Faktoren 81
11.1.1 Risikofaktoren für AN 81
11.1.2 Genetik (BN und AN) 81
11.2 Molekulare Neuroanatomie der Anorexia nervosa 95
11.2.1 Die Rolle der weißen Substanz 96
11.3 Veränderungen von Zytokinen bei der Anorexia nervosa 100
11.4 Die Rolle von Zink und des Glutamatsystems 104
11.5 Die Rolle des Immunsystems bei der Anorexia nervosa 107
11.6 Mikrobiom 107
11.7 Bindung und Essstörungen 111
11.7.1 Bindungsunsicherheit und Mentalisierungsprobleme 114
11.8 Alexithymie bei der Anorexia nervosa 115
11.9 Das Selbst definierende Erinnerungen (SDMs) 116
11.10 Ernährungsphysiologie 119
11.11 Soziokulturelle Faktoren 120
11.11.1 Einfluss der Familie 120
11.12 Psychoanalytische Aspekte 122
11.13 Individuelle Faktoren 123
11.13.1 Niedriger Selbstwert 123
11.13.2 Perfektionismus 124
11.13.3 Impulsivität 125
11.14 Kognitive Faktoren 126
11.14.1 Core beliefs (Kernüberzeugungen) 126
11.15 Auslösende Faktoren 127
11.16 Aufrechterhaltende Faktoren 128
11.16.1 Gezügeltes Essverhalten 128
11.16.2 Stress, Coping und Emotionsregulation 128
11.16.3 Dysfunktionale Informationsverarbeitungsprozesse 129
11.16.4 Therapieresistente Depression und andere Komorbiditäten 130

12 Diagnostik 132

12.1 Somatische Diagnostik 132
12.2 Psychologische Testung 132

13 Therapie der Essstörungen 135
13.1 Grundsätze der Gesprächsführung 135
13.2 Kurzfristige Strategien 136
13.2.1 Gewichtssteigerung 137
13.2.2 Refeeding (Wiederernähren) 138
13.2.3 Ernährungsmanagement 143
13.3 Langfriststrategien 144
13.4 Selbstbeobachtung 144
13.5 Therapie der AN und BN im Einzelnen 146
13.5.1 Motivation erzeugen 146
13.5.2 Aufrechterhaltung von Motivation 148
13.5.3 Entwicklung eines individuellen Störungsmodells und Therapieziele 149
13.5.4 Therapieziele 150
13.5.5 Psychoedukation 151
13.5.6 Gruppentherapie 152
13.5.7 Normalisierung von Essverhalten und Körpergewicht 154
13.5.8 Selbstbestimmungsphase 160
13.5.9 Fremdkontrollphase 160
13.5.10 Einschränkungen bei Versagen der Fremdkontrollphase 161
13.5.11 Verhinderung von Essanfällen und Erbrechen 161
13.5.12 Kognitive Techniken 181
13.5.13 Veränderung des Körperbildes 185
13.6 Mögliche Therapieformen und deren Wirksamkeit 189
13.6.1 Vergleich von Leitlinien für Essstörungen 189
13.6.2 CBT-E 191
13.6.3 Familientherapeutische Ansätze bei der Anorexia nervosa 193
13.4.4 Gruppentherapie bei Essstörungen 193
13.6.5 Weitere Verfahren 193
13.6.6 Qualität von Studien bei Essstörungen 195
13.6.7 Vergleich von Psychotherapieformen bei Essstörungen 198
13.6.8 Das Outcome stationärer Behandlungen 200
13.6.9 Langfristprognose der Essstörungen 203
13.7 Pharmakologische Behandlung der akuten Anorexia nervosa 211
13.8 KVT nach Fairburn 213
13.8.1 Transdiagnostisches Modell der Essstörungen nach Fairburn 213
13.8.2 Kognitive VT der Essstörung (CBT-E) 214
13.9 Maudsley Model of Treatment for Adults with Anorexia Nervosa (MANTRA) 279
13.10 Specialist Supportive Clinical Management (SSCM) 280
13.11 Community Outreach Partnership Program (COPP) 281
13.12 Körperbildtherapie bei AN und BN nach Legenbauer und Vocks 282
13.12.1 Der Begriff des Körperbildes 282
13.12.2 Störungen des Körperbildes 283
13.12.3 Perzeptive Komponente 283
13.12.4 Kognitive Komponente 284
13.12.5 Affektive Komponente bei Betrachtung des Körpers 284
13.12.6 Behaviorale Komponente 284
13.12.7 Allgemeine soziokulturelle Faktoren 285
13.12.8 Spezifische soziokulturelle Faktoren 285
13.12.9 Körperliche Faktoren 286
13.12.10 Individuelle Lerngeschichte 286
13.12.11 Persönlichkeitsmerkmale 286
13.12.12 Aufrechterhaltende Bedingungen 287
13.12.13 Diagnostik von Körperbildstörungen 287
13.12.14 Perzeptive Komponente des Körperbilds feststellen 287
13.12.15 Kognitive und affektive Komponente des Körperbilds 288
13.12.16 Wirksamkeit von Körperbildtherapie bei AN und BN 288
13.12.17 Körperbildtherapie 289
13.12.18 Voraussetzungen bei Therapeuten 289
13.12.19 Therapiebausteine Körperbildtherapie 289
13.12.20 Zeitliche Struktur 290
13.12.21 Erarbeitung eines Störungsmodells zum negativen Körperbild 290
13.12.22 Entstehungsbedingungen: Soziokulturelle Faktoren/Körperbildtherapie 291
13.12.23 Aufrechterhaltende Bedingungen: Körperbild 291
13.12.24 Kognitive Techniken zum Körperbild 292
13.12.25 Vermittlung des kognitiven Modells 292
13.12.26 Rollenspiele 293
13.12.27 Protokollierungstechnik 293
13.12.28 Selbstinstruktion nach Meichenbaum (1991) 294
13.12.29 Körperkonfrontation 294
13.13 Feedbackbasierte Behandlungen bei Essstörungen 309
13.14 Anwendung von Virtual Reality bei Essstörungen 314

14 Wo steht die Essstörungsforschung derzeit? 319

15 Hypothesen und zukünftige Ansatzpunkte 326

15.1 Home treatment 326
15.2 SIRT1 327
15.3 Störung histaminerger Bahnen bei der Anorexia nervosa 328
15.4 Behandlung mit PEA 330
15.5 Das Pilzgift Psilocybin 330
15.6 Wärmeanwendung bei Anorexia nervosa 331
15.7 Die Notwendigkeit biopsychosozialer Gesamtmodelle 332
15.7.1 Die Verknüpfung von Metabolismus, endokrinen Faktoren, psychologischen Faktoren und einem veränderten Belohnungssystem 333

16 Zehn lesenswerte Artikel über Essstörungen 343

17 Nützliche Webadressen 344

18 Schlusswort – Plädoyer für eine moderne Anorexieforschung 346

Sachverzeichnis 348