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Digitaler Kolonialismus Wie Tech-Konzerne und Großmächte die Welt unter sich aufteilen 3. Aufl.
Digitaler Kolonialismus
Wie Tech-Konzerne und Großmächte die Welt unter sich aufteilen


3. Aufl.

Ingo Dachwitz, Sven Hilbig

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406823022 (ISBN: 3-406-82302-5)
351 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, Mai, 2025, mit 8 Karten und 1 Abbildung

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Innovativ, mächtig, rücksichtlos: Kaum eine Geschichte wird so oft erzählt wie die vom unaufhaltsamen Aufstieg der Tech-Konzerne an die Spitze der global vernetzten Welt. Nur ein Kapitel wird dabei ausgelassen: Der Preis, den der globale Süden dafür bezahlt. Der Tech-Journalist Ingo Dachwitz und der Globalisierungsexperte Sven Hilbig beleuchten diesen blinden Fleck und zeigen die weltweiten Folgen des digitalen Kolonialismus sowie bestehende Ansätze für eine gerechtere Digitalisierung auf. Soviel steht fest: AI will not fix it.

Das Versprechen der Digitalen Revolution ist die Heilserzählung unsererZeit. Dieses Buch erzählt eine andere Geschichte: Die des digitalen Kolonialismus. Statt physisches Land einzunehmen, erobern die heutigen Kolonialherren den digitalen Raum. Statt nach Gold und Diamanten lassen sie unter menschenunwürdigen Bedingungen nach Rohstoffen graben, die wir für unsere Smartphones benötigen. Statt Sklaven beschäftigen sie Heere von Klickarbeiter:innen, die zu Niedriglöhnen in digitalen Sweatshops arbeiten, um soziale Netzwerke zu säubern oder vermeintlich Künstliche Intelligenz am Laufen zu halten. Der Kolonialismus von heute mag sich sauber und smart geben, doch eines ist gleich geblieben: Er beutet Mensch und Natur aus und kümmert sich nicht um gesellschaftliche Folgen vor Ort. Im Wettkampf der neuen Kolonialmächte ist Digitalpolitik längst zum Instrument geopolitischer Konflikte geworden – der Globale Süden gerät zwischen die Fronten.

Ingo Dachwitz ist Kommunikationswissenschaftler und arbeitet als politischer Tech-Journalist für das preisgekrönte Investigativmedium netzpolitik.org. Auf seine Expertise zur Ethik der Digitalisierung griffen in den vergangenen Jahren unter anderem das Bundeskanzleramt und die Evangelische Kirche in Deutschland zurück. Für seine Recherchen zur globalen Datenindustrie wurde er 2024 mit dem Alternativen Medienpreis und dem Grimme Online Award ausgezeichnet.

Sven Hilbig ist Rechtswissenschaftler und Experte für Digitalisierung und Handelspolitik bei der gemeinnützigen Organisation Brot für die Welt. Gemeinsam mit Partnern aus dem globalen Süden engagiert er sich gegen neue Formen des Kolonialismus. Seit Jahren begleitet er als einer der wenigen in Deutschland die Verhandlungen der Welthandelsorganisation über ein neues eCommerce-Abkommen. Er publiziert regelmäßig in den Blättern für deutsche und internationale Politik.
Rezension
Wir meinen (und wir bemühen uns vielleicht auch), den Kolonialismus überwunden zu haben / zu überwinden ... Aber weit gefehlt: Dieses Buch zeigt faktenreich-sachlich, aber auch ethisch-bewertend: Der alte Kolonialismus ist längst in neuer Form zurück: im digitalen Kolonialismus; der globale Süden hat gegenüber dem Norden keine Chance. Statt physisches Land einzunehmen, erobern die heutigen digitalen Kolonialherren in Form gigantischer Tech-Konzerne den digitalen Raum. Statt nach Gold und Diamanten lassen sie unter menschenunwürdigen Bedingungen nach Rohstoffen graben, die wir für unsere Smartphones benötigen. Statt Sklaven beschäftigen sie Heere von Klickarbeiter/innen, die zu Niedriglöhnen in digitalen Sweatshops arbeiten, um soziale Netzwerke zu säubern oder vermeintlich Künstliche Intelligenz am Laufen zu halten. Fazit: Der alte Kolonialismus kommt in neuen Kleidern daher!

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis 2025
Schlagwörter:
Ausbeutung
digitale Kolonialmächte
Digitalisierung
Digitalpolitik
Entwicklungspolitik
Geopolitik
Globaler Süden
Globalisierung
Hegemonie
Indien
Kenia
Klickarbeiter
Kolonialismus
künstliche Intelligenz
Politik
Rohstoffförderung
Sachbuch
Soziale Medien
Tech-Konzerne
Wirtschaft

Pressestimmen:

„Damit das moderne Europa mit seiner aktuellen Geopolitik nicht im alten Fahrwasser kolonialistischer Ausbeutung bleibt, mahnen Dachwitz und Hilbig zu grundsätzlichem Umdenken in Wirtschaft, Arbeit, Handel und Politik.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Ulla Fölsing

„Die Ungerechtigkeiten, die Ingo Dachwitz und Sven Hilbig anführen ... die pure Masse an Fakten ... ist schlicht alarmierend ... Diese Dimensionen sichtbar zu machen, ist das große Verdienst dieses wichtigen Buches.“
DLF, Vera Linß

„Sehr aufschlussreiches Buch“
Bayern 2

„Bravourös und nachvollziehbar“
Die Presse

„Wie brutal der globale Süden heute schon ganz real durch Big Tech Monopole bedroht und geplündert wird, haben Ingo Dachwitz und Sven Hilbig über Jahre recherchiert."
ZDF Aspekte, Katty Salié

„Ihre Abhandlung kommt zur rechten Zeit und wird hoffentlich eine große Leserschaft finden.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Andreas Eckert

„Die Autoren analysieren mit kühler Präzision, in einer Sprache, die nicht anklagt, sondern offenlegt. Sie schreiben gegen die Selbstverständlichkeit der digitalen Abhängigkeit an.“
NZZ am Sonntag, Sylke Gruhnwald

„Wer verstehen will, wie und warum sich die Welt gerade in einem solchen Affentempo verändert, der wird sich mit diesem Buch so einiges an Klarheit verschaffen.“
Süddeutsche Zeitung, Andrian Kreye

„Das große Verdienst von Hilbig und Dachwitz ist, dass sie, wo immer es möglich ist, die eurozentristische Perspektive verlassen und Forschende aus Ländern des Globalen Südens zu Wort kommen lassen.“
Buchkultur, Anne Aschenbrenner

„Starkes Werk … dem die Gratwanderung zwischen dem Vermitteln von Fakten und ihrer Bewertung aus ethisch-moralischer Sicht perfekt gelingt.“
Spektrum.de, Maxime Pasker

„Die Autoren schließen eine riesige Lücke in der öffentlichen Wahrnehmung.“
der Freitag, Daniél Kretschmar

„Dachwitz und Hilbig liefern … nicht nur eine fundierte Analyse des Ist-Zustandes, sie wollen auch Hoffnung machen, Lösungsansätze aufzeigen.“
Delmenhorster Kreisblatt, Marco Julius
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Des Kolonialismus neue Kleider 7

1. Arbeitskraft: Die ausgebeuteten Arbeiter:innen hinter der Künstlichen Intelligenz 19

1.1 Geisterarbeit 21
1.2 Das Milliardengeschäft mit der Content Moderation 28
1.3 Die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen im Tech-Outsourcing 32
1.4 Die politische Ökonomie der globalen Arbeitsteilung 41
1.5 Der Widerstand der Geisterarbeiter:innen 52

2. Daten: Gefährlicher Extraktivismus der Tech-Konzerne 59

2.1 Die Datenökonomie: Fest in der Hand von Konzernen aus dem Globalen Norden 60
2.2 Daten und KI als koloniales Herrschaftswissen 75
2.3 Digitale Landwirtschaft: Reiche Ernte für Tech- und Agrarkonzerne 89

3. Rohstoffe: Digitaler Fortschritt auf Kosten von Menschen und Natur 104

3.1 Koloniale Kontinuität: Der «Ressourcenfluch» des Globalen Südens 104
3.2 Mythos grüne Digitalisierung 109
3.3 Kobalt-Abbau in der Demokratischen Republik Kongo: Die sozial-ökologischen Kosten des Ressourcenhungers 122
3.4 Lithiumabbau in Südamerika: Wer profitiert vom Boom des weißen Goldes? 134

4. Repression: Das blutige Geschäft mit Zensur, Überwachung und Kontrolle 149

4.1 Zensur, Hass und Propaganda: Wie sich Soziale Medien zu Handlangern von autoritären Regimen machen 153
4.2 Die Globale Überwachungsindustrie: Profit und Kontrolle im Dienst der kolonialen Ordnung 168

5. Infrastruktur: Wie Kabel- und Satellitenprojekte die Abhängigkeit des Globalen Südens aufrechterhalten 193

5.1 Tiefer, schneller, weiter: Unterseekabel und die digitale Souveränität des Globalen Südens 193
5.2 Satelliteninternet und das neue Wettrennen um den Weltraum 211

6. Geopolitik: Wie sich das Wettrennen der digitalen Großmächte USA und China auf den Globalen Süden auswirkt 226

6.1 Chinas Aufstieg zur digitalen Kolonialmacht 226
6.2 Die WTO , der Kalte Tech-Krieg und seine Folgen 246

7. Europa: Das falsche Versprechen vom Dritten Weg der Digitalisierung 266

7.1 Zwischen Werten und Wertschöpfung: Europas «Dritter Weg» 269
7.2 Global Gateway: Europas Tor zu den Daten und Rohstoffen Afrikas 276
7.3 Festung Europa: Mit Technik gegen Geflüchtete 286
7.4 Unsere Verantwortung 297

Wider den digitalen Kolonialismus: Nachwort von Renata Ávila Pinto 302

Danksagung 313
Bildnachweis 315
Anmerkungen 319