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Die Verzauberung der Welt Eine Kulturgeschichte des Christentums
Die Verzauberung der Welt
Eine Kulturgeschichte des Christentums




Jörg Lauster

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406754975 (ISBN: 3-406-75497-X)
734 Seiten, paperback, 14 x 22cm, August, 2020, mit 89 Abbildungen, davon 25 in Farbe auf 16 Tafeln

EUR 18,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Jörg Lauster ruft in seiner großen Darstellung die Glanzpunkte christlicher Kultur in Erinnerung und öffnet die Augen für die religiöse Dimension der abendländischen Kunst, Musik, Architektur und Literatur gerade auch da, wo sie nicht im Dienst einer kirchlichen Glaubensbotschaft steht. Dabei gelingt es ihm meisterhaft, entlang klug ausgewählter Beispiele einen großen erzählerischen Bogen vom Urchristentum bis heute zu spannen.

Das Christentum hat seit der Antike nicht nur die Künste, sondern auch das Zusammenleben, Wirtschaften und Herrschen vor allem in Europa zutiefst geprägt und so die Welt immer mehr «verzaubert», bis jeder Winkel der Kultur – und auch noch der Krieg – christianisiert war. Mit der Aufklärung setzte eine schrittweise Entzauberung ein, aber gerade mittels Kunst, Musik, Architektur und Literatur, die auch das Gefühl ansprechen, hat sich das Christentum seit der Romantik verwandelt und prägt die Kultur auch noch nach Nietzsches berühmtem Satz vom Tod Gottes. Jörg Lauster zeigt auf faszinierende Weise, wie wir gerade da, wo die Kunst nicht im Dienste einer Glaubensbotschaft steht, ihre religiöse Signatur erkennen können.

Jörg Lauster, geboren 1966, ist Professor für Systematische Theologie an der Ludwig- Maximilians-Universität München und hatte Gastprofessuren in Venedig, Rom und Chile inne. Er forscht seit vielen Jahren über die Kultur- und Sinngeschichte des Christentums.
Rezension
Im Jahr 2014 als Hardcover zum Preis von 34,- € erschienen liegt diese Darstellung nun als Paperback zum Preis von 18,- € vor. Das Buch beschreibt kkeine Kirchengeschichte, auch keine Christentumsgeschichte, sondern eine Kulturgeschichte des Christentums, d.h. hier zeigt der Autor, welche Auswirkungen zweitausend Jahre gelebter christlicher Glauben auf das Zusammenleben, Wirtschaften und Herrschen der Menschen in Europa gehabt hat insbesondere im Hinblick auf Musik, Kunst, Architektur und Literatur, - dabei dominieren die Glanzpunkte christlicher Kunst. Die christliche Kultur wird so zum Schlüssel zum Verständnis des Abendlands. Das Christentum hat seit der Antike nicht nur die Künste, sondern auch das Zusammenleben, Wirtschaften und Herrschen vor allem in Europa zutiefst geprägt und so die Welt immer mehr mit seinem Ausblick auf eine göttliche Dimension «verzaubert», bis jeder Winkel der Kultur —und selbst der Krieg — christianisiert war. Mit der Aufklärung setzte eine schrittweise Entzauberung ein, aber gerade mittels Kunst, Musik, Architektur und Literatur, die auch das Gefühl ansprechen, hat sich das Christentum seit der Romantik verwandelt und prägt die Kultur auch noch nach Nietzsches berühmtem Satz vom Tod Gottes.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen

"Ein Buch, von dem durch seine Klarheit und Zugewandheit selbst ein Zauber ausgeht."
Elisabeth von Thadden, DIE ZEIT

"Erhellende, eloquente tour d'horizon."​
Christoph Schreiner, Saarbrücker Zeitung


"stilistisch meisterhaft und klug in der Auswahl"​
Christian Polke, zeitzeichen


"Ein präziser, immer wieder eleganter Autor, und er hat die historische Fantasie, die es braucht, aus Fakten Geschichten zu destillieren.“ ​
Hans-Joachim Neubauer, Herder Korrespondenz


"Ein eleganter, bildungssatter und zum Teil mitreißend geschriebener Parforceritt durch die Kirchen- und Kunstgeschichte". ​
Christ&Welt


„Jörg Lauster macht mit seiner Formulierungskunst, seinem Wissen, mit denen er das kulturgeschichtliche Mosaik zusammensetzt, das Buch für Leserinnen und Leser beinahe unwiderstehlich.“​
Delf Bucher, Reformiert


"In Jörg Lausters Kulturgeschichte des Christentums fehlt nichts... ein besonderes intellektuelles Vergnügen."
Bernhard Lang, Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Animiert (...) zum Weiterlesen.“​
Frankfurter Allgemeine Zeitung


"Ein wunderbar kenntnisreiches, bewundernswert leichthändig geschriebenes Buch."
Dirk Pilz, Frankfurter Rundschau

"Ein solches Buch, das die christliche Wurzel Europas empathisch und kenntnisreich im Wandel der Zeiten herausarbeitet, sei in der Gegenwart ein dringendes Desiderat."
Harald Seubert, die Tagespost


"Ein grandiose Erzählung der immer neuen Wandlungskraft einer Religion."
Friedrich Wilhelm Graf, NZZ

„Meisterhaft."​
Frankfurter Neue Presse


„Jörg Lauster verknüpft viele kleine Geschichten aus zweitausend Jahren gelebten christlichen Glaubens zu einer grandiosen Erzählung der immer neuen Wandlungskraft einer Religion“ ​
Friedrich Wilhelm Graf, Neue Zürcher Zeitung
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
DIE VERZAUBERUNG DER WELT 13

Erstes Kapitel
DAS GEHEIMNIS DES ANFANGS 19

1. Das Rätsel der Person Jesu 19
2. Der Jesus der Evangelien 21
Im Schatten der Weltgeschichte 21 – Der nahe Gott 24 – Der Wundertäter 27 – Eine neue Ethik 27 – Die Maßlosigkeit Jesu 29 – Das Ende als Anfang 30
3. Jesus und das Christentum 34

Zweites Kapitel
EINE NEUE RELIGION ENTSTEHT 37

1. Vom Werden des Christentums 38
Der Traum der Urgemeinde 40 – Prototyp einer christlichen Existenz: Paulus 43 – Die Krisen des frühen Christentums 48
2. Die Säulen des Christentums 56
Das Werden einer Kirche 56 – Glauben und Denken 60 – Die Erfindung der Bibel 62 – Gottesdienst und Sakrament 72
3. Das frühe Christentum als Kulturrevolution 76
4. Warum hat das Christentum in der Antike überlebt? 84

Drittes Kapitel
DIE MACHT DER SIEGER 91

1. Die konstantinische Wende 91
2. Eine neue Ordnung der Welt 96
Die Macht der Sinne: Kirchenbau 97 – Die Macht der Augen: Das Christusporträt 105 – Die Macht der Welt: Krieg, Geld und Sexualität 110 – Die Intoleranz der Sieger: Bildungskriege gegen das Heidentum 111
3. Glanz und Fluch des Dogmas: Streit um Christus 115
Dreieinigkeit: Die Grenzen des Verstandes 117 – Zwei Naturen und viel Hass 120
4. Weltuntergang in Rom, Weltübergang in Konstantinopel 124

Viertes Kapitel
BLÜHENDE FINSTERNIS. DIE CHRISTIANISIERUNG EUROPAS 129

1. Die Rückkehr der Wälder und die blonde Bestie 130
Auf bruch und Dezivilisierung 130 – Gotische Träume in Ravenna und Toledo 132
2. Die Geburt neuer Imperien 137
Die Anfänge des fränkischen Großreichs 137 – Byzantiner, Assyrer und Muslime 139
3. Das Kloster als Wiege des Abendlands 142
Von Ägypten in den Westen 142 – Benedikt von Nursia 147 – Die Geburt Europas aus dem Geist des Klosters 150
4. Licht aus dem Westen 153
Die Mission der Angelsachsen 153 – Vom Handwerk eines Missionars: Bonifatius 155
5. Die karolingische Renaissance 158
Christianisierung und Gewalt 160 – Das Heilige im Buch 161 – Die Schönheit des Imperiums: Kulturpolitik als Auftrag Gottes 164

Fünftes Kapitel
DER AUFSTIEG DES ABENDLANDES 171

1. Christliche Weltherrschaft: Das Papsttum 174
Von Petrus zum Primatsanspruch des römischen Bischofs 174 – Gregor der Große als Musterpapst und Seelenführer 176 – Machtkampf zwischen Kaiser und Papst 178 – Der elende Mensch und der Stellvertreter Christi 180
2. Kultur der Gewalt I: Die Kreuzzüge 184
Natürliche, gerechte und heilige Kriege 184 – Kleine Geschichte der Kreuzzüge 186 – Warum gab es die Kreuzzüge? 190
3. Kultur der Gewalt II: Ketzerverfolgung und Inquisition 193
Reinheit und Protest: Die Katharer 193 – Verlorene Unschuld: Scheiterhaufen für die Ketzer 195 – Grausame Vernunft: Die Inquisition 200
4. Ein heiliger Mensch: Franziskus von Assisi 205
Die Vita eines Heiligen 205 – Der franziskanische Geist 209 – Die Welt als Schauplatz göttlicher Güte 210
5. Die Ordnung des Wissens: Die Universität 212
Glaube, der nach Einsicht sucht 213 – Aristoteles und das Morgenland 216 – Die Ritter des Denkens 218 – Kathedralen des Denkens 224
6. Gottesdienst der Steine: Die Kathedralen 230
7. Himmel und Hölle: Dantes Göttliche Komödie 238
«Nel mezzo del cammin di nostra vita» 239 – Sinnuniversum und Vorstellungskraft 240

Sechstes Kapitel
WIEDERGEBURTEN: DAS CHRISTENTUM DER RENAISSANCE 245

1. Neue Lebensgefühle 245
Petrarca und das nachdenkende Ich 246 – Panoptikum der Renaissancekultur 250 – Heidnisches und Christliches 253 – Christlicher Kulturplatonismus in Florenz 256
2. Die Macht der Bilder 260
Giotto und die sichtbare Präsenz der Heilsgeschichte 263 – Botticelli und die Erlösung durch Schönheit 269
3. Religion im Auge des Betrachters: Raffael 272
4. Die Religion Michelangelos 276
Anfang und Ende: Pietà 277 – Ruhm und Ehre: Die Sixtinische Kapelle 281 – Kraft und Gnade: Christus, der Auferstandene und der Weltenrichter 288

Siebtes Kapitel
«ALLES FLIESST»: DIE REFORMATIONEN DES CHRISTENTUMS 295

1. Reformation und Reformationen 295
2. Martin Luther: Ein Mönch wird zum Revolutionär 297
3. «Die ich rief, die Geister»: Radikale Reformation 302
Von Unruhestiftern und Schwärmern 302 – Von Täufern und Bauern 304
4. Die humanistische Reformation 307
Fürst der Gelehrsamkeit: Erasmus von Rotterdam 307 – Lehrer Deutschlands: Philipp Melanchthon 311
5. Die Zweite Reformation: Zwingli und Calvin 314
Zwingli und die Reformation in Zürich 314 – Calvin und die Reformation in Genf 316
6. Die Fürstenreformation und Europa 319
Unterstützer der Reformation 320 – Reformation als europäisches Ereignis 322
7. Die katholische Reformation 325
8. Ein depressiver Kaiser und gelehrte Pfarrer: Die Kulturfolgen der Reformation 329

Achtes Kapitel
DIE WUCHT DES BAROCK 335

1. Gott und die Welt: Europas Auf bruch 336
Christliche Seefahrt 337 – Kolonialismus und Mission 340 – Die Eroberung Lateinamerikas 344 – Die Macht des Gewissens und edle Christen 347 – Konquistadoren, Waldläufer und die Träume der Puritaner 351
2. Entfesselte Christentümer 359
Der Dreißigjährige Krieg 359 – Wie lässt sich Religion zähmen? 361 – Theologie und Frömmigkeit im 17. Jahrhundert 363
3. Von Teufeln und Hexen 365
4. Rausch der Sinne: Die Barockkultur des Auges 371
Symbol der Kirche: Die Peterskirche 372 – Weltwiderstand durch Bilder: Barockkunst 377 – Der protestantische Barock und Rembrandt 380
5. Harmonie des Universums: Die Barockkultur des Ohres 386
Wege zur Vollkommenheit 386 – Das evangelische Kirchenlied und die Kirchenmusik 88 – Kleine Geschichte der Barockmusik 391 – Soli Deo Gloria: Johann Sebastian Bach 393

Neuntes Kapitel
DAS LICHT DER AUFKLÄRUNG UND DAS CHRISTENTUM 401

1. Fromme Modernisierer: Die Pietisten 403
2. Die Kraft der Vernunft 407
Bücher, Blitzableiter und Kapitalisten 407 – Vom Nutzen und Nachteil des Christentums: Rousseau und Kant 410 – Bibelkritiker und Pelzmützen: Christliche Aufklärer 420 – Religionskritik und Atheismus 425 – Christentum zwischen Absolutismus und Staatsauf klärung 429
3. Die Erfindung des Romans aus dem Geist der Puritaner 435
Pilgrim’s Progress 436 – Robinson Crusoe 439

Zehntes Kapitel
DIE METAMORPHOSE DES CHRISTENTUMS IN DER SATTELZEIT 445

1. Gott in Frankreich: Der große Umbruch 445
Das Christentum und die Französische Revolution 446 – Der Blitzeinschlag: Entchristianisierung 450 – Im Dienst des Staates: Napoleons Neuordnung 455
2. Säkularisation: Eine alte Welt stirbt 458
3. Das Christentum der Dichter und Denker 463
Gottes Plan begreifen: Der deutsche Idealismus 465 – «Dem Gemeinen einen hohen Sinn geben»: Romantik als geistige Tat 472 – Wiederverzauberung der Welt: Novalis 474 – Sinn und Geschmack für das Universum: Schleiermacher
476 – Religion als Kunst und Musik: Wackenroder 479
4. Romantische Transformationen 483
Mondnacht: Die poetische Verwandlung des Christentums 483 – Das Geheimnis der Welt im Bild: Caspar David Friedrich 487
5. Goethes Weltfrömmigkeit 494

Elftes Kapitel
DAS VERVIELFÄLTIGTE CHRISTENTUM IM 19. UND 20. JAHRHUNDERT 501

1. Säkularisierung als Vervielfältigung religiöser Haltungen 502
2. Konterrevolution: Erweckung, Konfessionalismus und Fundamentalismus 504
3. Katholische Abwehrkämpfe 509
Volksfrömmigkeit und Maria 511 – Kulturkämpfe: Die katholische Kirche und der Staat 516 – Unfehlbarbarkeit und Antimodernismus 521
4. Kulturprotestantismus 526
Religion und Wissenschaft: «Religiöses Interesse und wissenschaftlicher Geist» 527 – Gottvertrauen und Fortschritt 528
5. Bürgerliche Religion ohne Gott 530
Erlösung durch Weltverneinung: Arthur Schopenhauer 531 – Fortschritt durch Tat und Kultur: David Friedrich Strauß 534
6. Kampf gegen den Gott des Christentums 537
Atheismus und Traurigkeit: Jean Pauls «Rede des toten Christus» 537 – Religion als Projektion und Selbsttäuschung: Feuerbach und Marx 538 – Hass, Spott und Analyse: Nietzsche und Freud 542
7. Das Glück auf Erden 545
Landnahme, Imperialismus und Mission 545 – Little Lady and Big War: Die Antisklavereibewegung 549 – Soziale Fragen 554
8. Gott und die Natur 556
Weltbilder ohne Gott 557 – Charles Darwins Suche nach dem Plan der Natur 559 – Die Physiker und die letzten großen Fragen 565 – Gott in der Natur begegnen 569
9. Die religiöse Verwandlung der Kultur 572
Mozarts Geheimnis und die Erlösung durch Musik 572 – Vom Unendlichen zum Banalen: Kunst 579 – Stillose Moderne? Die Schwierigkeit, Kirchen zu bauen 583 – Die Suche nach Gott in der Literatur des 19. Jahrhunderts 589
10. Die Misere des kurzen 20. Jahrhunderts 599
Der gefühlte Untergang des Abendlands und die Hoffnung auf das Neue 600 – Christenverfolgung und der Pfahl im Fleische des Christentums 603 – Radikalisierung und Entkolonialisierung: Signaturen des Nachkriegschristentums 610

Ausblick
NOTHING IS EVER LOST 615

ANHANG

Dank 621
Anmerkungen 623
Literatur 681
Bildnachweis 725
Personenregister 727