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Die Lebensanschauungen der großen Denker Eine Entwicklungsgeschichte des Lebensproblems der Menschheit von Plato bis zur Gegenwart
Die Lebensanschauungen der großen Denker
Eine Entwicklungsgeschichte des Lebensproblems der Menschheit von Plato bis zur Gegenwart




Rudolf Eucken (Hrsg.)

Reihe: Rudolf Eucken. Gesammelte Werke, Bd. 12


Georg Olms Verlag
EAN: 9783487132952 (ISBN: 3-487-13295-8)
564 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, März, 2007

EUR 88,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Schreibt ein Philosoph oder ein Philosophieprofessor heutzutage ein Buch, erreicht dieses während seines Lebens in den seltensten Fällen mehr als fünfzehn Auflagen. Rudolf Eucken erreichte dieses mit seinem popularphilosophischen Werk „Die Lebensanschauungen der großen Denker“, das 1922 in der siebzehnten und achtzehnten Auflage erschien. Dem Verlag Olms-Weidmann, spezialisiert auf den Nachdruck zentraler Werke der Geistesgeschichte kommt das Verdienst zu, Euckens „Gesammelte Werke“ in einer Ausgabe wieder zugänglich zu machen. Im Jahre 2007 erschien im Hildesheimer Verlag das Buch über die Lebensanschauungen großer Philosophen, dessen Untertitel „Eine Entwicklungsgeschichte des Lebensproblems der Menschheit von Plato bis zur Gegenwart“.
Den Begriff „Lebensproblem“ benutzt der Jenaer Denker als Chiffre für „die Frage, was unser Leben als Ganzes bedeutet, was es an Zielen enthält und an Glück verheißt“(S. 1). Nach heutiger Terminologie geht es also um die Frage nach dem Sinn des Lebens und der Gestaltung eines glücklichen Lebens. Eine Auseinandersetzung mit diesen Problemen ist nach Eucken angesichts einer „furchtbaren Krise“(S. 549) dringend von Nöten: „Unsere Zeit ist wirr und wild, und die Geisteskultur befindet sich in jähem Sinken“(S. IV), diagnostiziert der Philosoph in seinen Schriften aus der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Zur Krisenbewältigung, Auseinandersetzung mit der „geistigen Verarmung“(S. 552) empfiehlt Eucken seine neoidealistische Weltanschauung.
Diese bildet zugleich den Maßstab, der von dem Philosophen an die großen Denker und geistigen Strömungen angelegt wird. Von Eucken werden u.a. genauer analysiert: Plato, Aristoteles, Plotin, Jesu, Augustin, Luther, Spinoza, Kant, deutscher Humanismus. An der Aufklärung kritisiert der Nobelpreisträger: „Das Zurücktreten der Synthese, die Losreißung der Seele vom All […] die Schranken der bloßen Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit“(S. 401). Kant wird von Eucken als einer „der größten [Denker] aller Zeiten“(S. 415) sehr geschätzt, dennoch postuliert er ein „Hinaus über Kant“. Insbesondere gelte es den Kantischen „Formalismus zu überwinden“(S. 438), ein Thema, was Euckens berühmtester Schüler Max Scheler in seiner Schrift „Die Kantische Ethik und der Formalismus“ elaboriert hat. Des Weiteren kritisiert Eucken die auf materielle Verbesserung der Bevölkerung abzielenden Forderungen der Sozialdemokratie als „zu niedrig gesteckt“(S. 534).
Eucken ist sich in seinem Buch sehr wohl bewusst, dass es mit einer einfachen Übernahme von Ideen berühmter Denker nicht getan ist: „nicht aus der Geschichte, wohl an der Geschichte haben wir unsere Welt aufzubauen.“(S. 553) Die geschichtliche Betrachtung der Hauptgedanken großer Denker und weltbedeutender Strömungen soll ein Ideenreservoir zur Verfügung zu stellen, um die Menschen „von der matten und dumpfen Lage der Gegenwart befreien.“(S. 552)
Aus heutiger Sicht liefert Euckens Buch „Die Lebensanschauungen der großen Denker“ eine gut verständliche populäre Einführung in die Philosophiegeschichte von Platon bis zur Zeit der Jahrhundertwende, in der zentrale Weltanschauungen „großer Persönlichkeiten“ rekonstruiert werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 1
Erster Teil. Das Griechentum
A. Die Denker der klassischen Zeit 8
B. Das nachklassische Altertum 78
Zweiter Teil. Das Christentum
A. Die Grundlegung 136
B. Das alte Christentum 175
C. Das neue Christentum 265
Dritter Teil. Die Neuzeit. 293
A. Die Gesamtart der Neuzeit 293
B. Der Aufbau der neuen Welt 298
C. Die Auflösung der Aufklärung und das Suchen neuer Wege. 401
Namenregister 554
Sachregister 555