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Die Kapuzinergruft
Die Kapuzinergruft




Joseph Roth

Diogenes Verlag
EAN: 9783257801606 (ISBN: 3-257-80160-2)
5 Seiten, CD-Box, 13 x 13cm, August, 2007

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Siehe oben.
Rezension
Die Kapuzinergruft in Wien, heute Kaisergruft genannt, ist die Grabstätte des letzten österreichisch-ungarischen Kaisers, zugleich Sinnbild für den Untergang der k.u.k. Monarchie. Diesen trauert der Schriftsteller Joseph Roth (1894-1939) in seinem 1938 erschienenen Erzählung „Die Kapuzinergruft“ nach. In der Figur des Carl Joseph von Trotta, der schon der Protagonist in Roths Hauptwerk „Radetzkymarsch“(1932) war, verarbeitet der Schriftsteller seine eigenen Erfahrungen. Der Roman beginnt dem Leiden im Ersten Weltkrieg, nach Roth das „stärkstes Erlebnis“ seines Lebens. Weitere Lebensstationen des Ich-Erzählers von Trotta sind die Geburt seines Sohnes, die Trennung von seiner Frau und der Tod seiner Mutter. Der Roman, der zugleich eine Ode an die Stadt Wien ist, endet mit dem Anschluss Österreichs an das "Dritte Reich".
Mag aus heutiger Sicht Roths idealisierte Sicht der alten Donaumonarchie, der „Über-Nation“, historisch nicht mehr überzeugen, so ist sein Werk ein literarisches bedeutsames Zeugnis über eine „versunkene Welt“. Roths erzählerisches Können demonstriert Peter Matics ungekürzte Lesung des Romans „Die Kapuzinergruft“, die 1996 vom Norddeutschen Rundfunk aufgezeichnet wurde und 2007 als „Diogenes Hörbuch“ auf 5CDs mit einer Gesamtlänge von 335 Minuten erschien. Dem Wiener Schauspieler Matic, bekannt auch durch zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen, gelingt es vorzüglich die Atmosphäre um die Jahrhundertwende zu inszenieren. Außerdem bringt der Hörbuchsprecher in hervorragender Weise den Humor von Roth zur Geltung, der in Wendungen wie „treuer Deserteur“, oder „vom Tode auf unbestimmte Zeit Beurlaubter“ zum Ausdruck kommt.
Jedem Deutsch- und Geschichtslehrer und Freunde österreichischer Literatur kann die bei Diogenes erschiene Hörbuchfassung von Roths Erzählung „Die Kapuzinergruft“ nur zur Anschaffung empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Kapuzinergruft‹ schließt unmittelbar an den ›Radetzkymarsch‹ an: Franz-Ferdinand Trotta gehört zur Wiener ›jeunesse dorée‹, man pflegt die gelangweilte Dekadenz – "In dieser Atmoshäre hatten Gefühle kaum einen Platz, Leidenschaften gar waren verpönt" - bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. In den Kaffeehäusern des Wiens zwischen den Kriegen findet die Saga der von Trottas ihr Ende.
"Joseph Roth war ein barmherziger und unerbittlicher Erzähler zugleich: Er litt mit seinen Geschöpfen, er verurteilte sie nie. Aber er tauchte sie in das klare Licht, in dem alle Details deutlich werden."
Marcel Reich-Ranicki