Mit "Hiob" schuf Joseph Roth neben dem "Radetzkymarsch" seinen zweiten herausragenden Roman, und ging dabei völlig neue Wege. Im Zentrum der Handlung stehen abermals Figuren des habsburgischen Kaiserreichs. Selbst als osteuropäischer Jude geboren schildert Roth das Leben eines galizischen Dorfschullehrers, der im Laufe seines Lebens viele Schicksalsschläge erfährt. Selbst in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, vereinsamt er immer mehr, obwohl sein älterer Sohn Karriere macht. Wie ein Wunder erscheint am Ende sein jüngster Sohn, den er krank in Europa zurücklassen musste, geheilt und versöhnlich. Die Erzählung ist, auch durch die biblische Adaption, märchenhaft. Deutliche Parallelen zum Leben Roths, der als Exilautor jahrelang in kleinen Hotels verschiedenster Metropolen wohnhaft war, sind aber erkennbar. Und dies verwundert, denn Roth gilt als ein Nostalgiker des alten Österreich. Durch die einfache Sprache, bildhafte Symbolik und zeitlose Thematik des Lebenslaufs der Hauptfigur Mendel Singer eignet sich der Roman hervorragend als Lektüre ab der Mittelstufe. Die gebundene Ausgabe des Marix-Verlags bietet hierfür auch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Georg Pfahler, lehrerbibliothek.de

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