lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Die Dechiffrierung von Helden Aspekte einer Semiotik des Heroischen vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Die Dechiffrierung von Helden
Aspekte einer Semiotik des Heroischen vom Mittelalter bis zur Gegenwart




Florian Nieser (Hrsg.)

Reihe: Populäres Mittelalter


Transcript
EAN: 9783837649277 (ISBN: 3-8376-4927-X)
286 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Januar, 2020, 11 SW-Abb., 1 Farbabb.

EUR 39,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Riesen und mittelalterliche Helden, aber auch Batman, Leonidas und Dr. Who – die Beiträger_innen des Bandes erarbeiten einen zeichenbasierten Zugang zum breiten Spektrum an Heldenfiguren, von vergangenen Jahrhunderten bis in die Gegenwart hinein. Im Zentrum steht das Verhältnis von heldenhafter Figur zu ihrem charakteristischen Zeicheninventar. Der breit aufgestellte interdisziplinäre Ansatz ermöglicht dabei Rückschlüsse, inwiefern von einer zeitübergreifenden Existenz einer »Helden-Semiotik« ausgegangen werden kann und welche Schlussfolgerungen sich daraus für synchrone und diachrone Heldenkonzeptionen ziehen lassen.

Florian Nieser (Dr. phil.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt AMAD (»Archivum Medi Aevii Digitale«) an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er schloss sein erstes Staatsexamen in den Fächern Theologie und Germanistik an der Eberhard-Karls Universität in Tübingen ab und wurde dort 2018 in Germanistischer Mediävistik promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte sind semiotische Codierungen von Heldenfiguren (Heldenepik, höfischer Roman), Dingsemiotik, Game Studies sowie Inter- und Transmedialität.
Rezension
Helden haben immer Konjunktur - in Antike, Mittelalter, Neuzeit oder Postmoderne; ihre Gesichter ändern sich, aber ihre Geschichte bleibt oft die gleiche. Gesellschaften scheinen Helden zu brauchen. Heldenfiguren als Motive oder reale Personen durchziehen die Kultur. Dieser Band einer Tagung aus dem Jahr 2017 an der Universität Tübingen fragt nach einer zeitübergreifenden Existenz einer »Helden-Semiotik«. Im Zentrum steht das Verhältnis von heldenhafter Figur zu ihrem charakteristischen Zeicheninventar. Die Beiträge dieses Bandes sind aus dem Workshop ›Die Lesbarkeit von Helden‹ hervorgegangen. Die Frage nach der Dechiffrierbarkeit des Helden wird aus literaturwissenschaftlicher Sicht zunächst einmal auf textinterne Beobachter, kann dann aber auch auf den textexternen Rezipienten und damit auf die außerliterarische Wirklichkeit hin geöffnet werden. Die Frage lautet: »Wie und woran identifiziert und erkennt man Helden?« Der Band versammelt Beiträge aus Älterer und Neuerer germanistischer Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Ethnologie.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Danksagung | 7

Einleitung
Ann-Kathrin Olbert und Daria Jansen | 9

I. HELDEN-ZEICHEN

Heldengeschrei
Zur Poetik des Schalls im ›Willehalm‹ Wolframs von Eschenbach
Heike Sahm | 25

Ecke am Zeichenpool – oder: Wie man kein Held wird
Eine semiotische Analyse des ›Eckenliedes‹
Anne-Katrin Federow | 49

Batmans Zeichen
Zur Metonymie als semiotischem Verfahren in Superheldennarrativen
Stefan Tetzlaff | 79

II. IRRITIERENDE HELDENFIGUREN

Die Dekonstruktion eines Heldenbildes?
Ein unzuverlässiger Erzähler und ein changierender Held. Der unglaubwürdige Gasoein
Svenja Fahr | 105

Riesen und Helden
Erklärungsmodelle für eine unfeste Dichotomie
Lena van Beek | 123

III. LESBARKEIT ALS (FIGUREN-)KONZEPT

WHOever I feel like
Überlegungen zur Flexibilität von Serienhelden am Beispiel höfischer
Artusromane und der BBC-Serie ›Doctor Who‹
Matthias Däumer | 143

Zum Umgang mit einem ungebetenen Gast
Der Held am französischen Königshof in der ›Bataille d’Aliscans‹ und im
›Willehalm‹ Wolframs von Eschenbach‹
Florian Nieser | 171

IV. HELD, KUNST UND KANON

Leonidas als gezeichneter Held
Ästhetik der Selbst- und Fremdgewalt in Frank Millers ›300‹
Anna Pawlak | 191

così heroico – Michelangelos David im Zeichen des Heroischen
Jennifer Trauschke | 209

V. HELDEN ALS ELEMENT (POP-)KULTURELLER REFLEXION

»Computerspieler« gegen »Terroristen«
Drohnenpiloten und Jihadisten als post- und retroheroische Kriegerhelden
Bernd Zywietz | 229

Die Doppelidentität des Helden
Ein Konzept zwischen höfischer Epik und modernen Superhelden
Thalia Vollstedt | 249


Autorinnen und Autoren | 281