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Die Anbetung
Über eine Superideologie namens Digitalisierung
Marie-Luise Wolff
Westend
EAN: 9783864893049 (ISBN: 3-86489-304-6)
272 Seiten, kartoniert, 14 x 22cm, August, 2020, Klappenbroschur
EUR 22,00 alle Angaben ohne Gewähr Bestellen über den Verlag (versandkostenfrei)
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Umschlagtext
Das Ausmaß der digitalen Risiken ist noch nicht einmal annähernd klar geworden Die modernen Monopolisten Apple, Amazon, Facebook oder Google verdienen Milliarden mit dem Verkauf unserer persönlichsten Daten. Ohne entsprechende Aufklärung oder gar Gegenleistung verkaufen sie private Informationen, die auch zur Überwachung und Manipulation missbraucht werden. Mit der Worthülse Digitalisierung haben die Datenmonopolisten eine neue Superideologie erfunden, die alles rechtfertigt was sie tun. Der digitale Konsument wird zunehmend selbst zum Produkt und Instrument der Algorithmen. Die erfolgreiche Managerin Marie-Luise Wolff weiß um die immensen Chancen der aktuellen Dynamik – umso mehr kritisiert sie die Entwicklung zu einer sinnlos durch-digitalisierten Wirtschaft und ent-analogisierten Gesellschaft. Sie fordert ein radikales Umdenken und ein Ende der Anbetung digitaler Trugbilder, die weder Fortschritt noch Werte schaffen. Es ist Zeit für eine sinngebende Ökonomie, die sich von digitalem Spielzeug mit echten Problemlösungen absetzt.
Rezension
Marie-Luise Wolff rechnet in diesem Buch deftig ab, und zwar mit den Digitalkonzernen, die sich unserer Daten bemächtigen und dadurch in eine nie gekannte Machtposition gegenüber der Gesellschaft geraten. Für die Digitalisierung verwendet sie den Begriff der "Superideologie".
Viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens werden durchdekliniert: Die tägliche, häufig über Digitalplattformen wie WhatsApp etc. stattfindende Kommunikation, die zunehmend digitale Unternehmenskultur, nicht nur des Silicon Valley, und nicht zuletzt die auf der zunehmenden Digitalisierung fußende Konsumgesellschaft.
Wolff bindet einerseits bei ihren Ausführungen stets die eigenen Erfahrungen als erfolgreiche Energiemanagerin ein, andererseits kombiniert sie diese Fähigkeiten mit Beobachtungen in ihrem Alltag. Erschreckend bleibt mir nach der Lektüre das Bild des etwa dreijährigen Mädchens in einem Restaurant, das über eine Stunde beinahe reglos auf ein IPad starrt (Vgl. S.245). Die Autorin macht keinen Hehl daraus, dass sie dem Digitalisierungshype unserer Tage, der ja während des ganzen Jahres 2020 aufgrund der Pandemie nochmals an Fahrt gewonnen hat, äußerst kritisch gegenübersteht. Aber diese Haltung tut gut, gerade weil sie aus einer wirtschaftswissenschaftlichen Perspektive einmal ein ganz anderes Licht auf Digitalisierung wirft, als wenn beispielsweise von pädagogischer oder psychiatrischer Seite argumentiert wird.
Wie wird man das Buch nun in der Schule einsetzen können? Es ist gewiss erst eine Lektüre für fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler, etwa in der Oberstufe, in einem Berufskolleg oder an der Universität. Viele Passagen setzen zumindest grobe Kenntnisse großer wirtschaftlicher Zusammenhänge voraus. Das Schlusskapitel "Wegweiser im persönlichen Umgang mit dem Digitalen" ist bestimmt für Kollegien wie Schülergruppen interessant, sowohl im schulischen wie im privaten Rahmen.
Auch Kolleginnen und Kollegen, die dem Voranschreiten der Digitalisierung allzu unkritisch gegenüberstehen und am liebsten - auch ohne pandemische Einschränkungen - nur noch online unterrichten würden, kann das Buch als Lektüre als prägnanter Gegenpol zur Herausbildung einer ausgewogenen Meinung empfohlen werden.
Fazit: Ein lesenswertes und mitreißend geschriebenes Buch, dem viele Leserinnen und Leser zu wünschen sind.
J. Groß, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das Ausmaß der digitalen Risiken ist noch nicht einmal annähernd klar geworden Die modernen Monopolisten Apple, Amazon, Facebook oder Google verdienen Milliarden mit dem Verkauf unserer persönlichsten Daten. Ohne entsprechende Aufklärung oder gar Gegenleistung verkaufen sie private Informationen, die auch zur Überwachung und Manipulation missbraucht werden. Mit der Worthülse Digitalisierung haben die Datenmonopolisten eine neue Superideologie erfunden, die alles rechtfertigt was sie tun. Der digitale Konsument wird zunehmend selbst zum Produkt und Instrument der Algorithmen. Die erfolgreiche Managerin Marie-Luise Wolff weiß um die immensen Chancen der aktuellen Dynamik – umso mehr kritisiert sie die Entwicklung zu einer sinnlos durch-digitalisierten Wirtschaft und ent-analogisierten Gesellschaft. Sie fordert ein radikales Umdenken und ein Ende der Anbetung digitaler Trugbilder, die weder Fortschritt noch Werte schaffen. Es ist Zeit für eine sinngebende Ökonomie, die sich von digitalem Spielzeug mit echten Problemlösungen absetzt.
Inhaltsverzeichnis
Worum es mir geht
1 Prolog
2 Die Erosion der Kommunikation: Wie sie entsteht und was daraus folgt
Multi-Lifing
Digitale Ohnmacht
3 Hyperreichtum und Digitalisierung: Wie die großen Digitalkonzerne ihr Geld verdienen und welche Risiken daraus entstehen
Monopole und Weltverkäufer
Techniken der Plattformökonomie
Umsonst-Strategien
Die Convenience-Formel
4 Geldverbrennung im Silicon Valley: Warum Start-ups nicht mehr glänzen
Erfinder-Männer
Wagniskapital
Geisterrestaurants
Orwell und das 21. Jahrhundert
5 Die digitale Welt von innen: Über die innere Verfasstheit digitaler Unternehmen im amerikanischen Westen
Echokammern
Gehirnkitzler
Zukunft ohne Arbeit?
Die Künstlichkeit künstlicher Intelligenz
6 Der digitale Konsument: Wie man zum Instrument von Algorithmen wird
Bauchgefühle
Nudging
Hypernudging
7 Wegweiser
Das Ende der Anbetung
Wegweiser im persönlichen Umgang mit dem Digitalen
Mögliche strukturelle Maßnahmen für eine Verbesserung der digitalen Bilanz
Anmerkungen
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