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Der vergessene Holocaust Mein Leben als Sinto, Unternehmer und Überlebender
Der vergessene Holocaust
Mein Leben als Sinto, Unternehmer und Überlebender




Zoni Weisz

Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423281645 (ISBN: 3-423-28164-2)
318 Seiten, hardcover, 16 x 23cm, April, 2018

EUR 26,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Fast an jedem Tag erinnere ich mich an das, was passiert ist."

Im Nationalsozialismus wurden eine halbe Million Sinti und Roma von den Deutschen umgebracht. Zoni Weisz war sieben Jahre alt, als auch seine Familie deportiert und in Konzentrationslagern ermordet wurde. Er selbst konnte durch die Hilfe eines niederländischen Polizisten auf einen anderen Zug springen. Nach dem Krieg erhielt er einen Ausbildungsplatz als Florist - Beginn einer erstaunlichen Karriere.



Zoni Weisz



Zoni Weisz, geboren 1937, entkam der Deportation. Seine Eltern und Geschwister wurden im KZ Auschwitz bzw. im KZ Mittelbau-Dora ermordet. Zoni Weisz wurde ein erfolgreicher Florist, schmückte Krönungen und Hochzeiten der niederländischen Königsfamilie. Er ist Mitglied im Niederländischen und im Internationalen Auschwitz-Komitee. Am 27. Januar 2011 hielt Zoni Weisz als erster Vertreter der Sinti und Roma eine Rede vor dem Deutschen Bundestag, anlässlich der Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Rezension
Ein wahrhaft starker und aufrichtiger Vertreter seines Volkes!
Zoni (Johan) Weisz ist Sohn einer Sinti-Familie und lernt von Kindesbeinen an die Lebensweise seines fahrenden Volkes kennen und schätzen. Tradition und Kultur der Sinti sind ihm nicht nur in die Wiege gelegt, er steht zu ihnen, unverändert auch heute noch. Dabei hat er durchaus gelernt, sich neuen Gegebenheiten anzupassen.
Das vorliegende Buch vereint mehrere Blickrichtungen in einem Werk: es ist die biografische Lebensgeschichte des Autors und zugleich seiner Familie, die dem Rassenwahn der Nationalsozialisten mithilfe willfähriger Helfer in seiner Heimat, den Niederlanden, zum Opfer fielen. Deportation und Tod im Konzentrationslager. Glücklichen Zufällen verdankt Zoni Weisz, dass er überlebt und in der Obhut Verwandter aufwachsen kann. Er beschreibt eindrucksvoll und aufwühlend seinen Lebensweg in eine glückliche und erfolgreiche Zukunft.
Hier setzt gleichsam der zweite Part dieses Buches an: es ist ein historischer Abriss und eine gefühlvolle Geschichte seiner ethnischen Gruppe. Zoni Weisz führt den Leser in eine für die Meisten unbekannte Welt: die Traditionen, Gebräuche und die Denk- und Sichtweise der Sinti.
Zugleich ist es eine (Ge-) Denkschrift, die mahnend an eine Minderheit erinnert, der unfassbares Unrecht zuteil wurde, die aber in den Geschichtsbüchern lediglich am Rande Erwähnung findet und auch in der Realpolitik wenig Beachtung genießt, auch wenn es um Sühne geht.
Sein eigener Lebensweg macht ihn nicht nur zu einem der erfolgreichsten Floristen international, er macht ihn auch zu einem vielbeachteten und geschätzten Vertreter der Sinti; einem Volk, das bis heute -trotz behördlich angeordneter Sesshaftigkeit- seinen Platz in der Gesellschaft nicht wirklich gefunden hat und lediglich als "Randgruppe" geduldet wird.

Ein weiteres Buch über den Holocaust - ist das nötig? Ja bitte - und vor allen Dingen dieses!
Mit dem vorliegenden Werk "Der vergessene Holocaust" gelingt Zoni Weisz ein Meisterstück. Nur wenige Bücher nehmen den Leser so einfühlsam die Hand und führen ihn in eine kritisch beäugte Welt. Nur wenige Autoren verstehen es einen derart "geladenen" Sachverhalt so einfühlsam, kritisch, aber ohne jegliches Anklagen zu vermitteln. Ein Buch, das man ungern aus der Hand legt, das berührt und nachdenklich stimmt. Aber auch eines, das Mut gibt und ermuntert genau hinzusehen!

Ich bin tief beeindruckt und kann es jedem nur empfehlen!
Betrachtet man vorhandene Mitschnitte der Rede des Autoren vor dem Deutschen Bundestag am Holocaust-Gedenktag 2011, ist dies eine eindrucksvolle Abrundung des Gesamteindrucks!

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der vergessene Holocaust

Mein Leben als Sinto, Unternehmer und Überlebender
»Fast jeden Tag erinnere ich mich einen Moment an das, was passiert ist.« Zoni Weisz
» ›Die Geschichte wiederholt sich.‹ Mit diesem Satz hat Zoni Weisz uns im Deutschen Bundestag am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus im Jahr 2011 eindrücklich vor Augen geführt, dass Roma und Sinti auch heute nicht vor Vorurteilen, Diskriminierung und Verfolgung sicher sind.
Zoni Weisz hat den Nationalsozialismus und die Verfolgung überlebt. Sein Lebenszeugnis ist eine Mahnung – und sein Leben Beweis von Versöhnungswillen und dem unerschütterlichen Glauben an Menschlichkeit und Zivilität.«
Norbert Lammert

Zoni Weisz erzählt von seiner Kindheit als Sinto, von dem Verlust seiner Familie und von seinem Leben als erfolgreicher und bekannter Florist
Im Nationalsozialismus wurde eine halbe Million Sinti und Roma von den Deutschen umgebracht. Als Zoni Weisz sieben Jahre alt war, wurde seine Familie deportiert und in Konzentrationslagern ermordet. Er selbst konnte durch die Hilfe eines niederländischen Polizisten bei Beginn der Deportation auf einen anderen Zug springen. Später erhielt er einen Ausbildungsplatz als Florist – Beginn einer erstaunlichen Karriere.

Ein außergewöhnliches Leben
»Ich habe ein außergewöhnliches Leben gelebt, mit einem tragischen Anfang. In diesem Buch geht es um alles, was ich in meinem Leben bin oder gewesen bin: Ehemann, Vater, Großvater, Florist, Designer, Sinto und ein Überlebender des Holocaust. Ich hoffe, dass meine Geschichte jeden ermutigt, der einen schweren Start im Leben hatte.«

»Es dauert – wie bei fast allen Überlebenden des nationalsozialistischen Terrors – Jahrzehnte, bis Zoni Weisz beginnt, über seine Erlebnisse öffentlich zu sprechen. Er findet die Kraft, für die Anerkennung des Völkermords und für die Gleichberechtigung der Sinti und Roma zu kämpfen. Das Erinnern und der Kampf gegen Schweigen und Vergessen sind ihm Pflicht – Zoni ist die Stimme der Opfer und der Überlebenden, wie diese seine Autobiografie eindrucksvoll belegt. Unermüdlich klärt er über den Völkermord an den Sinti und Roma – den, wie er es nennt: »vergessenen Holocaust« – auf.«
Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas undDenkmal für die ermordeten Sinti und Roma
Inhaltsverzeichnis
Vorwort – Uwe Neumärker 11
Einleitung 13

1. Eine Welt, die es nicht mehr gibt 15
2. Der Überlebende 35
3. In der Schusslinie 61
4. Wie ich heiße 85
5. Die frühere Königin 117
6. Ein »edler Wilder« in Amsterdam 136
7. Türen in meinem Kopf 166
8. Verbot und Anerkennung 194
9. Eintreten für unser Recht 217
10. Das Ungeheuer hat seine Zähne verloren 244
11. Festgesetzt im Dreiländereck 267

ANLAGEN
Stammbaum Zoni Weisz 284
Eine kurze Geschichte der Sinti und Roma 286
Glossar Romanes 307
Karte: Die Migration der Roma und Sinti in Europa 308
Karte: Verteilung der Porajmoslager in Europa 310
Bibliografie 312
Ein Sinti-Lied 314
Bildnachweis 318