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Der erste Petrusbrief  4., durchgesehene und um Literatur ergänzte Auflage 1993 / 1. Aufl. 1979
Der erste Petrusbrief


4., durchgesehene und um Literatur ergänzte Auflage 1993 / 1. Aufl. 1979

Norbert Brox

Neukirchener Verlagshaus , Benziger
EAN: 9783788712570 (ISBN: 3-7887-1257-0)
274 Seiten, kartoniert, 17 x 24cm, 1993

EUR 39,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Evangelisch-Kathoüscher Kommentar zum Neuen Testament herausgegeben von Norbert Brox, Joachim Gnüka, Jürgen Roloff, Rudoif Schnackenburg, Eduard Schweizer und Ulrich Wilckens



Der erste Petrusbrief will von Petrus geschrieben sein und zeigt gleichzeitig eine deutlich paulinische Theologie. Aus diesem Sachverhalt sind viele Rückschlüsse gezogen worden auf das historische Verhältnis des Petrus zu Paulus, auf die angebliche Ablösung eines paulinischen Urchristentums durch ein petrinisches bzw. auf eine Harmonisierung beider und auf die Rolle des Petrus im Urchristentum generell. - Der vorliegende Kommentar differenziert: Die paulininische Überlieferung in diesem pseudepigraphischen Brief ist nicht der einzige und exklusive Traditionsstrom, aus dem seine Theologie lebt. Der Brief ist repräsentativ für die Reichhaltigkeit und Vielschichtigkeit der urchristlichen Predigt des ausgehenden 1. Jh.s. Und vor allem ist er vom Inhalt her ganz ungeeignet, solche weittragenden Informationen über die Urchristentumsgeschichte zu liefern, denn er thematisiert keine paulinisch-

petrinische Differenz oder Harmonie. Der Kommentar konzentriert sich darum auf das tatsächliche (nicht hypothetische) Reservoir des Briefes an Aussagen, die in ihrem Thema sehr schlicht, in ihrer Ausführung sehr vielfältig und in ihrem Anspruch ungemein hoch sind: Der Brief spiegelt für die Kirchen seiner Zeit eine Krise des Glaubensvollzugs. Sie resultierte aus der prekären Lage des frühen Christentums als einer Minderheit in gesellschaftlicher Isolation und Diffamierung. Der Brief bietet Hilfe an aus dem großen Vorrat an hilfreichen Argumenten des christlichen Glaubens, mit denen das Ertragen der Leiden möglich gemacht und ein Sinn darin erkennbar wurde. Die Aussagen des Glaubens deuten die deprimieren den Erfahrungen hier auf mehreren Wegen. Das zentrale Argument für die Hoffnung und die Freude im Leiden, als die das Christentum hier ausgedeutet wird, ist freilich die Passion. Christi Name und Schicksal machen das, was entmutigend ist und sinnlos aussah, zu Spuren, die ins Hei! führen. - In zwei wirkungsgeschichtlichen Exkursen sind die Themen des »allgemeinen Priestertums« der Gläubigen und der »Höllenfahrt« Christi kirchengeschichtlich entfaltet.



Norbert Brox

Geboren 1935 in Paderborn. Studium der Philosophie, Theologie und Klassischen Philologie in Paderborn und München. 1961 theoi. Promotion an der Universität München (Exegese des NT). Von 1962 bis 1969 wiss. Assistent bzw. Abteilungsleiter am Internationalen Forschungszentrum in Salzburg im Forschungsbereich Altchristliche Literatur und Theologie. 1966 Habilitation für Altkirchliche Theologie an der Universität Graz. 1969-1973 Professor für Kath. Religionslehre und -pädagogik an der Universität München, seit 1973 Professor für Alte Kirchengeschichte und Patrologie an der Universität Regensburg.
Rezension
Der 1 Petr gibt sich als Diaspora-Rundschreiben des Apostels Petrus (sicherlich aber ein Pseudonym schon wegen der Datierung) an die verstreute Minderheit der Christengemeinden in fast ganz Kleinasien (heutige Türkei); das zeugt von der großen Ausbreitung des Christentums in früher Zeit (ca. 90 n. Chr.). Christen werden von ihrer heidnischen Umwelt diskriminiert und gelegentlich angeklagt (vgl. 1 Petr 4,15f), aber noch nicht systematisch verfolgt. Petrus ist „Zeuge des Leidens Christi“ (1 Petr 5,1), - freilich zur Zeit Neros, d.h. um ca. 65 n.Chr. -, und deshalb wird auf das Pseudonym Petrus zurückgegriffen in ähnlicher späterer Verfolgungssituation. Die Theologie des Briefs steht eher in paulinischer Tradition. 1 Petr betont die Fremdlingsschaft der Christen in der Welt und hebt deutlich den Gedanken des Leidens um Christi willen hervor. Dieser umfassende Kommentar wird all diesen Aspekten des Briefs gerecht und zählt sicherlich zu den besten (deutschsprachigen) Kommentaren zum 1 Petr überhaupt.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungen und Literatur 1

A Einleitung

I Thematik und literarischer Charakter 16
II Die Adressaten und ihre Situation 24
III Literarische Einheit und Disposition 35
IV Bezeugung, Zeit und Ort des Briefes 38
V Die Echtheitsfrage 43
VI Der Paulinismus des 1 Petr 47

B Kommentar

1. 1,1-2 Absender, Anschrift und Gruß 55
2. 1,3-9 Dank für die Hoffnung 59
3. 1,10-12 Die Einzigartigkeit von Heil, Gemeinde und Gegenwart 68
4. 1,13-16 Die Forderung eines deutlich veränderten Lebens 72
5. 1,17-21 Der Aufwand Gottes verpflichtet 78
6. 1,22-25 Die Wahrheit und das neue Leben bewähren sich als Liebe 85
7. 2,1-3 Die Sorge um das neue Leben 89
8. 2,4-10 Biblische und traditionelle Bilder für Gemeinde, Heil und Umkehr 94
9. 2,11-12 Die Auf fälligkeit des veränderten Lebensstils 111
10. 2,13-17 Die Christen als loyale Bürger - Die Verbindlichkeit der christlichen Freiheit .... 115
11. 2,18-3,7 Verhaltensanweisungen für verschiedene Gruppen . . . 125
a) 2,18-25 An Weisungen für die Sklaven-die Logik der Gnade ... 127
b) 3,1-7 Frauen und Männer in ihrer gegenseitigen Pflicht .... 140
12. 3,8-12 Die Forderung des Unterscheidenden 151
13. 3,13-17 Leiden und Hoffnung 155
14.3,18-22 Der Grund für die Hoffnung ist Christus 163
15. 4,1-6 Christi Leiden, Christenleiden und Bekehrung 189
16. 4,7-11 Besinnung auf das Wesentliche 201
17. 4,12-19 Leiden in Freude und Hoffnung 210
18. 5,1-7 Christliches Zusammenleben 225
19. 5,8-11 Gefahr und Zuversicht 237
20. 5,12-14 Zusammenfassung und Grüße 240

C Ausblick

1. Zur Geschichte der Resonanz 251
2. Das Urchristentum im Spiegel des IPetr 253

Exkurse

Zur Nachgeschichte von 1 Petr 2,5.9 (Das »allgemeine Priestertum«) .. 108
Zur Nachgeschichte von 1 Petr 3,19f / 4,6 (Der »Höllenabstieg« Christi) 182

Sachregister 259
Register der Querverweise auf Texte des 1. Petrusbriefes 263
Nachträge zur Literatur 265