Bernhard Schlinks Roman "Der Vorleser" ist längst zum Klassiker geworden und zählt so auch zum Lektürekanon an den Schulen. Es fasziniert wohl besonders wegen seines speziellen Zugangs zum Verständnis der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland beziehungsweise der damals lebenden Menschen: Für den jungen "Vorleser" und seine sexuellen Erfahrungen können sich besonders Jugendliche in der Pubertät interessieren und mit ihm identifizieren. Um so spannender und erschreckender sind dann die Entdeckungen und Ereignisse, die dieser im zweiten und dritten Teil des Romans macht.

In verständlicher Sprache geschrieben, behandelt das Werk nicht nur die heiklen Fragen nach Vergessen und Erinnern, Schuld und Sühne, persönlicher moralischer Verantwortung, nach Verurteilen und/oder Verstehen; auch die Themen(komplexe) Liebe und Sexualität, Person und Gesellschaft, Recht und Justiz werden behandelt; insbesondere aber verweist schon der Titel auf das Themenfeld "Lektüre und Literatur". Fragen nach Mündlichkeit und Schriftlichkeit, Analphabetismus und Bildung, Lektürekanon und klassischen Werken, Ästhetik, Lesen und Vorlesen werden aufgeworfen; in diesem Zusammenhang und der Diskussion dieser Fragen im Unterricht ist es sicherlich auch sinnvoll, einmal Teile des Werks in der vorliegenden (Vor-) Lesung von Hans Korte zu hören. Er liest einfühlsam, eindrucksvoll und schillernd, den verschiedenen Passagen (vor allem Erzählbericht und Dialog) Rechnung tragend. So kann die (Vor-) Lesung eine gute Ergänzung zum selbständigen Lesen sein und zu einer Diskussion um das Thema Lesen und Vorlesen anregen.

Melanie Förg, Lehrerbibliothek.de

Sie ist reizbar, rätselhaft und viel älter als er… und sie wird seine erste Leidenschaft. Sie hütet verzweifelt ein Geheimnis. Eines Tages ist sie spurlos verschwunden. Erst Jahre später sieht er sie wieder. Die fast kriminalistische Erforschung einer sonderbaren Liebe und bedrängenden Vergangenheit.

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