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Umschlagtext
Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen, für die Liebe und die Freiheit. Erst nach ihrem Tod entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den Menschen, die für sie zählten, erlebt ihre Bedrückung und ihren Eigensinn. Seine Suche führt ihn zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land - und zu einem jungen Mädchen, das in ihm den Großvater und in dem er die Enkelin sieht. Ihre Welten könnten nicht fremder sein. Er ringt um sie.
Bernhard Schlink, geboren 1944 bei Bielefeld, ist Jurist und lebt in Berlin und New York. Der 1995 erschienene Roman ›Der Vorleser‹, 2009 von Stephen Daldry unter dem Titel ›The Reader‹ verfilmt, in über 50 Sprachen übersetzt und mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, begründete seinen schriftstellerischen Weltruhm. Rezension
Der Jurist und Bestsellerautor Bernhard Schlink (geb. 1944) hat mit seinem 1995 erschienenen Roman "Der Vorleser" Weltruhm erlangt. Darin setzt sich der Autor mit der Judenvernichtung im Dritten Reich und mit der Frage auseinander, wie mit den Tätern umgegangen werden sollte. Zuletzt erschien 2020 nach "Liebesfluchten" und "Sommerlügen" mit "Abschiedsfarben" der dritte große Band mit Erzählungen von Bernhard Schlink. Vor seinem Durchbruch mit "Der Vorleser" veröffentlichte Schlink ab 1987 drei Kriminalromane der "Selbs-Reihe" über den 68-jährigen Privatdetektiv Gerhard Selb: Selbs Justiz, Selbs Betrug und Selbs Mord (alles bei Diogenes). Jetzt legt Schlink diesen neuen Roman "Die Enkelin" vor. Die Erzählung vom siebzigjährigen (linken) Buchhändler Kaspar Wettner, der erst nach dem überraschenden Tod seiner depressiven und alkoholabhängigen Frau von deren Kind mit einem DDR-Funktionär vor ihrer Flucht in den Westen, die inzwischen ziemlich rechte Svenja, auf deren 14-jährige Tochter Kaspar als seine Enkelin über die Ferien aufpassen soll. Wie Kaspar diese unverhoffte Enkelin umwirbt, wie er sie befreien will aus dem dumpfen, fremdenfeindlichen Milieu, das beschreibt der zweite Teil des Buches. Bernhard Schlinks neuer (Ehe- und Gesellschafts-)Roman thematisiert die Verlorenen in Ost und West, die deutsch-deutsche Nachkriegs-Geschichte und völkisch-rechtsradikale Gruppen in Ostdeutschland.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de |