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Der Philosoph des Herzens Das rastlose Leben des Sören Kierkegaard Aus dem Englischen von Ursula Held und Sigrid Schmid 
(Orig: Philosopher of the Heart/The Restless Life of Soren Kierkegaard)
Der Philosoph des Herzens
Das rastlose Leben des Sören Kierkegaard


Aus dem Englischen von Ursula Held und Sigrid Schmid

(Orig: Philosopher of the Heart/The Restless Life of Soren Kierkegaard)

Clare Carlisle

Klett-Cotta
EAN: 9783608982244 (ISBN: 3-608-98224-8)
464 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 21cm, Oktober, 2020, mit zahlreichen Abbildungen

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Kierkegaard ist einer der überragenden philosophischen Schriftsteller. Sein literarischer Rang wird in einem Atemzug mit Plato, Augustinus, Voltaire und Nietzsche genannt. Sören Kierkegaard dachte immer existentiell, nie nur mit dem ›Hirn‹, sondern immer mit dem Herzen.«

Was bedeutet es, ein Mensch zu sein? Für Kierkegaard umgreift diese Frage nach dem Leben und der eigenen Existenz alle anderen Fragen. Er inspirierte Wittgenstein, Jaspers, Heidegger, Rilke, Camus und Sartre und beeinflusste die Theologen des 20. Jahrhunderts. Neben Hegel, Marx und Nietzsche ist Sören Kierkegaard der wichtigste Philosoph des 19. Jahrhunderts. Als Sohn, Student, Dandy, Bürgerschreck und Verlobter scheiterte er kläglich. Bis heute ist er einer der ungewöhnlichsten Außenseiter der Philosophie geblieben. Sein Denken erzählt Clare Carlisle, indem sie Kierkegaards Persönlichkeit, Leben und Existenz vor ihren Lesern aufleben lässt. Das ergreifende Schicksal eines der bedeutendsten Philosophen, der viel zu unbekannt ist. Ein Autor für Zeiten des Umbruchs – also für unsere Zeit.

Stimmen zum Buch:

»Diese fesselnde neue Biographie zeigt, warum Kierkegaard als Persönlichkeit so faszinierend ist.« Observer

Clare Carlisle, geboren 1977, wuchs in Manchester auf, studierte Philosophie und Theologie in Cambridge und ist heute Dozentin für Philosophie und Theologie am King‘s College, London.

Regelmäßig schreibt sie in der »Times« und im »Guardian« Artikel über Philosophie und Literatur. »Haltung. Denken im Tun. (On Habit. Thinking in Action)« wurde zur überragenden akademischen Veröffentlichung 2014 gewählt. Clare Carlisle lebt heute in Hackney.
Rezension
Søren Kierkegaard, 1813–1855, Sonderling, Dandy und einziger dänischer Philosoph von Weltgeltung, hat nicht nur einen originellen philosophischen Entwurf geschaffen, sondern zugleich eine für das 20. Jahrhundert maßgebliche Denkrichtung begründet: die Philosophie der Existenz, deren Wirkungsgeschichte kaum zu überschätzen ist: von Nietzsche bis zu Existenzphilosophie und Existentialismus. Dabei sind die Begriffe der Existenz und der Angst entscheidend, denen die Begriffe der Freiheit und der Entscheidung entsprechen. Existenz versteht Kierkegaard als Sein in der Zeit und als Werden des je Einzelnen. Dabei durchläuft der Mensch drei Stufen: die ästhetische, die ethische und die religiöse Stufe. Erst auf der Stufe des Religiösen erfährt der Mensch, dass endgültiger Aufstieg aus der Angst und der damit verbundenen Verzweiflung der Gnade Gottes bedarf. Existenz steht bei ihm gegen Essenz - und damit richtet er sich skeptisch gegen die gesamte Tradition abendländischer Metaphysik als Essenz- oder Wesensphilosophie. Es gibt nach Kierkegaard keine metaphysischen Wahrheiten; nur eine Gewißheit bleibt dem Menschen, nämlich die im existentiellen Selbstvollzug erlangte Sicherheit, Diese Philosophie ist bei Kierkegaard eng mit seiner Biographie verknüpft. Was Kierkegaard über Ästhetik, Ethik, Existenz und Religion schrieb, war immer auch Reaktion auf seine eigenen Erfahrungen und Krisen. Er brachte die eigene Erfahrung in sein Werk ein. Er wurde zu einem Experten in Sachen Liebe und Leid, Freude und Angst, Verzweiflung und Mut. Er machte die Angelegenheiten des Herzens zum Gegenstand seiner Philosophie (vgl. Buchtitel). Seine Kindheit verbrachte er in einer frommen, strengen Familie in Kopenhagen, als Student gefiel er sich in der Rolle des Dandys, durchlitt leidenschaftlich-aussichtslose Liebesaffären, insbesondere zu Regine Olsen, und frönte einer ausgeprägten Eitelkeit, die sich vor allem in seinem exzentrischen Erscheinungsbild zeigte.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

TEIL EINS
Mai 1843: Rückkehr

1. Die gelebte Frage der Existenz 21
2. »Meine Regine!« 38
3. Wider die Halbphilosophen 59
4. Mit Abraham auf dem Heimweg 78

TEIL ZWEI
1848 – 1813: Das Leben rückwärts verstanden

5. Ein Mensch sein – Lektion eins 95
6. »Kommt her zu mir« 119
7. Ästhetische Erziehung 144
8. Leben ohne Lebensanschauung 175
9. Der Sokrates des Christentums 201
10. Die Wiederholung: Eine neue Philosophie des Lebens 226
11. Angst lernen 251
12. Das Labyrinth des Lebens 272

TEIL DREI
1849 – 1855: Das Leben vorwärts gelebt

13. Uneins mit der Welt 307
14. »So ist es mit mir« 326
15. Die letzte Schlacht 346
16. Kierkegaards Leben nach dem Tod 370
17. Gebet 389

ANHANG

Dank der Autorin 392
Anmerkungen 394
Bildnachweis 445
Personen- und Ortsregister 446