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Der Brief des Paulus an die Galater
Der Brief des Paulus an die Galater




Martin Meiser

Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374070374 (ISBN: 3-374-07037-X)
352 Seiten, hardcover, 17 x 23cm, Mai, 2022

EUR 39,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Im Galaterbrief reagiert Paulus auf einen Konflikt um die Frage, ob Jesusgläubige mit griechisch-römischem Hintergrund spezifisch jüdische Identitätsmerkmale, vor allem die Beschneidung, übernehmen müssen, um in der einen, um die Verehrung Jesu geeinten Gemeinde als vollgültige Mitglieder gelten zu können. Jenseits scharfer Polemik bietet der Brief Grundlegendes für die Daseins- und Handlungsorientierung der neuentstandenen Gruppen der Jesusgläubigen und ist zugleich eine wichtige historische Quelle für deren Frühgeschichte. Die exzellente und sowohl für Pfarrer als auch Studenten hilfreiche Auslegung Meisers hat ihren Schwerpunkt in den philologischen wie theologischen Fragen des Textes. Und sie sucht das Gespräch mit vergangener und gegenwärtiger Kommentierung.

Martin Meiser, Dr. theol., Jahrgang 1957, ist seit 2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität des Saarlandes, Saarbrücken. Er studierte Theologie in Neuendettelsau, Hamburg, Tübingen, München und Erlangen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen neben Paulus und den Synoptikern die Septuagintaforschung und die patristische Exegese.
Rezension
Der Theologische Handkommentar zum Neuen Testament (ThHKNT) wurde 1928 gegründet und erscheint seit den 1950er Jahren in fortlaufender Neubearbeitung. Diese Kommentarreihe arbeitet vor allem Textaussage und Textzusammenhang heraus und bildet damit die Grundlage für eine exegetisch-theologisch verantwortete Predigt und Verkündigung. Ihre übersichtliche und kompakte Anlage empfiehlt sie nicht nur für Lehre und Forschung, sondern ganz besonders für Studium und kirchliche Praxis. - Die letzte Bearbeitung des Galaterbriefs stammt noch aus den letzten DDR-Jahren von Joachim Rohde, erschienen 1989. - Paulus hatte ein einigermaßen spannungsvolles Verhältnis zu den Galatern; darauf deutet schon die fehlende Danksagung zu Briefbeginn. Vielleicht gerade wegen dieser angespannten Situation gelingt dem Apostel eine besonders scharfe und prägnante Formulierung dessen, was er das Evangelium allein aus Glauben und ohne des Gesetzes Werke nennt, eine theologische Erkenntnis, die er im Römerbrief (z.B. Röm 3) moderater und abgewogener, aber in der Sache ähnlich ausführt. Diese theologische Grunderkenntnis fügt Paulus im Galaterbrief auch in den eigenen biographischen Kontext ein; auch deshalb ist dieser Brief so bedeutsam – und wirkungsgeschichtlich bedeutsam geblieben, z.B. für Martin Luthers reformatorische Erkenntnis, bei der seine Galaterbriefauslegung eine wesentliche Rolle spielt. Der Galaterbrief gehört neben dem Römerbrief zu den Paulusbriefen, in denen er seine Gesetzeskritik am deutlichsten formuliert. Exegetisch ist der Galaterbrief des Paulus wegen seiner Kürze, seiner deutlichen Polemik und der einzigartig fehlenden Danksagung gegenüber der Empfängergemeinde höchst interessant sowie wegen der autobiographischen Passagen in Gal 2, die mit Act 15 korrespondieren. Als Quelle für die Frühgeschichte der Jesusbewegung ist der Galaterbrief aufgrund von Gal 1,18; 2,1 in Kombination mit Lk 3,1f.; Apg 18,12–17 für die absolute Chronologie der frühen Missionsgeschichte von herausragender Bedeutung. Die weitere historische Bedeutung des Galaterbriefs liegt darin, dass er die grundlegende Debatte in der Frühzeit der christlichen Gemeinden darüber bezeugt, ob und wenn ja unter welchen Bedingungen Nichtjuden in die Gemeinde der Anhänger Jesu integriert werden können.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament
In neuer Bearbeitung unter Mitwirkung von
Christfried Böttrich, Lukas Bormann, Roland Deines, Reinhard Feldmeier, Jörg Frey, Gudrun Guttenberger, Klaus Haacker, Jens Herzer, Rainer Hirsch-Luipold, Michael Labahn, Christof Landmesser, Martin Meiser, Rainer Metzner, Ulrike Mittmann, Ulrich B. Müller, Petr Pokorný, Eckart Reinmuth,
Benjamin Schliesser, Udo Schnelle, Thomas Söding, Manuel Vogel und Ruben Zimmermann
herausgegeben von
Jens Herzer und Udo Schnelle
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungen XIII
Literatur XXI

Einleitung 1

1. Der Text und seine Überlieferung 1
2. Die Sprache des Galaterbriefes 8
3. Die Frage der Adressaten 10
4. Die Frage der »Gegner« 22
5. Die Frage der Datierung 24
5.1. Die Jerusalemreisen des Apostels Paulus 26
5.2. Die Datierung des sog. Apostelkonvents und des »Antiochenischen Zwischenfalls« 28
5.3. Die relative Chronologie der Paulusbriefe 29
5.4. Fazit 34
6. Rhetorik und Epistolographie 34
7. Das theologische Profil des Briefes 37
8. Hatte der Brief Erfolg? 40
9. Einzelne Stationen früher Rezeption (bis Origenes) 41

Präskript und Proömium 1,1–10 43
1,1–5 Präskript 43
1,6–10 Proömium 51

Erster Hauptteil: Die Selbständigkeit des paulinischen Apostolates 1,11–2,14 63

1,11–24 Die von Gott her gegebene Selbständigkeit 64
2,1–10 Die von der Urgemeinde bestätigte Selbständigkeit 82
2,11–4 Die Verteidigung des beschneidungsfreien Evangeliums 103

Zweiter Hauptteil: Die Rechtfertigung durch den Glauben an Christus 2,15–5,12

2,15–21 Die Hauptthese 115
3,1–5,12 Die Beweisführung 133
3,1–5 Das Argument aus der Erfahrung 133
3,6–14 Das Argument aus der Heiligen Schrift: Abraham als Modell des Glaubens 141
3,15–18 Die Verheißung erging eher als die Offenbarung der Thora 159
3,19–25 Herkunft, Funktion und eingeschränkte Wirksamkeit der Tora 165
3,26–29 Ekklesiologische Konsequenzen 176
4,1–7 Der von Gott initiierte hohe Status der Galater 182
4,8–11 Die Verkennung dieses Status durch die Galater 195
4,12–20 Vergangenheit und Gegenwart der Gemeinden 201
4,21–31 Der Abrahamzyklus als Vorausdarstellung der Heilsgeschichte 212
5,1–12 Zusammenfassung des argumentierenden Hauptteils 228

Dritter Hauptteil: Paränese 5,13–6,10 247

5,13–15 Grundsätzliche Mahnung 249
5,16–18 Anthropologische Grundlegung 255
5,19–26 Allgemeine Paränese 260
6,1–10 Spezielle Paränese 280

Schluss

6,11–18 Abschließende Kampfansage an die Gegner und Gnadenwunsch 295