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Der Brief des Judas und der zweite Brief des Petrus
Der Brief des Judas und der zweite Brief des Petrus




Jörg Frey

Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374023912 (ISBN: 3-374-02391-6)
380 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, 2015

EUR 48,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die beiden kleinen »katholischen« Briefe stehen im NT am Rande und wurden lange vernachlässigt. Der vorliegende Kommentar will die Leistung dieser Texte in ihrer Situation herausarbeiten, ohne die sachlich-theologischen Fragen zu verschweigen. Präziser als bisher werden hier der je eigene historische Ort der beiden Schreiben, ihr literarischer Bezugsrahmen, das Profil der jeweiligen Gegner und das spezifische Argumentationsinteresse herausgearbeitet. Exkurse zu den textkritischen Problemen und zur Aufnahme biblischer und frühjüdischer Überlieferungen sowie eine je eigene Synthese der Theologie der beiden Schreiben runden den Kommentar ab. Dabei ergibt sich für den Judasbrief eine Stellung im Gegenüber zur paulinisch-nachpaulinischen Entwicklung, während der zweite Petrusbrief als Zeuge der theologischen Diskurse des zweiten Jahrhunderts profiliert wird.

Jörg Frey, Dr. theol., Jahrgang 1962, studierte Evangelische Theologie in Tübingen, Erlangen und Jerusalem. Ab 1998 hatte er Professuren für Neues Testament an den Universitäten in Jena und München inne, seit 2010 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Neutestamentliche Wissenschaft mit den Schwerpunkten Antikes Judentum und Hermeneutik an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich und zugleich Research Associate der North West University Potchefstroom (Südafrika). 2003 wurde er zum Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ordiniert. Frey ist Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen, seine Forschung konzentriert sich auf die Johanneische Literatur, das antike Judentum, das Judenchristentum und die apokryphe Literatur sowie die Theologie des Neuen Testaments.
Rezension
Der 1928 gegründete "Theologische Handkommentar zum Neuen Testament" (ThHK) ist auch zu DDR-Zeiten kontinuierlich weitergeführt worden und stellte dort die bedeutendste Bibelkommentar-Reihe dar. Seit der deutschen Wiedervereinigung erscheint er in neuem Glanze und mit kontinuierlichen Neubearbeitungen. - Der Judasbrief hat dem 2. Petrusbrief als Vorlage gedient, deshalb ist eine Kommentierung in einem Band – abgesehen von der Kürze der Texte – auch inhaltlich sinnvoll. Der Judasbrief stammt aus der 3. Generation, obwohl die Verfasserfiktion auf Zeitgenossenschaft Jesu anspielt (Judas als Bruder des Jakobus des Bruders Jesu, also Judas ebenfalls Bruder Jesu). Es findet sich wenig Situativ-Konkretes, um so mehr bemüht sich dieser Kommentar, den je eigenen historischen Ort der beiden Schreiben, ihren literarischen Bezugsrahmen, das Profil der jeweiligen Gegner und das spezifische Argumentationsinteresse herauszuarbeiten. – Der 2. Petrusbrief hat außer der pseudonymen Verfasserangabe, die bewußt zur Erzeugung der Fiktion geschichtlicher Authentizität als Testament des Petrus genutzt wird, mit dem 1. Petr nichts gemein, wohl aber mit dem Judasbrief, von dem er die Warnungen vor Irrlehre übernimmt. Damit ist der 2 Petr die wohl späteste Schrift des NT; sie setzt sich mit dem Ausbleiben der Wiederkunft Christi (3,1-13) auseinander und benutzt dazu die apostolische Größe Petri.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament
Herausgegeben von Jens Herzer und Udo Schnelle
Der Theologische Handkommentar zum Neuen Testament [ThHK] wurde 1928 gegründet und erscheint seit den 1950er Jahren in fortlaufender Neubearbeitung. Diese Kommentarreihe arbeitet vor allem Textaussage und Textzusammenhang heraus und bildet damit die Grundlage für eine exegetisch-theologisch verantwortete Predigt und Verkündigung. Ihre übersichtliche und kompakte Anlage empfiehlt sie nicht nur für Lehre und Forschung, sondern ganz besonders für Studium und kirchliche Praxis.
Inhaltsverzeichnis
Der Judasbrief

Einleitung

1. Einführende Bemerkungen 2
2. Zur textlichen und kanonischen Bezeugung 4
3. Sprache und Stil 8
4. Quellen und Schriftgebrauch 10
5. Literarische Form und Gliederungsstruktur 13
6. Verfasser, Abfassungszeit und Abfassungsort 17
6.1 Zur Identität des in Jud 1 als Absender genannten Judas 17
6.2 Zur Frage nach der Authentizität des Schreibens 20
6.3 Die brüchige Durchführung der Autorfiktion und die Autorität des fiktiven Autors 24
6.4 Abfassungszeit 26
6.5 Abfassungsort 26
7. Die Gegner und die Situation der Adressaten 27
7.1 Textliche Indizien 28
7.2 Thesen der Forschung 29
7.3 Das Gegnerbild und die Theologie des Autors 34
7.4 Theologiegeschichtliche Einordnung 35
8. Die Intention des Schreibens und Aspekte der Theologie des Jud 37
8.1 Die Schrift und die urchristliche Tradition 37
8.2 Das Traditionsargument und der Glaube 38
8.3. Gott, der Vater, der Herr Jesus Christus und der Heilige Geist 39
8.4 Die Engel und ihre Bedeutung 41
8.5 Soteriologie und Eschatologie 42
8.6 Ekklesiologische Aspekte 43
8.7 Zur theologischen Bedeutung und zum theologischen Wert des Jud 44
9. Der Judasbrief und der Kanon der Katholischen Briefe 46

Auslegung

0.Die Überschrift 48
I. Das Präskript (V. 1 f.) 48
II. Die Corpuseröffnung: Anlass und Zweck des Schreibens (V. 3 f.) 54
III.Der Aufweis der Gerichtsverfallenheit der Irrlehrer (V. 5-19) 66
1. Die erste Paradigmenreihe aus der Schrift (V. 5-7) 66
Exkurs: Zum Text von Jud 5 67
2. Die Applikation der drei Paradigmen auf die Gegner (V. 8-10) 79
3. Ein Weheruf und die zweite Paradigmenreihe (V. 11) 87
4. Die polemische Applikation dieser Paradigmen (V. 12 f.) 92
5. Die Gerichtsprophetie Henochs (V. 14 f.) 100
Exkurs: Das Henochbuch und seine Verbreitung 101
Exkurs: Das »apokryphe« Zitat und die Frage des frühchristlichen Kanons 103
Exkurs: Zur Vorlage und zum Text des Zitats in Jud 14f. 105
6. Die Applikation der Henochprophetie auf die Gegner (V. 16) 109
7. Die Erinnerung an die prophetischen Worte der Apostel (V. 17-19) 112
8. Die Applikation auf die Gegner (V. 19) 116
IV. Der paränetische Abschluss des Briefcorpus (V. 20-23) 119
Exkurs: Zum Text von V 22 f 119
V. Die Schlussdoxologie (V. 24 f.) 132

Der zweite Petrusbrief

Einleitung

1. Einführende Bemerkungen 138
2. Bezeugung und kanonische Anerkennung 141
2.1 Textliche Bezeugung 141
2.2 Eine Rezeption im 2. Jahrhundert? 142
2.3 Die altkirchliche Rezeption und die anhaltende Skepsis gegenüber dem Schreiben 145
2.4 Humanismus, Reformation und die Anfänge der neuzeitlichen Kritik 146
3. Text 148
4. Sprache und Stil 148
5. Literarische Einheitlichkeit, Quellenbenutzung und literarischer Kontext 151
5.1 Literarische Einheitlichkeit 151
5.2 Quellen und intertextuelle Bezüge 151
5.2.1 Die Schrift und andere frühjüdische Traditionen 151
5.2.2 Das Verhältnis zum Judasbrief 154
a) Übergreifende Beobachtungen 157
b) Detailbeobachtungen zur Verwendung des Jud in 2Petr 2,1-3,3 158
5.2.3 Das Verhältnis zum 1. Petrusbrief 162
5.2.4 Die Paulusbriefe und ihre Sammlung 164
5.2.5 Die kanonischen Evangelien (insbesondere Matthäus) 166
5.2.6 Das Verhältnis zu Texten der Apostolischen Väter 167
5.2.7 Das Verhältnis zu anderen Petrus zugeschriebenen Texten des 2. (und 3.) Jahrhunderts 169
5.2.7.1 Die Petrusapokalpyse und die Frage nach dem Abhängigkeitsverhältnis zu 2Petr 170
5.2.7.2 Das >Kerygma des Petrus< 174
5.2.7.3 Die weitere apokryphe Petrusliteratur des 2. (und 3.) Jahrhunderts 175
5.2.8 Weitere christliche Literatur 175
5.2.9 Pagane Texte und Diskurse 176
6. Literarische Form und Gliederungsstruktur 177
6.1 Literarische Form 177
6.2 Gliederungsstruktur 177
7. Verfasser, Abfassungszeit und Abfassungsort 180
7.1 Der Verfasser und das Problem der Pseudepigraphie 180
Exkurs: Zur spezifischen Gestalt der Pseudepigraphie im 2Petr und zu ihrer Beurteilung 184
7.2 Abfassungszeit 186
7.3 Adressatengemeinden und Abfassungsort 187
8. Die Abfassungssituation und die Position der bekämpften Gegner 189
8.1 Das Profil der bekämpften Gegner 189
8.1.1 Textliche Indizien 190
8.1.2 Forschungspositionen 192
8.1.3 Beurteilung 195
8.2 Die vorausgesetzte Gemeindesituation 195
9. Die Intention des Autors und Aspekte seiner Theologie 196
9.1 Der biblische Gott als geschichtsmächtiger Gott, als Schöpfer, Erhalter, Retter und Richter 197
9.2 Christus, der Gott und Retter und seine >Herrlichkeit< 198
9.3 Soteriologie und Glaubensverständnis 200
9.4 Die fragliche Ekklesiologie 202
9.5 Die limitierte Pneumatologie 203
9.6 Die Eschatologie 204
10. Die kanonische Funktion und Bedeutung des 2Petr 206

Auslegung

0. Die Inscriptio 208
I. Der Briefeingang 208
1. Das erweiterte Präskript (1,1-4) 208
1.1 Das eigentliche Präskript (1,1 f.) 209
1.2 Die Erweiterung des Präskripts (1,3 f.) als Hinführung auf das Proömium 215
2. Das Proömium (1,5-11) 226
II. Das Briefcorpus 239
1. Die Corpuseröffnung (1,12-15): Das >Testament< des Petrus 239
Exkurs: Die Todesprophetie Jesu an Petrus und ihr Hintergrund 243
2. Die Autorität des Zeugen der Herrlichkeit Jesu Christi und die Zuverlässigkeit des prophetischen Wortes (1,16-21) 247
2.1 Die Autorität des Petrus als Augenzeuge der göttlichen Herrlichkeit Christi (1,16-18) 248
Exkurs: Das Verhältnis zur synoptischen und außersynoptischen Verklärungsüberlieferung 249
2.2 Die Autorität und Zuverlässigkeit des prophetischen Wortes (1,19-21) 255
Exkurs: Zur Auslegung von 2Petr 1,20f. 259
3. Der erste argumentative Hauptteil: Die Lügenlehrer und ihre Gerichtsverfallenheit (2,1-22) 264
3.1 Die Einführung der Gegner als Lügenlehrer, die dem Verderben verfallen sind (2,1-3) 265
3.2 Gottes Macht, die Ungerechten zu richten und die Frommen zu retten (2,4-10a) 274
3.3 Das verderbliche Wesen der »Lügenlehrer« (2,10b-22) 284
a) Die unbotmäßige Frechheit der Lügenlehrer (2,10b-11) 285
b) Der Vergleich mit den unvernünftigen Tieren und ihrem Verderben (2,12-13a) 288
c) Die verführerische Zuchtlosigkeit und Sündigkeit der Lügenlehrer (2,13b-14) 291
d) Bileam als warnendes Beispiel (2,15 f.) 295
e) Zwei metaphorische Charakterisierungen (2,17) 298
f) Die verführerische Macht der Lügenlehrer (2,18 f.) 300
g) Die durch die Lügenlehrer gewirkte Situation des gesteigerten Unheils (2,20 f.) 303
h) Hund und Schwein: Eine polemisch abschließende Doppelsentenz (2,22) 306
4. Der zweite argumentative Hauptteil: Die Zuverlässigkeit der Verheißung von Parusie und Gericht (3,1-13) 309
4.1 Die Spötter und ihr Einwand (3,1-4) 310
Exkurs: Eine jüdisch-apokalyptische Quelle hinter 2Petr 3,4? 319
4.2 Die Widerlegung der gegnerischen Thesen (3,5-13) 325
a) Die Widerlegung des Arguments der Beständigkeit der Welt (3,5-7) 327
Exkurs: Das Motiv des Weltenbrandes und seine Rezeption in Judentum und Frühchristentum 333
b) Die Auseinandersetzung mit dem Argument des Nicht-Eintreffens der Parusie und mit der Erklärung dessen als >Verzögerung< (3,8-10) 338
Exkurs: Zum Problem von Naherwartung und Parusieverzögerung im frühen Christentum und in der neutestamentlichen Wissenschaft 343
Exkurs: Zum textkritischen Problem von 2Petr 3,10d 345
c) Die ethischen Konsequenzen und die Hoffnung auf eine neue Welt (3,11-13) 349
III. Briefschluss 354
1. Die abschließende Mahnung mit Verweis auf Paulus (3,14-18a) 354
Exkurs: Zur Bedeutung der Paulusnotiz in 2Petr 3,15b-16 361
2. Die Schlussdoxologie (3,18b) 365