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Das Reich der Deutschen Wie wir eine Nation wurden Ein SPIEGEL-Buch
Das Reich der Deutschen
Wie wir eine Nation wurden Ein SPIEGEL-Buch




Nils Klawitter, Dietmar Pieper (Hrsg.)

Random House , DVA
EAN: 9783421047663 (ISBN: 3-421-04766-9)
288 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, November, 2016, 16 s/w Abbildungen

EUR 19,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
962 – 1871: Eine Nation entsteht

Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war ein seltsames Gebilde. Zeitweise umfasste es halb Europa, doch seine Grenzen änderten sich ständig. Es hatte kein Heer und keine Hauptstadt und überstand doch Kriege, machthungrige Dynastien und die erbitterten Kämpfe um die Reformation. Es war ein multikulturelles Konstrukt, aus dem sich schließlich ein deutschsprachiges Kernland herausbildete.

SPIEGEL-Autoren und Historiker beleuchten die wechselvolle Geschichte des Deutschen Reiches vom Mittelalter bis zur Reichsgründung 1871. Sie zeigen, wie schwer es den Deutschen fiel, in einem Land zusammenzuwachsen, und wer den mühsamen Weg zur Nation ebnete: neben Herrschern und Politikern waren das auch immer wieder Dichter und Denker, die Ideale wie Einigkeit und Recht und Freiheit beschworen.

Nils Klawitter, geboren 1966, studierte Geschichte, Rechtswissenschaft und Politik in Göttingen, Besançon und Berlin. Seit 2002 arbeitet er als Wirtschaftsredakteur beim SPIEGEL. Er schreibt meist darüber, wie sich die Wirtschaft auf Menschenrechte, die Umwelt und das Arbeitsleben auswirkt und unseren Konsum beeinflusst.

Dietmar Pieper, geboren 1963, studierte Literaturwissenschaft und arbeitet seit 1989 beim SPIEGEL, von 2001 bis 2008 als einer der Leiter des Ressorts Deutsche Politik in Hamburg. Seitdem ist er Ressortleiter für die Heftreihen SPIEGEL GESCHICHTE und SPIEGEL WISSEN. Bei DVA hat er unter anderem die SPIEGEL-Bücher „Karl der Große“ und „Die Herrschaft der Zaren“ (beide 2013) herausgegeben.
Rezension
Dieses SPIEGEL-Buch beleuchtet Geschichte des Deutschen Reiches vom Mittelalter bis zur Reichsgründung über fast 1000 Jahre: von 962 – 1871, nicht in einer zusammenfassenden Gesamtdarstellung sondern in Blitzlichtern auf Schlüsselereignisse. Das "Heilige Römische Reich deutscher Nation" war ein Flickwerk von zeitweise 300 Territorien, stabile Grenzen fehlten ebenso wie eine Hauptstadt, eine einheitliche Verfassung und meistens auch ein Heer. Dennoch beanspruchten die römisch-deutschen Kaiser die Herrschaft über halb Europa. Als es 1806 nach 844 Jahren aufgelöst wurde, erschien das Reich als Anachronismus. In Porträts, Geschichten und Interviews versuchen SPIEGEL-Autoren Erklärungen dafür zu finden, wie sich die Deutschen zusammenfanden und zu sich selbst fanden. Statt endgültige Urteile zu fällen, versuchen die Autoren eher, einige Mythen zu entzaubern. In einer Zeit, in der sich Begriffe wie „Nation“, „Tradition“, „völkisch“ und andere wieder auf offener politischer Bühne etablieren, ist es sinnvoll, historisch-kritisch über derlei Begriffe nachzudenken.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
mit Beiträgen von:
Stefan Berg, Georg Bönisch, Felix Bohr, Annette Bruhns, Martin Doerry, Anke Dürr, Markus Flohr, Christoph Gunkel, Saskia Kerschbaum, Uwe Klußmann, Marc von Lüpke, Peter Maxwill, Joachim Mohr, Norbert F. Pötzl, Jan Puhl, Johannes Saltzwedel, Mathias Schreiber, Michael Sontheimer, Andreas Wassermann, Susanne Weingarten

Die Texte dieses Buches sind erstmals in dem Heft
»Das Reich der Deutschen. 962–1871: Eine Nation entsteht«
(Heft 3 / 2016) aus der Reihe SPIEGEL GESCHICHTE erschienen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11

Der deutsche Weg 15
Wie aus dem ostfränkischen Reich ein zählebiges föderales Gebilde wurde
Von Nils Klawitter

»Kulturelles Kraftwerk« 30
Gespräch mit dem Engländer Simon Winder, einem Liebhaber der deutschen Geschichte
Von Nils Klawitter und Dietmar Pieper

KAPITEL I: EIN REICH ENTSTEHT

Revolution von oben 41
Otto der Große besiegte die Ungarn, einte die Fürsten und stärkte die Kirche
Von Uwe Klußmann

Frauen an der Macht 54
Die kluge Äbtissin Mathilde
Von Uwe Klußmann

Die Schicksalskirche 57
Kaisergrab und Pferdestall: der Magdeburger Dom
Von Andreas Wassermann

Mit der Wurst durch die Stadt 63
Wie die Zünfte im Mittelalter die urbane Gesellschaft umkrempelten
Von Christoph Gunkel

Nächte in zugigen Burgen 72
Warum ein Kaiser immerzu reisen musste: die umkämpfte Herrschaft von Lothar III.
Von Nils Klawitter

Der verweigerte Kuss 78
Politische Zeremonien und Insignien des Reiches
Von Dietmar Pieper

Diese Teutonen 82
Deutsche Identität bildete sich vor allem im Ausland
Von Felix Bohr

Der Sizilianer 87
Vom Papst gebannt, von seinen Anhängern verherrlicht: Kaiser Friedrich II.
Von Jan Puhl

»So voller Schmähworte« 95
Walther von der Vogelweide war ein Minnesänger, der gern moralisierte
Von Johannes Saltzwedel

KAPITEL II: GLAUBE, KRIEG UND FRIEDEN

Der Intellektuelle 103
Wie Karl IV. den Thron eroberte und zu einem der prägenden Kaiser wurde
Von Georg Bönisch

Zirkel der Macht 114
Das jahrhundertelange Regime der Kurfürsten
Von Marc von Lüpke

Bertas Kampf 119
Die Herrschaft der Essener Reichsäbtissinnen
Von Saskia Kerschbaum

»Jetzt schrei ich an das Vaterland« 123
Ulrich von Hutten und das Nationalgefühl
Von Mathias Schreiber

»Die Blutfahne wird ausgehängt« 131
So berichteten Zeitzeugen aus dem Dreißigjährigen Krieg

Handschlag vor dem Kamin 141
Der Frieden von Osnabrück und Münster
Von Markus Flohr

»Choleriker und Trunkenbolde« 146
Drei Blicke aus dem Ausland auf die Deutschen

Muttersprache, Vaterland 149
Die Entwicklung der deutschen Sprache
Von Anke Dürr

»Das Kaisertum ist unsere Klammer« 154
Der Historiker Georg Schmidt über das dynastische Geschick der Habsburger
Von Christoph Gunkel

Diplomatie mit Teppichfransen 160
Intrigen und Rituale auf den Reichstagen in Regensburg
Von Annette Bruhns

»Erstlich das freye Teutsch-Land« 173
So sah ein Historiker 1712 die deutsche Geschichte
Von Joachim Mohr

KAPITEL III: ALTES REICH UND NEUE MACHT

Land der Mirakel 179
Eine Geschichte voller Rückschläge: Preußens Aufstieg
Von Norbert F. Pötzl

Zwei Pferde, eine Kuh und 50 Taler 192
So wurden die Hugenotten gute Deutsche
Von Susanne Weingarten

»Der böse Mann« 197
Friedrich II. machte Maria Theresia das Leben schwer
Von Michael Sontheimer

Jupiter und sein Adler 206
Goethe hielt gerne Distanz zu den Umbrüchen seiner Zeit
Von Johannes Saltzwedel

»Wir werden ins Verderben rennen« 216
Einmal zog Goethe mit seinem Herzog in den Krieg
Von Johannes Saltzwedel

»Deutschland? Aber wo liegt es? 218
Das Reich in Zitaten des 18. und 19. Jahrhunderts

»Das Band gelöst« 224
So endete das Heilige Römische Reich

Naive Genies 227
Das Deutschlandbild der Madame de Staël
Von Peter Maxwill

Doping fürs Deutschtum 236
Der seltsame Turnvater Jahn
Von Stefan Berg

»Preußen muss untergehen« 241
Fontanes kluge Zeitdiagnosen
Von Martin Doerry

»Das Salz des Hasses in ihr Herz gestreut« 253
Eine deutsch-jüdische Analyse von Ludwig Börne

»Vakuum in der Mitte« 256
Gespräch mit dem Historiker Jörn Leonhard über deutsche Wege und Sonderwege
Von Nils Klawitter und Dietmar Pieper

ANHANG

Chronik 271
Buchhinweise 277
Autorenverzeichnis 279
Dank 281
Personenregister 283