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Das Hohelied
Studien zu seiner literarischen Gestalt und theologischen Bedeutung
Zugl.: Habilitation Universität Rostock WS 2009/2010
Meik Gerhards
Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374027941 (ISBN: 3-374-02794-6)
592 Seiten, hardcover, 16 x 24cm, 2010
EUR 78,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Dass es sich beim Hohelied um eine Sammlung von Liebesliedern handelt, die ursprünglich keine religiöse Bedeutung hatte, gilt weithin als ausgemacht. Beide Aspekte dieser Mehrheitsmeinung werden in der vorliegenden Arbeit hinterfragt. Als Alternative zur »Sammlungshypothese« wird ein Verständnis des Hoheliedes als durchgehender Monolog der Frau vorgestellt.
Auf dieser Grundlage wird im Horizont einer neu aufkommenden Diskussion über den religiösen Sinn der Texte die Frage einer ursprünglich allegorischen Bedeutung der Monolog-Dichtung erörtert.
zum Autor:
Meik Gerhards, Dr. theol., Jahrgang 1970, studierte Evangelischen Theologie und orientalische Sprachen an den Universitäten Bonn, Göttingen und Marburg. Seit 2007 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Rostock und habilitierte 2010 an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock mit der vorliegenden Arbeit.
Rezension
Diese auf eine Rostocker Habilitation zurückgehende Studie über das alttestamentliche Hohelied (der Liebe / Salomos) leistet insbesondere zweierlei: Zum einen stellt es eine komplette Kommentierung der alttestamentlichen Schrift dar, zum anderen sucht es insgesamt nach einem Verständnis der Schrift, die im Kontext des Alten Testaments immer eine gewisse Sonderrolle gespielt hat, weil man nicht so recht einzuordnen vermag, was diese Sammlung profaner Liebeslieder innerhalb des Kanons theologisch eigentlich zu suchen hat. Im Monolog und als Traumdichtung beschreibt eine Frau die Liebe zu einem Mann incl. zweier Hohzeitsszenen, aber auch mit ernüchternden Partien: Eine einheitliche Dichtung einer (un)glücklichen Liebesgeschichte, aber ohne folgerichtige Handlung und Gedankenfortschritt, ein impressionistisches Bild einer verliebten Frau mit ihren Erfahrungen, Sehnsüchten und Befürchtungen, deren Beziehung zu einem Mann von ihren Brüdern behindert wird. Dieser "profane" Stoff wurde über die Jahrhunderte allegorisch gedeutet (in Judentum wie Christentum): der Liebhaber als Gott bzw. Christus, die Geliebte als Israel bzw. die Kirche. Die Gretchenfrage lautet: Hat das Hohelied von vornherein auf einen religiös-allegorischen Sinn gezielt? Oder will die allegorische Deutung nur sekundär den erotischen Charakter des Textes entschärfen? Nachdem die historische Kritik seit dem 18. Jhdt. die allegorische Deutung zunehmend in Frage gestellt hat, sucht diese Arbeit nun gerade die allegorische Deutung historisch-kritisch als ursprünglich zurückzugewinnen.
Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Reihen und Editionen der Evangelischen Verlagsanstalt
Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte
Herausgegeben von Rüdiger Lux, Christof Landmesser und Udo Schnelle
Die „Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte“ [ABG] stellen sich zur Aufgabe, die Exegese alt- und neutestamentlicher Schriften mit der Auslegungsgeschichte der biblischen Bücher zu verbinden. Die Reihe umfasst deshalb nicht nur Studien zum Alten und Neuen Testament, sondern schließt Arbeiten aus dem Bereich des antiken Judentums sowie rezeptions- und wissenschaftsgeschichtliche Studien ein.
Neben Promotionen, Habilitationen und anderen einschlägigen Forschungsarbeiten sollen thematisch ausgerichtete Aufsatz- und Tagungsbände bzw. Festschriften zum Druck kommen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 8
Hinführung 14
I. Das Hohelied als Dichtung des hellenistischen Palästina 28
I.1 Der sprachliche Befund für die hellenistische Datierung 29
I.2 Weitere hellenistische Elemente 48
I.3 Orientalische Elemente 61
I.4 Beziehungen zu anderen biblischen Texten 75
I.5 Schlussfolgerung aus den Kapiteln 1.-4. 84
I.6 Zu den Toponymen des Hoheliedes und ihrer Relevanz für die Datierung 85
II. Liebesdichtungen aus der Umwelt des Alten Testaments 87
II.1 Ägypten 87
II.2 Mesopotamien 100
II.3 Griechisch-hellenistische Dichtung 115
III. Grundmodelle zur Erklärung der literarischen Gestalt 153
III.1 Zur Dramenhypothese 154
III.2 Zur Sammlungshypothese 164
III.3 Zur Monologhypothese 192
IV. Beobachtungen zur Einheitlichkeit des Hoheliedes 199
IV.1 Versuche, anhand von „Refrains" eine Struktur zu erfassen 200
IV.2 Andere Beobachtungen zur Einheitlichkeit 203
IV.3 Zum Grundverständnis des Hoheliedes in der außermasoretischen Textüberlieferung 280
IV.4 Zur Frage einer Unterscheidung von Tradition und Redaktion 291
V. Das Hohelied als Traumdichtung 297
V.1 Traumdichtung als Ausdruck von Wünschen und Stimmungen 297
V.2 Beobachtungen am Text 304
VI. Das Hohelied als Monolog der Frau; Unterscheidung von Kommunikationsebenen 322
VII. Zu poetischen Konzepten von Räumen und Personen 349
VII.1 Der Gegensatz von Stadt und Land - das Hohelied und die Bukolik 350
VII. 2 Darstellung des Geliebten als König und poetische Theomorphie 357
VIII. Personen neben den Liebenden 362
VIII.1 Die Töchter Jerusalems 362
VIII.2 Die Brüder
IX. Die Hochzeitsträume der Frau - Fragen der Moral 380
X. Übersetzung des Hoheliedes 386
XI. Das Hohelied im Zusammenhang 404
XI.1 Durchgang 404
XI.2 Zusammenfassung 437
XII. Historisch-kritische Überlegungen zum Hohelied als einer allegorischen Dichtung 44l
XII.1 Grundsätzliches 441
XII.2 Ein geistesgeschichtlich bedingter Vorbehalt und Vorurteile gegen die allegorische Deutung 442
XII.3 Allegorie und Allegorese 448
XII.4 Zum Bedeutungsverlust der allegorischen Interpretation seit dem 18. Jahrhundert, alternativen
Deutungen und Ansätzen zur Rehabilitierung des allegorischen Verständnisses 454
XII.5 Vermeintliche Belege für ein ursprünglich nichtallegorisches Verständnis des Hoheliedes
(bSanh lOla; T Sanh XII 10; M Taanijot 4,8 u. a.) 477
XII.6 Alttestamentliche Voraussetzungen der allegorischen Deutung 487
XII.7 Hinweise auf eine allegorische Bedeutung aus dem Hohelied selbst 512
XII.8 Zur ursprünglichen allegorischen Bedeutung 530
XIII. Ausblick 543
Literaturverzeichnis 549
Register 575
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