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Das Evangelium nach Matthäus, 3. Teilband: Mt 18-25 Evangelisch-Katholischer Kommentar I/3
Das Evangelium nach Matthäus, 3. Teilband: Mt 18-25
Evangelisch-Katholischer Kommentar I/3




Ulrich Luz

Neukirchener Verlagshaus
EAN: 9783788715809 (ISBN: 3-7887-1580-4)
561 Seiten, kartoniert, 17 x 24cm, 1997

EUR 79,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Evangelisch-Kathoiischer Kommentar zum Neuen Testament Begründet von Eduard Schweizer und Rudolf Schnackenburg Herausgegeben von Norbert Brox, Joachim Gnilka, Ulrich Luz und Jürgen Roloff



Der dritte Band des Kommentars umfaßt die Kapitel 18-25. Zu diesem Abschnitt gehören nicht nur so wichtige Texte wie z. B. die Ehescheidungsperikope und die Geschichte vom »reichen Jüngling« (Mt 19), sondern vor allem auch die große »Weherede« gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten (Mt 23) und die Texte vom Endgericht (Mt 24-25). Sie stehen uns heutigen Menschen viel ferner als andere Texte, z. B. die Bergpredigt. Die schroffe Polemik des Matthäus gegen das Judentum gehört zu den für uns heute peinlich, die Endgerichts-texte zu den uns fremd gewordenen Texten der Bibel. Um so wichtiger ist es, das Anliegen des Evangeliums zunächst einmal sorgfältig zur Kenntnis zu nehmen, bevor man daran Sachkritik übt. Gerade die »schwierigen« Teile der Bibel und des christlichen Erbes muß man gut kennen, wenn man sie richtig verarbeiten will.

Wie in den bisherigen Bänden nimmt die Wirkungsgeschichte einen wichtigen Platz ein. Sie führt z. B. beim »reichen Jüngling« (Mt 19,16ff) hinein in das komplexe Verhältnis der Kirche zum Reichtum und zu Reichen. Beim Einzug Jesu in Jerusalem und zu anderen Texten macht sie auf Möglichkeiten aufmerksam, biblische Texte durch Prozessionen oder durch Singen zu erleben. Bei der Weherede gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer (Mt 23) zeigt säe, wie die Kirche mehr und mehr den »Schatten« des Judentums für ihre eigene Identität nötig hatte und wie das Judentum in christlicher Sicht in der Neuzeit zur ethisch minderwertigen, »zeremoniellen« und »äußerlichen« Religion wurde. Bei den Endgerichts-texten macht sie darauf aufmerksam, wie in der Neuzeit die Eschatologie verschüttet bzw. umgedeutet wurde und damit eine der wesentlichen Wurzeln christlichen Glaubens aus dem Bewußtsein verschwand. Überall will der Kommentar dazu helfen, die Texte heute zu verstehen. Er will durch die Wirkungsgeschichte eine »standortlose« abstrakte Auslegung verhindern und bis zum heutigen Richtungssinn der Texte vorstoßen.



Ulrich Luz

Geboren 1938 in Männedorf/Schweiz. Studium der Theologie in Zürich und Göttingen bei E. Schweizer, H. Conzelmann, W. Zimmerli und G. Ebeling. 1967 Promotion, 1968 Habilitation. 1970/71 Gastdozent an der International Christian University in Tokyo. 1972-1980 Professor für Neues Testament an der Universität Göttingen. Seit 1980 Professor für Neues Testament an der Universität Bern.
Rezension
Für diesen aus vier voluminösen Teilbänden bestehenden Matthäus-Kommentar darf wohl gesagt werden: es handelt sich um den weltweit ausführlichsten wissenschaftlichen Matthäus-Kommentar der Gegenwart mit insgesamt ca. 2000 S. – Dieser Teilband 3 umfasst die Kapitel Mt 18-25 mit den bedeutsamen Redeeinschüben durch den Evangelisten: die Weherede gegen die Phariäser (Mt 23) und die Rede vom Endgericht (Mt 24-25). Diese Texte sind nicht so eingängig wie etwa die Bergpredigt in Mt 5-7; sie sind uns vielfach fremd. Umso bedeutsamer ist eine Kommentierung. - Die ökumenische Kommentarreihe des Evangelisch-Katholischen Kommentars (EKK) darf unbestritten als eine der besten (nicht nur) deutschsprachigen Kommentarreihen (weltweit) gelten. Dafür sind verantwortlich u.a.: der konsequent ökumenische Ansatz, die Qualität der Einzelkommentierung, die klare Methodik, insbesondere Literar- und Formkritik sowie Redaktionsgeschichte, der umfassende Dialog mit der verwendeten Fach-Literatur und die konsequente Aufnahme der Rezeptions- und Wirkungsgeschichte der kommentierten Texte in den Kommentar. Klare Zusammenfassungen jeweils am Ende des Kommentierungsabschnitts bringen das Wesentliche noch einmal auf den Punkt, Literatur ist vielfältig jeweils am Ort der Kommentierung genannt und die fett gedruckte, eigenständige Übersetzung steht jeweils am Beginn des Kommentierungsabsatzes.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort VII

Vorbemerkung, Abkürzungen und Literatur 1

IV Jesu Wirken in der Gemeinde (16,21-20,34) Bd.II 484

A Jüngererfahrungen auf dem Weg ins Leiden(16,21-17,27) Bd. II 485

B Die Rede über die Gemeinschaft (18,1-35) 5
1 Demut und Solidarität mit den Kleinen (18,1-20) 8
1.1 Die Grundlage: Umkehr zur Niedrigkeit (18,1-5) 9
1.2 Warnung vor den »Fallen« (18,6-9) 17
1.3 Die Suche nach den Verirrten (18,10-14) 24
1.4 Von brüderlicher Ermahnung und vom Gebet (18,15-20) ... 37
2 Die Vergebung (18,21-35) 61
2.1 Grenzenlose Vergebung (18,21f) 61
2.2 Der gnadenlose Schuldner (18,23-35) 64
Zusammenfassung: Grundaussagen der Rede von der Gemeinschaft 78
Zum Sinn der Gemeinschaftsrede heute 81

C Unterwegs nach Jerusalem (19,1-20,34) 87
1 Ehescheidung und Eheverzicht (19,1-12) 88
2 Jesus und die Kinder (19,13-15) 112
3 Jesus und der reiche junge Mann (19,16-30) 117
4 Die Arbeiter im Rebberg (20,1-16) 138
5 Jesus kündigt sein Leiden erneut an (20,17-19) 156
6 Leiden und Dienst (20,20-28) 158
7 Die beiden Blinden (20,29-34) 167

V Jesus in Jerusalem (21,1-25,46) 172

A Jesu Abrechnung mit seinen Gegnern (21,1-24,2) 172
1 Der erste Tag in Jerusalem (21,1-17) 174
2 Der zweite Tag Jesu in Jerusalem: Die polemischen Gleichnisse (21,18-22,14) ...195
2.1 Der verdorrte Feigenbaum (21,18-22) 197
2.2 Das Nein zu Johannes dem Täufer (21,23-32) 203
2.3 Eine neue Geschichte vom Rebberg: Die bösen Pächter (21,33-46) 215
2.4 Das Hochzeitsmahl des Königsohns (22,1-14) 229
3 Die Jerusalemer Streitgespräche (22,15-46) 251
3.1 Die Steuer für den Kaiser (22,15-22) 252
3.2 Die Totenauferstehung (22,23-33) 261
3.3 Die großen Gebote (22,34-40) 269
3.4 Die Frage der Davidssohnschaft (22,41-46) 285
4 Die Weherede gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer (23,1-24,2) 290
4.1 Gegen Heuchelei und Titelsucht (23,1-12) 294
4.2 Das siebenfache Wehe (23,13-33) 316
4.2.1 Der erste Weheruf (23,13) 320
4.2.2 Der zweite Weheruf (23,15) 323
4.2.3 Der dritte Weheruf (23,16-22) 325
4.2.4 Der vierte Weheruf (23,23f) 329
4.2.5 Der fünfte Weheruf (23,25f) 335
4.2.6 Der sechste Weheruf (23,27f) 340
4.2.7 Der siebte Weheruf (23,29-33) 342
Exkurs: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer 353
4.3 Das Gericht über Israel (23,34-39) 367
4.3.1 Das Gericht über diese Generation (23,34-36) 367
4.3.2 Das Jerusalemwort (23,37-39) 376
4.4 Jesus verläßt den Tempel (24,1f) 386
Zusammenfassung: Grundaussagen der Weherede 388
Zum Sinn der Weherede heute 396

B Die Rede vom Gericht (24,3-25,46) 402
1 Die Endzeit und das Ende (24,3-31) 404
2 Die letzten Mahnungen an die Gemeinde (24,32-25,30) .... 441
2.1 Der Zeitpunkt ist nahe (24,32-35) 441
2.2 Niemand kennt den Zeitpunkt des Endes (24,36-41) 445
2.3 Erstes Wachsamkeitsgleichnis: Der Dieb (24,42-44) 451
2.4 Zweites Wachsamkeitsgleichnis: Der Aufseher (24,45-51) . . . 458
2.5 Drittes Wachsamkeitsgleichnis: Die jungen Frauen (25,1-13) . . 465
2.6 Die Parabel von den Talenten (25,14-30) 492
3 Das Weltgericht (25,31-46) 515

Zusammenfassung und Exkurs: Das Gerichtsverständnis des Matthäusevangeliums .... 544
Zum Sinn der Gerichtsrede heute 551