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Das Achtzehn-Bitten-Gebet Jüdischer Glaube in neutestamentlicher Zeit Ein Kommentar
Das Achtzehn-Bitten-Gebet
Jüdischer Glaube in neutestamentlicher Zeit


Ein Kommentar

Ulrich Kellermann

Neukirchener Verlagshaus
EAN: 9783788721893 (ISBN: 3-7887-2189-8)
217 Seiten, paperback, 15 x 22cm, 2007

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Studie stellt eine geschichtliche Einleitung und einen historischkritischen Kommentar zum jüdischen Achtzehn-Bitten-Gebet, dem Hauptgebet der Synagoge, in seiner vermutlich ältesten palästini-schen Version dar. Zugleich wird als authentische Interpretation dieser Gebetsüberlieferung die babylonische Version zur Auslegung mit herangezogen. Vor allem durch traditionsgeschichtliche Vergleiche zeigt der Verfasser die Eingebundenheit der einzelnen Benediktionen in die theologischen Überlieferungen des Frühjudentums und ihre Übereinstimmung mit neutestamentlichen und rabbinischen Aussagen auf. Die allgemein verständliche Interpretation zitiert alle wichtigen hebräischen Texte in Übersetzung.



Ulrich Kellermann, Dr. theol., geb. 1936, hauptberuflich Gemeindepfarrer (seit 2000 im Ruhestand) und zugleich seit 1980 apl. Professor für Altes Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster.
Rezension
Wer angemessene und authentische Information über das Judentum zur Zeit Jesu sucht, dem sei dieser historisch-kritische Kommentar zum bekannten jüdischen Achtzehn-Bitten-Gebet unbedingt empfohlen, ggfs. auch für einen Leistungskurs in der gymnasialen Oberstufe zum Thema "Jesus Christus und seine Zeit". Es handelt sich um einen authentischen jüdischen Text, der Quellenarbeit ermöglicht. Am bekanntesten ist vielleicht die "zwöflte Benediktion", der sog. "Ketzersegen" als Bitte um Vernichtung der Feinde des wahren Glaubens, eine Bitte, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den beginnenden christlichen Glauben abzielt, der ja zunächst eine Art "Ketzerei" innerhalb des jüdischen Glaubens darstellt. Hier zeigt sich, wie das Christentum mit seinen antijudaistischen Tendenzen, aber auch das Judentum mit diesem "Ketzersegen" sich schließlich wechselseitig diffamieren und sich voneinander abgrenzen und endlich zwei verschiedene Religionen auszubilden.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Inhalt
Das erste Kapitel dieser Studie, die auf eine Einführungsvorlesung im Institutum Judaicum Münster zurückgeht, geht dem hermeneutischen Problem der Darstellung jüdischen Glaubens anhand eines Gebetes nach – und dies durch einen christlichen Theologen. Eine umfangreiche geschichtliche Einführung in das Achtzehn-Bitten-Gebet weist vor allem durch traditionsgeschichtliche Erwägungen das hohe Alter vieler Benediktionen bzw. ihrer Überlieferungskerne auf Im Kommentarteil wird jede Bitte gesondert ausgelegt und teilweise zum Ansatzpunkt für Exkurse zu wichtigen Themen jüdischen Glaubens im neutestamentlichen Zeitalter genommen. Der Interpretation geht jeweils für den wissenschaftlichen Benutzer ein Parallelenkommentar voraus mit Nennung von Bezugsstellen in der Hebräischen Bibel, von Parallelen im frühjüdischen und neutestamentlichen Schrifttum, von rabbinischen Texten aus Mischna, Talmud und Midrasch, die die Rezeption der jeweiligen Benediktion spiegeln, von Parallelen aus dem Siddur und von Parallelen in altkirchlichen Gebeten, die auf die Tefilla zurückgreifen. Sie bringt dabei auch die babylonische Version als ältesten authetischen Kommentar ein. Dem Verfasser liegt sehr am Aufweis großer Nahe einzelner neutestamentlicher Aussagen zur Tefilla. Zugleich erhellt er so die Bedeutung der Tefilla als eines theologiegeschichtlichen missing link zwischen dem helle-nistischen frühen und dem rabbinischen Judentum. Die allgemein verständliche Interpretation zitiert alle wichtigen hebräischen Texte in Übersetzung.


Verfasst von

Dr. theol., geb. 1936, hauptberuflich Gemeindepfarrer (seit 2000 im Ruhestand) und zugleich seit 1980 apl. Professor für Altes Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster.


Abstract

Abstract
A historic introduction and a historic-critical commentary on the Jewish Amidah, the Eighteen Benedictions, the main prayer of the Synagogue, in its oldest Palestinian version. The later Babylonian version is consulted for exegetical purpose as an authentic interpretation. By comparing the history of tradition the author proves how much the theological motifs of the Daily Prayer connect the oldest traditions of Early Judaism with the Rabinical ones and that there is also a close connection to the statements ofthe New Testament.
Thus the Eighteen Benedictions become a missing link in the history of Jewish beliefbetween Early Judaism and Rabbinical Judaism. The study can be regarded as an introduction into the belief ofthe Synagogue in the age ofthe New Testament.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 1

1 Das Achtzehn-Bitten-Gebet im Siddur und seine Bedeutung in der Synagoge 3

2. Probleme einer Darstellung des jüdischen Glaubens im Umriss 9

1. Dogmenlosigkeit und Theologie des Judentums 9
2. Das Gebetals theologische Urkunde 12
3. Das Gemeindegebet als Identität stiftender Ausdruck des Glaubens 14

3. Beten im Judentum: Antwortgeben des Glaubens 17

1. Kawwanaund Qeba 17
2. Gebetspflicht und Freiwilligkeit 18
3. Die Ausrichtung des Gebets nach Jerusalem als dem Ort der Verbindung zwischen Himmel und Erde 19
4. Die heilige Sprache 20
5. Der unaufhebbare Zusammenhang von Bitte und Lobpreis 21

4. Geschichtliche Einleitung in das Achtzehn-Bitten-Gebet 23

1. Zur Doppelüberlieferung des Gebets und Frage des „Urtextes"
2. Poetische Sprache 24
3. Aufbau 25
4. Zur Zahl der Benediktionen 26
5. Erwägungen zur Entstehungsgeschichte des Achtzehn-Bitten-Gebets 28
6. Die Tefilla als Opferersatz 36
7. Kurzfassungen des Gemeindegebets 37
8. Die liturgische Gestaltung der Tefilla als Glaubenszeugnis 38
9. Zur Rezeption der Tefilla in den Gebeten der Alten Kirche 40

5. Der Eröffnungsvers: Die Bitte um das rechte Betenkönnen 42

1. Text und Übersetzung 42
2. Parallelenkommentar 42
3. Auslegung 42

6. Die erste Benediktion: Der Lobpreis des Schöpfergottes für die Erwählung Israels in den Vätern 44

1. Text und Überlieferung 44
2. Parallelenkommentar 45
3. Einleitung 46
4. Auslegung 47

7. Die zweite Benediktion: Der Lobpreis für die Gabe des neuen Lebens 58

1. Text und Übersetzung
2. Parallelenkommentar 59
3. Einleitung 61
4. Auslegung 62
5. Die Auferstehungshoffnung des Achtzehn-Bitten-Gebets im Kontext der frühen jüdischen Diskussion über die Auferweckung 70

8. Die dritte Benediktion: Die Heiligkeit Gottes 72

1. Text und Übersetzung 72
2. Parallelenkommentar 72
3. Einleitung 74
4. Auslegung 74

9. Die vierte Benediktion: Erkenntnis aus derTora 80

1. Text und Übersetzung 80
2. Parallelenkommentar 80
3. Einleitung 81
4. Auslegung 81
5. Die 4. Benediktion im liturgischen Kontext 85

10. Die fünfte Benediktion: Umkehr zur Tora 86

1. Text und Übersetzung 86
2. Parallelenkommentar 86
3. Einleitung 87
4. Auslegung 87
5. Aspekte zur Toratheologie und -frömmigkeit nach der Tefilla 94

11. Die sechste Benediktion: Vergebung 97

1. Text und Übersetzung 97
2. Parallelenkommentar 97
3. Einleitung 99
4. Auslegung 99
5. Die Selicha - Benediktion und die Selichot 101

12. Die siebte Benediktion: Erlösung vom Bösen 103

1. Text und Übersetzung 103
2. Parallelenkommentar 103
3. Einleitung 104
4. Auslegung 104

13. Die achte Benediktion: Heilung 109

1. Text und Übersetzung 109
2. Parallelenkommentar 109
3. Einleitung 110
4. Auslegung 110

14. Die neunte Benediktion: Das jährliche Brot 113

1. Text und Übersetzung 113
2. Parallelenkommentar 114
3. Einleitung 115
4. Auslegung 116

15. Die zehnte Benediktion: Befreiung und Sammlung Israels in der Heilszeit 121

1. Text und Übersetzung 121
2. Parallelenkommentar 121
3. Einleitung 122
4. Auslegung 123

16. Die elfte Benediktion: Wiederherstellung der eigenen Gerichtsbarkeit 126

1. Text und Übersetzung 126
2. Parallelenkommentar 126
3. Einleitung127
4. Auslegung 129

17. Die zwölfte Benediktion: Der sog. „Ketzersegen" - Die Bitte um Vernichtung der Feinde des wahren Glaubens 132

1. Text und Übersetzung 132
2. Parallelenkommentar 132
3. Einleitung 133
4. Auslegung 138

18. Die dreizehnte Benediktion: Der Lohn der Gerechten 144

1. Text und Übersetzung 144
2. Parallelenkommentar 144
3. Einleitung 145
4. Auslegung 145
5. Zum Lohngedanken im frühen jüdischen Kontext 149

19. Die vierzehnte Benediktion: Bitte um Wiederherstellung
Jerusalems als Wohnung Gottes und des Herrscherhauses der Davididen 152

1. Text und Übersetzung
2. Parallelenkommentar 153
3. Einleitung 155
4. Auslegung 159
4.1 Die Benediktion 14a 159
4.2 Die Benediktion bab. 14b 163
5. Die Messiaserwartung der Tefilla im Umfeld des frühen Judentums 165
6. Die Gebetsform der messianischen Hoffnung 170

20. Die fünfzehnte Benediktion: Bitte um Erhörung des Gebets 172

1. Text und Übersetzung 172
2. Parallelenkommentar 172
3. Einleitung 173
4. Auslegung 174

21. Die sechzehnte Benediktion: Die Wiederkehr der Schechina und des Tempeldienstes auf dem Zion 178

1. Text und Übersetzung 178
2. Parallelenkommentar 179
3. Einleitung180
4. Auslegung 180

22. Die siebzehnte Benediktion: Der Dank 185

1. Text und Übersetzung 185
2. Parallelenkommentar 186
3. Einleitung 187
4. Auslegung 187

23. Die achtzehnte Benediktion: Bitte um den Segen 191

1. Text und Übersetzung 191
2. Parallelenkommentar 192
3. Einleitung 193
4. Auslegung 194

24. Vermutungen zu den Trägerkreisen der Tefillarezeption 199

1. Entstehungszeit und -räum der ältesten Version 199
2. Die Achtzehn Bitten und das Neue Testament 199
3. Mutmaßungen zum Trägerkreis 200
4. Der besonderen Akzent der Schriftfrömmigkeit 201
5. Das Charisma der Gebetsdichtung 201

Literaturverzeichnis 205
Abkürzungen 211
Stellenregister 213