Liebe Leserinnen und Leser!
Das Wort „Unterbrechung" hat in unserem Sprachgebrauch unterschiedliche Qualität: „Wir bitten die Unterbrechung zu entschuldigen" klingt aus dem Radio oder Fernseher, wenn eine Übertragung - im Radio oder Film unvorgesehen und ungewollt abreißt, und die Hörer oder Seher verärgert sind - insbesondere dann, wenn es in einem spannenden Moment geschieht - bei einer Sportübertragung oder im Film. Manchmal wird eine Übertragung aber bewusst unterbrochen: „Wir unterbrechen hier das Gespräch und schalten jetzt... z.B. zu einem Live-Interview." Das geschieht dann, um etwas Wichtiges auf „Sendung zu bekommen". Weit gestreut sind die Erfahrungsfelder, die wir mit „Unterbrechungen" verbinden, von angenehm bis unangenehm.
Dieses Heft widmet sich der „Unterbrechung" und den „Unterbrechungen" auf verschiedenen Gebieten. So geht Otto Betzden Erfahrungen von Brüchen, Unterbrechungen und Durchbrüchen im menschlichen Erfahrungsbereich nach. Roland Reichenbach reflektiert sie grundsätzlich und philosophisch (In den Zwischenräumen der Gewohnheit. Bemerkungen zu einer Kultur der Ineffizienz); Georg Hilger („Die Stunde wird immer länger", und Dietmar Krausneker (Unterbrechungen als religionspädagogische Herausforderung) beobachten sie im Unterrichtsgeschehen. Wie der Begriff „Unterbrechung" in die Theologie kam, erläutert J. Matthew Ashley (The Category of Interruption in the Theology of Johann Baptist Metz). Dieser Beitrag wird in der originalen englischen Sprache gebracht - und will durch diese „Unterbrechung" unserer Lesegewohnheit auch eine erhöhte Aufmerksamkeit erreichen. Mit Überlegungen zur Zeit beschäftigen sich die Beiträge von Jutta Siemann (Kairologie als Antwort auf die Sehnsucht nach Uchronia) und Anna Sallinger (Vom Umgang mit der Zeit)
Die Fastenzeit stellt im Kirchenjahr auch eine Zeit der „Unterbrechung" dar; Gewohntes soll „unterbrochen" werden und Neues beginnen können. Impulse zur Fastenzeit finden sie in den Beiträgen von Robert Pretterhofer und Anneliese Kerschbaumer, mit den Symbolen der Osterzeit beschäftigt sich Karl Veitschegger.
Weiters finden sie in diesem Heft einen Beitrag zur Theologie der Jugendseelsorge (Bert Roebben) und zu Grundfragen der Religionspädagogik (Felix Kucher, Allen recht gemacht).
Die Reihe zu den Landespatronen wird mit Petrus Canisius von Tirol fortgesetzt. Wie immer gibt es Neues aus dem WWW, aus der Welt der Literatur und den theologischen und religionspädagogischen Neuerscheinungen.
Spirituelle Quellen unterbrechen den Alltag. Zu den Impulsen aus der Bibel (von Herbert Meßner) werden in diesem Heft die Quellen der Spiritualität genannt, aus denen Kardinal König geschöpft hat.
Wie immer bringt die erste Nummer des Jahres auch eine neue Farbe, in diesem Jahr eine der vielen Variationen von Grün. Es ist dies eine Farbe, die wir mit dem Frühling verbinden.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie in dieser Nummer viele Anregungen finden, die ihren Alltag „unterbrechen" und sie auf die österliche Zeit einstimmen.
Mit herzlichen Wünschen
Ihr
Kurt Zisler Chefredakteur
Inhaltsverzeichnis
AUS DER REDAKTION
THEMA: UNTERBRECHUNG
Otto Betz: Von Brüchen, Unterbrechungen
und Durchbrüchen 2
Georg Hilger: „Die Stunde wird immer länger." Langeweile im Religionsunterricht 5
J. Matthew Ashley: The Category of Interruption in the
Theology of Johann Baptist Metz 11
Roland Reichenbach: In den Zwischenräumen der
Gewohnheiten: Bemerkungen zu einer Kultur der
Ineffizienz 14
Jutta Siemann: Kairologie als Antwort auf die Sehnsucht
nach Uchronia 18
Anna Sallinger: Vom Umgang mit der Zeit 20
DISKUSSION
Dietmar Krausneker: Unterbrechungen als religionspädagogische
Herausforderungen und Chancen für den Schulalltag 23
PRAXIS KIRCHENJAHR
Karl Veitschegger: Beliebte Ostersymbole
und ihr christlicher Sinn 25
Ach ich habe heute keine Zeit! 27
Anneliese Kerschbaumer: Impulse für einen
Aschermittwochsgottesdienst zum Thema „Zeit" 27
SINNzuWEISUNGEN 29
Robert Pretterhofer: Redaktionsstube Schulklasse
- Fastenkalender im „Sonntagsblatt für Steiermark" 29
Margarete Luise Goecke-Seischab: Ein Osterbild eben! 32
AKTUELLES
Bert Roebben: Ein schattenreiches Dasein.
Eine Theologie der Jugendseelsorge 35
Felix Kucher: Allen recht gemacht. Wie Semiotik und
Konstruktivismus sowohl Befürwortern als auch
Gegnern eines lebensweltlichen RU dienlich sind 39 Annemarie Fenzl: Aus welcher Quelle, aus welchen
Quellen hat Kardinal König gelebt? 45
Edgar Josef Korherr, Graz: Die Europäische
Arbeitsgemeinschaft für Katechese (EEC) 49
Kurt Zisler: Europäische Equipe für Jugendkatechese
- EECA (Equipe Europeenne de la Catechese des Adolescents). Geschichte und Arbeitsweise 51
UMGEBLÄTTERT
Roswitha Pendl-Todorovic: Dem Inneren auf der Spur. Maria Anna Leenen, Alexandra Klammer: Das geheime Zimmer 54
WAS ES EINMAL NEUES GAB
Stephan Renner: Was es einmal Neues gab.
Ein Blick in die Geschichte der CPB 56
QUELLEN DES GLAUBENS
Herbert Meßner: Heilsame und störende Pausen 57
BEOBACHTUNGEN IM WWW
Franz Feiner / Walter Prügger: Beobachtungen im WWW 61
NEUE BÜCHER 63