lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Caspar David Friedrich & die Düsseldorfer Romantiker
Caspar David Friedrich & die Düsseldorfer Romantiker



Sandstein Verlag
EAN: 9783954985814 (ISBN: 3-9549858-1-0)
208 Seiten, hardcover, 24 x 29cm, Oktober, 2020

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Achenbach

Blechen

Carus

Crola

Dahl

Hasenclever

Kersting

Lessing

Oehme

Preller

Preyer

Richter

Scheueren

Schinkel

Schirmer

Sohn
Rezension
Wer ist bekannter, die Düsseldorfer Maler Carl Friedrich Lessing (1808-1880) und Andreas Achenbusch (1827-1905) oder Caspar David Friedrich (1774-1840)? Natürlich der bedeutendste künstlerische Vertreter der Frühromantik, wird man sofort antworten. Bis Ende des 19. Jahrhunderts sah dieses genau umgekehrt aus. Während die Düsseldorfer Landschaftsmaler als die eigentlichen Repräsentanten der Romantik galten, wurde Friedrichs Werk erst 1906 mit der „Jahrhundertausstellung deutscher Kunst“ in der Berliner Nationalgalerie wieder von der deutschen Öffentlichkeit entdeckt. Das künstlerische Verhältnis zwischen ihm, seinen Dresdnern Kollegen und der Düsseldorfer Malerschule wird erstmals umfassend beleuchtet in der Ausstellung „Caspar David Friedrich & die Düsseldorfer Romantiker“. Sie kann vom 15.10.2020 bis zum 7.2.2021 im Kunstpalast Düsseldorf und vom 3.3.2021 bis zum 6.6.2021 im Museum der bildenden Künste Leipzig besucht werden. In der Schau sind ca. 120 Werke ausgestellt, davon etwa 30 Gemälde und 20 Zeichnungen von Friedrich, u.a. seine berühmten Bilder „Kreuz im Gebirge“(~1812), „Frau am Fenster“(1822) und „Lebensstufen“(~1834/35). Die sehenswerte Ausstellung verdeutlicht sehr gut den Kulturtransfer zwischen Dresden und Düsseldorf. Die Rezeption der Werke von Friedrich bei den Düsseldorfer Landschaftsmalern und den Dresdnern Malern demonstriert eindrücklich den Wandel von der Frühromantik bis zum Realismus in der Kunst.
Zu dieser sehenswerten Schau ist im Dresdner Kunstverlag Sandstein ein gleichnamiger Ausstellungskatalog erschienen, herausgegeben von Bettina Baumgärtel und Jan Nicolaisen. Er enthält u.a. drei aufschlussreiche kunsthistorische Essays, den Katalog mit den in den Räumen ausgestellten Werken, jeweils versehen mit zweiseitigen Einleitungen. Besondere Erwähnung verdienen die im Anhang abgedruckten Quellenzitate von Friedrich selbst und solche über ihn, die Aufschluss über seine Kunsttheorie geben. „Nicht die treue Darstellung von Luft, Wasser, Felsen und Bäumen ist die Aufgabe des Bildners, sondern seine Seele, seine Empfindung soll sich darin widerspiegeln.“, bekannte der Ausnahmekünstler. Friedrich gelingt durch die Sakralisierung der Natur in seinen Kunstwerken die Visualisierung der Besinnung auf das Innere, von Transzendenz, von Endlichkeit und Unendlichkeit. Der Begleitband zur Ausstellung liefert eine hervorragende Einführung in das Werk und die Ästhetik von Friedrich. Kunst-Lehrkräfte werden durch das vorliegende Buch insbesondere motiviert, in ihrem Unterricht sich mit der Kunsttheorie und den Kunstwerken des „Großkünstlers“ der Romantik - im Vergleich zu den Arbeiten seiner Rezipienten - auseinanderzusetzen.
Fazit: Der inhaltlich und ästhetisch überaus gelungene Ausstellungskatalog „Caspar David Friedrich & die Düsseldorfer Romantiker“ kann allen an der Kunst der Romantik Interessierten nur zur Anschaffung empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Caspar David Friedrich und die Düsseldorfer Romantiker
Herausgeber: Bettina Baumgärtel; Jan Nicolaisen; Kunstpalast Düsseldorf; Museum der bildenden Künste Leipzig
208 Seiten, 183 farbige Abb.
28,5 x 23,5 cm, Festeinband
Erscheinungsdatum 15.10.2020
ISBN 978-3-95498-581-4
38,00 €
Caspar David Friedrich, der heute als der bedeutendste Künstler der deutschen Frühromantik gilt, stieß zu Lebzeiten auch auf Unverständnis und Ablehnung. Bereits ab den 1820er Jahren geriet er in den Schatten der aufstrebenden Düssel­dorfer Maler­schule und war bald ganz vergessen. Erst der norwegische Kunst­historiker Andreas Aubert entdeckte ihn Mitte des 19. Jahrhunderts wieder. Mit der »Jahrtausend­ausstellung deutscher Kunst« 1906 erlebte Friedrich dann endgültig seine Renaissance und wurde zum Lieblings­künstler eines breiten Publikums.
In rund 160 Werken wird der Geschmacks­wandel von der Frühromantik, der Melancholie, den allegorischen Werken zur akademischen, erzählerischen Romantik der Düssel­dorfer veranschaulicht. Erstmals treten die sächsische und die rheinische Landschafts­malerei in einen Dialog. Gemälde und Zeichnungen Friedrichs sowie seiner Dresdner Kollegen Carl Gustav Carus, Ludwig Richter und Ernst Ferdinand Oehme werden Haupt­werken der Düssel­dorfer Andreas und Oswald Achenbach, Carl Friedrich Lessing, Johann Wilhelm Schirmer und seiner Schule gegenübergestellt.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 6
Leihgeber und Dank 8
Essays
Bettina Baumgärtel und Jan Nicolaisen 123
Caspar David Friedrich im Schatten der Düsseldorfer Romantiker 13
Johannes Grave 25
Zweierlei Romantik? Über Verwandtschaften zwischen Caspar David Friedrich und der Düsseldorfer Malerschule
Florian Illies 33
Der geteilte Himmel – über den Wolken trennten die Dresdener und die Düsseldorfer Romantik Welten
Katalog
Maria Zinser 43
Atelierszenen
Bettina Baumgärtel 51
Stille Schau auf die Landschaft und Andacht in der Natur
Jan Nicolaisen 101
Bilder vom Meer als Grenzerfahrung
Bettina Baumgärtel 121
Von der Naturstudie zum komponierten Bild
Maria Zinser 145
Die Entdeckung der heimatlichen Landschaft
Bettina Baumgärtel 169
„Hymne an die Nacht“ – Mondlandschaften
Anhang
Ausgestellte Werke 182
Chronik 188
Quellen 196
Literatur 201
Impressum 206
Bildnachweis 208