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Bildkompetenz Eine kunstdidaktische Perspektive
Bildkompetenz
Eine kunstdidaktische Perspektive




Kunibert Bering, Rolf Niehoff

Athena Verlag
EAN: 9783898965538 (ISBN: 3-89896-553-8)
416 Seiten, hardcover, 16 x 24cm, 2013, mit 661 größtenteils farb. Abb.

EUR 34,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
1 Million Bilder werden täglich bei flickr hochgeladen. Hier wird die »Bilderflut«, die mit dem Beginn des digitalen Zeitalters aufbrandete, schlagartig sichtbar. Dennoch ist bereits eine Generation Heranwachsender mit der Bilderflut sozialisiert und geht täglich in ihren Netzwerken und anderswo damit um. Die Kunstpädagogik sieht sich vor große Herausforderungen gestellt: Das Fach Kunst ist das einzige Schulfach, das das Bild als Bild problematisiert und in den Fokus pädagogischen Handelns rückt.

Der vorliegende Band zeigt Grundlagen für eine kompetente, auch historisch argumentierende Auseinandersetzung mit dem Phänomen »Bild« und damit einhergehende Perspektiven für den Kunstunterricht auf. Hiermit ist die Überzeugung verbunden, dass Orientierung in einer durch Bilder bestimmten Welt nicht heißt, einem lediglich eingeschränkten technokratischen, funktionalistischen oder gar neoliberalen »Bildungsverständnis« zu folgen. Im Gegenteil: »Orientierung geben« für das Umgehen mit Bildern in einer bilddominierten Welt ist ein wesentlicher Bestandteil einer umfassenden »Persönlichkeitsbildung«.

Im Mittelpunkt des Bandes stehen neue Funktionen des Bildes und der Kunst unter Aspekten der Globalisierung und der Partizipation, aber auch ungewohnte, oft crossmediale Blicke auf das historische Repertoire der Kunst, ohne das auch aktuelle Bildfindungen nicht auskommen. Darüber hinaus findet die Architektur mit den Bildern, die sie vermittelt, weitreichende Berücksichtigung.
Rezension
Inmitten von Bilderfluten erleben wir eine tiefgreifende kulturelle Umwälzung: die Gutenberg-Galaxie scheint an ihr Ende gekommen. 500 Jahre lang haben Bücher und Buchstaben unsere Kultur geprägt, jetzt werden sie zunehmend von Bildern, von Icons abgelöst. Deshalb sprechen wir vom sog. Iconic Turn. Damit verknüpft sind elementare kulturelle Vorgehensweisen, z.B. wird die lineare, sukzessive Wahrnehmung, die Buchstabe an Buchstabe reiht, um sie logisch nacheinander zu entschlüsseln, abgelöst durch eine Simultan-Wahrnehmung, die nicht mehr logisch aufeinander aufbaut, sondern postmodern alles nebeneinander stellen kann. Lange Zeit hat die Schule diesen veränderten Lernvoraussetzungen nach der »Bilderflut« kaum Beachtung geschenkt. Das gilt auch für den Kunstunterricht. Kinder und Jugendliche sind mit dieser Simultan-Kultur des Iconic Turn schon sehr viel stärker vertraut als viele Erwachsene. Die jüngere Generation (Schüler/innen) ist multitasking-fähig und gilt als "digital natives", die mit digitalen Bildwelten aufgewachsen sind und diese (zumindestens technisch) beherrschen und begreifen. Wenn aber digitale Bildwelten die Lebenswelten von Schüler/inne/n prägen, so hat das elementare Auswirkungen auch auf den Kunstunterricht, der neu Bildkompetenz (Buchtitel) vermitteln muß: »Orientierung geben« für das Umgehen mit Bildern in einer bilddominierten Welt ist ein wesentlicher Bestandteil einer umfassenden »Persönlichkeitsbildung« - so lautet das Credo der Autoren.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Bering, Kunibert, Prof. Dr., Studium der Klassischen Archäologie, Kunstwissenschaft und Geschichte in Bochum und Rom, Erstes und Zweites Staatsexamen für das Lehramt am Gymnasium, Tätigkeit im Schuldienst; 1978 Promotion, 1987 Habilitation, 1991–1996 Gastvorlesungen und Lehraufträge an den Universitäten Weimar und Koblenz-Landau (Abt. Landau), seit 1998 Lehrstuhl für Didaktik der Bildenden Künste an der Kunstakademie Düsseldorf; 2007–2010 Gastprofessur an der Universität Bern; seit 2008 Vorsitzender der Unabhängigen Kommission zur Qualitätssicherung des Zentralabiturs NRW im Fach Kunst; Veröffentlichungen zur Kunst des hohen Mittelalters und der Renaissance sowie zur Skulptur des 20. Jahrhunderts, Publikationen zur Didaktik der Bildenden Künste.

Niehoff, Rolf, Studium an der Kunstakademie Düsseldorf (Freie Kunst, Kunstpädagogik und Kunstwissenschaft); Meisterschüler bei Prof. Hoehme, Erstes und Zweites Staatsexamen für das Lehramt am Gymnasium, Kunstpädagoge am Leibniz-Gymnasium, bis 2009 Fachleiter für Kunst und Hauptseminarleiter am Studienseminar Krefeld; 2006 bis 2012 Berater der Luxemburger Lehrplangruppe für die Entwicklung kompetenzorientierter Bildungsstandards für das Fach Kunst, 2008 bis 2013 Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Qualitätssicherung von zentralen Prüfungen (Zentralabitur NRW) im Fach Kunst, Vorsitzender des BDK Fachverband für Kunstpädagogik Landesverband NRW, kunstdidaktische Publikationen (u.a. zur »Bildkompetenz«).
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung: 24 Stunden bei flickr 7

1 Einführung: Nach der Bilderflut 9
2 Die Aktualität des Bildes 15
3 »Bildkompetenz« in der Schnittstelle unterschiedlicher Ansätze 17
4 Grundlagen des Kompetenzbegriffs 25
5 »Bildkompetenz« aus kunstdidaktischer Perspektive 35
6 Caspar David Friedrich-Rezeption als exemplarischer Fall 61
7 Geschichtsbild und die Geschichtlichkeit der Bilder 83
8 Funktionen der Bilder 119
9 Architekturen generieren Bilder 137
10 Paradies und Hölle 181
11 Sehgewohnheiten 201
12 Bild und politische Inszenierung 237
13 Bild und »Wirklichkeit«: Nachahmung – Widerspruch – Illusion 259
14 Bilder und die Verwandlung der Lebenswirklichkeit 269
15 Das Gesicht des Menschen 281
16 Das Bild als Kunst 311
17 Partizipation 355
18 Manipulation, Missbrauch und Zerstörung von Bildern 365

19 Schlussbemerkung 375

Literatur 377
Register 401
Abbildungsnachweis 409
Weitere Titel aus der Reihe Artificium – Schriften zu Kunst und Kunstvermittlung