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Ausstiegs- und Distanzierungsberatung Innovationen und Impulse der Tertiärprävention im Kontext der (extremen) Rechten
Ausstiegs- und Distanzierungsberatung
Innovationen und Impulse der Tertiärprävention im Kontext der (extremen) Rechten




Alexandra Mehnert, Elisa Fraass (Hrsg.)

Wochenschau Verlag
EAN: 9783734416927 (ISBN: 3-7344-1692-2)
304 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2025

EUR 36,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Im Sinne einer gesamtgesellschaftlichen Strategie gegen die (extreme) Rechte fragen die Autor*innen des Sammelbandes danach, was die zivilgesellschaftliche Ausstiegs- und ­Distanzierungsarbeit für die Gesellschaft tun kann. Ebenso wichtig ist Ihnen, was die Gesellschaft für die Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit tun kann. Ausgehend von den theoretischen und konzeptionellen Grundlagen des Arbeitsfeldes der Sozialen Arbeit werden Entwicklungen innerhalb der (extremen) Rechten sowie innerhalb der Bezugsdisziplinen aufgezeigt und in innovative Impulse und praxisorientierte Anregungen übersetzt. Die Beiträge aus Praxis und Wissenschaft bieten vielfältige Perspektiven und ­eröffnen Potenziale für die gesamte Rechtsextremismusprävention.
Rezension
Rechtsextremismusprävention erscheint angesichts der jüngsten Wahlergebnisse in der Bundesrepublik im Jahr 2025, aber auch angesichts europäischer und US-amerikanischer Entwicklungen ddringlicher denn je. Dieser Sammelband stellt in Beiträgen aus Praxis und Wissenschaft innovative Entwicklungen der zivilgesellschaftlichen Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit vor und setzt damit neue Impulse im Bereich der Rechtsextremismusprävention. Dazu werden neuere Entwicklungen innerhalb der (extremen) Rechten analysiert und aus sozialarbeiterischer Perspektive in innovative Impulse und praxisorientierte Anregungen für die Distanzierung vom Rechtsextremismus übersetzt.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Autor/innen:
Clara Clasen ist seit 2022 als Projektmitarbeiterin beim LSVD+ – Verband Queere Vielfalt e. V. im Rahmen des Kompetenznetzwerks „Selbst.verständlich Vielfalt“ tätig, welches sich für den Abbau von Queerfeindlichkeit einsetzt und vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert wird. Sie studierte Musik und Philosophie. Daraufhin war sie zunächst in der musikalischen Nachwuchsförderung tätig. In diesem Rahmen konzipierte und setzte sie unter Anderem Projekte zur Förderung queerer Jugendlicher um.
Crossroads (Berlin) ist ein Beratungs- und Interventionsprojekt von Violence Prevention Network gGmbH zur Radikalisierungsvermeidung bzw. Deradikalisierung junger Menschen in Berlin. Die Mitarbeiter*innen bieten Ausstiegs- und Distanzierungsbegleitung aus dem Rechtsextremismus sowie Beratung für Angehörige bei Radikalisierungsverdacht an.
Distance – Ausstieg Rechts (Niedersachsen) ist ein zivilgesellschaftliches Ausstiegsprogramm für Nordwest- und Süd-Niedersachsen mit inhaltlichem Schwerpunkt auf Genderaspekten in der Ausstiegsarbeit.
Hannah Eller, B.Sc. in Psychologie und Systemische Beraterin (SG), arbeitet seit 2018 in der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung, seit 2021 bei Sichtwechsel Bremen. Außerdem ist sie Vorstandsmitglied des Trägervereins perspektive ausstieg e. V.
Dr. Carmen Figlestahler ist Soziologin und lehrt an der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Zuvor war sie wissenschaftliche Referentin am Deutschen Jugendinstitut. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind: (sozial-)pädagogische Auseinandersetzungen mit der extremen Rechten sowie mit demokratiefeindlichem Islamismus, Jugendsoziologie, soziale Probleme und soziale Kontrolle.
Elisa Fraaß, absolvierte ihren Master Erziehungswissenschaft an der Universität Münster. Ihre Expertise liegt bei Fragen zu Professionaltät und Professionalisierung in der Sozialen Arbeit. Seit 2019 ist sie in der Rechtsextremismusprävention tätig und arbeitet seit 2023 im Modellprojekt „AIDArex“ der Bundesarbeitsgemeinschaft „Ausstieg zum Einstieg“ e.V.
Dr. Frank Greuel ist Erziehungswissenschaftler und seit 2009 wissenschaftlicher Referent am Deutschen Jugendinstitut. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Evaluation und wissenschaftliche Begleitung von Projekten und Programmen der Demokratieförderung und Radikalisierungsprävention sowie die Erforschung von Prozessen politischer Sozialisation.
Nina Hollmann arbeitet als Beraterin im Projekt NinA NRW – Ausstiegs- und Distanzierungsberatung. Sie studierte Soziale Arbeite an der FH Dortmund.
JUMP (Mecklenburg-Vorpommern) ist seit 2009 ein Ausstiegs- und Distanzierungsberatungsangebot. Neben der Ausstiegsarbeit bietet JUMP Beratung für Angehörige sowie Fortbildungen an und ist im Bereich der Einstiegsprävention tätig. Zudem ist JUMP im Kontext gerichtlicher Weisungen tätig. JUMP verfolgt einen sozialraumorientierten und bindungssensiblen Ansatz.
KAST e. V. (Schleswig-Holstein) ist seit 2014 Träger der zivilen Ausstiegs- und Distanzierungsberatung im Kontext Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein mit den Projekten Kick-Off und Ausstieg-SH.
Kurswechsel (Hamburg) bietet Menschen mit (extrem) rechten Einstellungsmustern sowie solchen, die an Verschwörungserzählungen glauben, eine Distanzierungsförderung und Ausstiegsbegleitung an – unabhängig von einer möglichen Szenezugehörigkeit. Des Weiteren konzipiert das interdisziplinäre Team spezielle Bildungsformate und führt Beratung für Angehörige, Fachkräfte und Multiplikator*innen durch. Ziel ist es dabei, Akteur*innen zu sensibilisieren sowie zu befähigen, Menschen bei ihrer Distanzierung und ihrem Ausstieg im Sozialraum angemessen zu begleiten.
Alexandra Mehnert studierte Germanistik (B.A.) und Politikwissenschaften (M.A.) in Leipzig. Aktuell promoviert sie zum Thema „Rechte Printmedien“ an der Universität Leipzig. Weiterhin koordiniert sie das Projekt AIDArex der BAG „Ausstieg zum Einstieg“ e. V. und forscht seit 2021 im Kontext der extremen Rechten zu Innovationen für die Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit.
Lisa Meusel ist Sozialpädagogin und Theaterpädagogin. Sie arbeitet als Ausstiegs- und Distanzierungsberaterin.
Ricarda Milke arbeitet seit 2000 bei Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e. V. an den unterschiedlichen Facetten im Themenbereich Rechtsextremismus/GMF. Aktuell arbeitet sie im Fachzentrum Radikalisierungsprävention in Vollzug und der Straffälligenhilfe Sachsen-Anhalt (FRaP).
Hannes Müller ist seit 2022 Projektmitarbeiter im Modellprojekt „FED rex – Fortbildungen zur Einstiegsprävention und Distanzierungsförderung“ der BAG „Ausstieg zum Einstieg“ e. V. Er studierte Angewandte Ethik und Konfliktmanagement.
NinA NRW (Nordrhein-Westfalen) bietet seit 2009 Ausstiegs- und Distanzierungsberatung für Jugendliche und Erwachsene, explizit auch weibliche Personen, mit extrem rechten Einstellungen an. Die Beratungsstelle unterstützt durch ein permanentes, lebensweltorientiertes Angebot der pädagogischen Einzelfallhilfe und ermöglicht durch das aufsuchende und kostenlose Beratungsarbeit in ganz Nordrhein-Westfalen einen niedrigschwelligen Zugang. Aktuell besteht das multiprofessionelle Team aus sechs Berater*innen, die in ihrer Arbeit einen geschlechterreflektierenden und rassismuskritischen Ansatz verfolgen.
Hannes Püschel ist Jurist und Kriminologe und arbeitet seit 2012 als Berater für Betroffene rechter Gewalt bei der Opferperspektive e. V. in Potsdam.
Rote Linie – Pädagogische Fachstelle ist eine pädagogische Fachstelle. Im Themenfeld Rechtsextremismus ist sie hessenweit Ansprechpartner für Menschen, die Unterstützung im Umgang mit rechtsextrem affinen jungen Menschen suchen. Die Angebote umfassen Beratung, Begleitung, Coaching sowie Fort- und Weiterbildung für Angehörige, Lehrende und Menschen in der Sozialen Arbeit.
Sichtwechsel (Bremen) ist die zivilgesellschaftliche Ausstiegs- und Distanzierungsberatung im Bereich Rechtsextremismus für das Bundesland Bremen. Ziel ist es, bei (extrem) rechten oder menschenfeindlichen Einstellungen Sichtwechsel zu initiieren. Persönliche Veränderung ist ein Prozess, der professionell und verantwortungsvoll begleitet wird.
Lara Kim Schmidt arbeitet seit 2023 als Projektmitarbeiterin bei „FED rex – Fortbildungen zur Einstiegsprävention und Distanzierungsförderung“ der BAG „Ausstieg zum Einstieg“ e. V. Sie absolvierte ihren Master im Bereich „Civic Education – Demokratiearbeit in einer digitalisierten Gesellschaft“.
U-Turn (Nordrhein-Westfalen) ist eine Beratungsstelle zum Thema Rechtsextremismus in Dortmund und im Kreis Unna. Die Mitarbeiter*innen beraten Fachkräfte im Umgang mit extrem rechten Vorfällen und Personen. Außerdem leisten sie Distanzierungsarbeit mit rechtsaffinen Jugendlichen und unterstützen deren Angehörige.
Dr. Fabian Virchow ist Soziologe mit dem Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus (FORENA) an der Hochschule Düsseldorf. Dort lehrt er zu Theorien der Gesellschaft, Theorien politischen Handelns sowie zu Protest und sozialen Bewegungen. Außerdem ist er Mitglied der deutschen Gesellschaft für Soziologie.
Inhaltsverzeichnis
Lisa Paus, MdB, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Grußwort

Nico Mokros, Beate Küpper, Andreas Zick
Von Rechtsausen in die ,Mitte‘ – ein Vorwort

Lisa Meusel, Ole Völkel, Sebastian Jende
Vorwort des Vorstands der BAG „Ausstieg zum Einstieg“ e. V.

Alexandra Mehnert, Elisa Fraaß
Ausstiegs- und Distanzierungsberatung: Innovationen und Impulse der Tertiärprävention im Kontext der (extremen) Rechten. Eine Einleitung



Teil I Grundbegriffe und theoretische Grundlagen

Alexandra Mehnert
Die Entwicklung der (extremen) Rechten. Ein Spannungsfeld zwischen wissenschaftlichem Zugang und professionellem Verständnis

Elisa Fraaß
Prozesse des Ein- und Ausstiegs im Kontext der (extremen) Rechten. Theoretische Grundlagen und terminologische Klärungen

Elisa Fraaß
Grundlagen und Entwicklungen der zivilgesellschaftlichen Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit im Kontext der (extremen) Rechten



Teil II Perspektiven aus der Praxis der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit

Innovationsgruppe Gender – Kurswechsel (Hamburg), NinA NRW (Nordrhein-Westfalen), Distance Ausstieg Rechts (Niedersachsen), Crossroads (Berlin), KAST e. V. (Schleswig-Holstein)
Genderreflektierende Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit

Alexandra Mehnert
Die Zukunft der Rechtsextremismusprävention muss auch digital sein – Bestandsanalyse und Entwicklungspotentiale für die Praxis. Ergebnisse einer Interviewstudie der BAG „Ausstieg zum Einstieg“ e.V.

Nina Hollmann, Hannah Eller
Umgang mit psychischen Erkrankungen in der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit

Innovationsgruppe Gedenkstätten – Sichtwechsel (Bremen), Kurswechsel (Hamburg), NinA NRW (Nordrhein-Westfalen), Distance Ausstieg Rechts (Niedersachen)
Erinnerungsorte in der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit. Potenziale historisch-politischer Bildung gegen menschenverachtende Einstellungen erschließen und nutzen

Innovationsgruppe Weisung – Sichtwechsel (Bremen), Kurswechsel (Hamburg), NinA NRW (Nordrhein-Westfalen), Distance Ausstieg Rechts (Niedersachsen), JUMP (Mecklenburg-Vorpommern), Crossroads (Berlin), Rote Linie (Hessen), U-Turn (Dortmund)
Weisungs- und Interventionsberatung. Professionelle Umgangsformen und Handlungskonzepte der Beratung (extrem) rechter Adressat*innen in Zwangskontexten

Lisa Meusel
Verschwörungserzählungen in der (extremen) Rechten

Hannes Müller, Lara Kim Schmidt
Fort- und Weiterbildungen zur Einstiegsprävention und Distanzierungsforderung aus der (extremen) Rechten



Teil III Perspektiven aus angrenzenden Feldern der Rechtsextremismusprävention und der Wissenschaft

Carmen Figlestahler, Frank Greuel
Wirkungsuntersuchungen als Beitrag zur fachlichen Weiterentwicklung der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung. Potenziale und Herausforderungen

Clara Clasen
LSBTIQ*-Feindlichkeit als ideologischer Kitt. Wie anti-queere Ideologie als Brücke in die (extreme) Rechte fungiert

Fabian Virchow
Aussteigen kommunizieren. Eine Analyse literarischer Selbstzeugnisse von Neonazis

Ricarda Milke
Pädagogische Ansätze sozialer Gruppenarbeit im Kontext Strafvollzug Impulse für eine mögliche Distanzierung?

Hannes Püschel
Ausstiegsberatung und Opferberatung im Kontext (extrem) rechter Gewalt. Ein notwendig schwieriges Verhältnis?



Teil IV Fazit und Ausblick

Alexandra Mehnert, Elisa Fraaß
Zivilgesellschaftliche Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit als Teil eines Gesamtkonzepts gegen (extrem) rechte Einstellungen und Verhaltensweisen in der Gesellschaft. Fazit und Ausblick



Teil V Anhang

Ansprechpartner*innen der zivilgesellschaftlichen Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit

Autor*innen