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Am Rio de la Plata
Reiseerzählungen
Herausgeber: Dr. Euchar Albrecht Schmid
Titelbild: Zdenek Burian
1492. Tausend
Karl May
Karl May Verlag
EAN: 9783780200129 (ISBN: 3-7802-0012-0)
512 Seiten, hardcover, 12 x 18cm, 2009, Ganzleinen, farbiges Deckelbild, Gold-, Schwarz- und Blindprägung, Landkarten auf Vorsatz
EUR 17,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
Am Rio de la Plata beginnt für den Erzähler das Südamerika-Abenteuer. In einem von Revolutionen zerrissenen Land bringt ihm seine Ähnlichkeit mit einem dortigen Parteigänger prompt erste Verwicklungen. Ein Geheimnis zieht ihn ins Landesinnere von Argentinien, wo er dem Revolutionär Lopez Jordan begegnet. Der Südamerika-Zyklus wird fortgesetzt mit "In den Kordilleren" (Band 13) als Fortsetzung von Band 12 "Am Rio de la Plata", so wie es im Gesamtwerk Karl Mays immer wieder solche thematischen Folgebände gibt. In den Kordilleren endet der am Rio de la Plata begonnene Ritt. Im wilden Gran Chaco geraten die Helden in eine unangenehme Lage. Später stoßen sie auf den geheimnisvollen "Viejo Desierto". Die Suche nach dem verbrecherischen Sendador führt schließlich hoch hinauf in die bolivianischen Anden. - Diese Hardcover-Ausgabe aus dem Karl-May-Verlag ist ein "Klassiker" und unverwüstlich.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Anmerkung: "Am Rio de la Plata" wird fortgesetzt in (Band 13) "In den Kordilleren".
Inhaltsverzeichnis
1. Eine folgenschwere Verwechslung 5
2. Der Bravo 36
3. Vergrabener Inkaschatz 67
4. Abenteuerliche Reise 86
5. Ein quälendes Rätsel 124
6. Bei den Bolamännern 147
7. Bruder Jaguar 188
8. Auf dem Landgut der Teesammler 222
9. Die Verfolgung der Freibeuter 252
10. Am Uruguay. 276
11. Kapitän Frick Turnerstick 295
12. Auf der Alligator-Halbinsel 320
13. In der Höhle des Löwen 335
14. Lopez Jordan 362
15. Gewonnenes Spiel 385
16. Der Pampero 404
17. Eine gefährliche Raststätte 430
18. Sieg auf der ganzen Linie 474
Leseprobe „Am Rio de la Plata“
Band 12 der Gesammelten Werke Karl Mays
1. Eine folgenschwere Verwechslung
Ein kalter Pampero strich über die meerbusenartige Mündung des La Plata herüber und
bewarf die Straßen von Montevideo mit einem Gemisch von Sand, Staub und großen
Regentropfen. Man konnte nicht auf der Straße verweilen und darum saß ich in meinem
Zimmer des Hotel Oriental und vertrieb mir die Zeit mit einem Buch, dessen Inhalt sich auf
das Land bezog, das ich kennen lernen wollte. Es war in spanischer Sprache geschrieben und
die Stelle, bei der ich mich soeben befand, würde in deutscher Übersetzung ungefähr lauten:
„Die Bevölkerung von Uruguay und der argentinischen Länder besteht aus Nachkommen
der Spanier, aus einigen nicht sehr zahlreichen Indianerstämmen und aus den Gauchos, die
zwar Mischlinge sind, sich aber trotzdem als Weiße betrachten und auf die Rassezugehörigkeit
sehr stolz sind. Sie vermählen sich meist mit indianischen Frauen und tragen dadurch das
Ihrige dazu bei, die Bevölkerung des Landes wieder mehr und mehr mit dem Blut der
Ureinwohner zu durchmischen.
Der Gaucho hat in seiner Wesensart die wilde Entschlossenheit und den unabhängigen Sinn
dieser Ureinwohner und zeigt dabei den Anstand, den Stolz, die edle Freimütigkeit und das
vornehme, gewandte Betragen des spanischen Caballero. Seine Neigungen ziehen ihn zum
Nomadenleben und zu abenteuerlichen Fahrten. Er ist ein Feind jedes Zwanges, ein Verächter
des Besitzes, den er beinahe als eine unnütze Last betrachtet, und ein Freund glänzenden
Tandes, den er sich mit großem Eifer verschafft, aber auch ohne Bedauern wieder verliert.
Er ist ferner ein kühner, todesmutiger Beschützer seiner Familie, die er jedoch ebenso hart
behandelt wie sich selbst. Misstrauisch, weil er unzählige Male betrogen wurde, schlau aus
Selbsterhaltungstrieb und Vorsicht, achtet er den Fremden, ohne ihn zu lieben, dient er dem
Städter, ohne ihn zu achten, und lernt wohl niemals begreifen, wie man in seine Heimat
kommen konnte, um die Herden auszubeuten, die ihm bisher den täglichen Lebensunterhalt
boten, ohne dass er sich um den vorhergehenden und um den folgenden Tag zu kümmern
brauchte.
Seit sich im Lande eine besitzende Klasse gebildet hat, ruht der Gaucho, der sich tapfer für
die Befreiung von der spanischen Herrschaft schlug, vom Sieg aus, hat niemals Belohnung
verlangt und begnügt sich mit der bescheidenen Rolle, das Eigentum anderer zu schützen,
wofür er nichts fordert, als dass man nie vergisst, dass er ein freier Mann ist und seine Dienste
freiwillig leistet.
Die Bewaffnung des Gauchos bilden der Lasso, ein langer, lederner Riemen mit einer
Schlinge, ferner die Bolas und im Fall des Krieges außerdem eine Lanze.
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