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Alles Sehen kommt von der Seele  Die außergewöhnliche Lebensgeschichte der Helen Keller
Alles Sehen kommt von der Seele
Die außergewöhnliche Lebensgeschichte der Helen Keller




Katja Behrens

Beltz&Gelberg
EAN: 9783407744999 (ISBN: 3-407-74499-4)
200 Seiten, kartoniert, 13 x 18cm, Februar, 2016

EUR 8,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Katja Behrens beschreibt eindringlich, wie die junge Helen mit Hilfe ihrer Lehrerin Anne Sullivan das Wunder der Sprache entdeckt. Über die Wörter, die Anne Sullivan ihr unermüdlich in die Hand buchstabiert erschließt sich Helen Stück für Stück die Welt der Hörenden und Sehenden.
Rezension
Die Lebensgeschichte von Hellen Keller hat meine Tochter im Religionsunterricht der Grundschule durchgenommen. Da ich Hellen Keller noch nicht kannte, interessierte ich mich für die Person, von der meine Tochter so fasziniert war. So las ich die Lebensgeschichte von Hellen Keller, die ein unglaubliches Vorbild für alle Menschen mit einer Körperbehinderung darstellt!

Hellen Keller ist durch einen Unfall als ganz kleines Kind blind und taub geworden. Lange wuchs sie in einer dunklen und absolut stillen Welt auf wie eine kleine Wilde, die sich durch nichts bändigen ließ. Sie war schon im schulpflichtigen Alter, als Anne Sullivan, selbst aus einer sehr mittellosen Familie, den Job als Hauslehrerin bei der Familie Keller annahm. Dort musste Anne, der meine eigentliche Bewunderung gilt, ihrer Schülerin alles von Grund auf beibringen.

Immer wieder staunte ich als Leserin, wie man es schaffen kann, einem blinden Menschen ohne Worte das Sprechen mit Gebärden beizubringen! Nur durch Berührung lernte Hellen, den Dingen ihrer Umwelt einen Namen zu geben. Dies mag bei den einfachen Dingen wie Tisch und Stuhl ja noch gehen, doch wie lernt man dann die Wörter "Vogel", "Herz" oder "Wolke"? Noch viel schwieriger mussten die abstrakten Worte wie "Freund", "Traum", "Wunsch" gewesen sein. Sprache besteht ja auch nicht nur aus Nomen. Auch alle Verben lernte Hellen kennen, indem ihre mutige und kämpferische Lehrerin Anne Sullivan ihr die Namen für die Begriffe in die Hand schrieb. Sie zeigte ihr die Tätigkeiten, lehrte sie ganze Sätze in ihre Hand zu schreiben, lehrte sie Satzbau und Adjektive. Wie schwer mag dies gewesen sein, da Helen die Dinge ja nicht sehen konnte.
Helen lernte, in korrekten Sätzen zu sprechen, Anne forderte ihrer Schülerin vieles ab, Helen forderte von ihrer Lehrerin noch mehr. Wie ein Schwamm saugte Helen Worte und Sätze auf und Anne musste sich alle Worte und Sätze überhaupt erst selbst anlesen. Auch ihre Augen wurden immer schlechter, bis auch sie kaum mehr etwas sah und doch in den Abendstunden las und studierte, versuchte, sich Pädagogik und Didaktik, aber auch das Fachwissen überhaupt erst anzueignen, bevor sie es ihrer Schülerin vermitteln konnte.
Anne gelang es, ihrer Schülerin Fremdsprachen beizubringen und verschiedene Schriftsprachen und Helen gelang es, auf einer Schreibmaschine zu schreiben, wurde zum Studium zugelassen und studierte.

Eine unfassbar positive Lebensgeschichte zweier Frauen, die sich gegenseitig stützen, gemeinsam kämpften und genau wussten, was sie wollten! Ein absolut empfehlenswerter Einblick in das Leben eines blinden und tauben Menschen! Ein absolutes Muss für alle Menschen, die mit blinden oder tauben Menschen zusammenarbeiten!

Ina Lussnig, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Katja Behrens, geboren in Berlin, arbeitete viele Jahre als Übersetzerin bekannter Autoren wie William S. Burrought und Henry Miller, war anschließend Verlagslektorin und ist seit 1978 freiberufliche Schriftstellerin. Sie wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet und ist Mitglied des PEN. Zuletzt erschienen von ihr im S. Fischer Verlag der Roman Die Vagantin und im Programm Beltz & Gelberg Zorro. Im Jahr des Pferdes.

Die Autorin steht für Lesungen zur Verfügung.