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Aktuelle Themen in Psychomotorik und Motologie Zwischen Forschungsfragen und Praxisbezug
Aktuelle Themen in Psychomotorik und Motologie
Zwischen Forschungsfragen und Praxisbezug




Jürgen Seewald, Christina Reichenbach (Hrsg.)

Verlag Modernes Lernen
EAN: 9783808006436 (ISBN: 3-8080-0643-9)
160 Seiten, paperback, 16 x 23cm, 2009

EUR 18,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Über die Herausgeber:

Prof. Dr. Jürgen Seewald ist Diplom-Motologe und Lehrstuhlinhaber „Motologie" an der Philipps-Universität Marburg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Ansätze und Paradigmen in Psychomotorik und Motologie, motologisch orientierte Entwicklungstheorie sowie Theorien der Leiblichkeit und Bewegung. Seine Praxisschwerpunkte liegen in der ambulanten Arbeit mit Kindern und in der Erwachsenenfortbildung.

Dr. Christina Reichenbach ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Bewegungserziehung & Bewegungstherapie; Dortmund). Seit 2006 verwaltet sie die Professur „Sonderpädagogische Psychologie" im Institut für Sonderpädagogik an der Leibniz Universität Hannover. Weiterhin ist sie Mitarbeiterin an der Fachschule für Motopädie Dortmund. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind (Förder-) Diagnostik, Selbstkonzept, Psychomotorik in Theorie und Praxis.

Über dieses Buch:

Der Band geht auf zwei Tagungen der „Wissenschaftlichen Vereinigung für Psychomotorik und Motologie" (WVPM) zurück. Er dokumentiert sowohl übergeordnete thematische Schwerpunkte von Psychomotorik und Motologie, als auch spezielle Fokusse, die dem Leser einen Stand der Fachdiskussion und Tendenzen zukünftiger Entwicklungen zeigen. In den Beiträgen wird in Bezug zur psychomotorischen Praxis auf überindividuelle, institutionelle und gesellschaftliche Aspekte, auf Konzepte psychologischer Subjektforschung sowie auf aktuelle Bezüge in der Bildungsdiskussion bzgl. Vorschulerziehung eingegangen.

Die Psychomotorik und Motologie stammen aus der Praxis.

Diese Tradition wird bewahrt, indem in fast allen Beiträgen konkret auf die Auswirkungen in der Praxis und das Anregungspotential durch die Praxis Bezug genommen wird. Somit wendet sich der Band gleichermaßen an den theoretisch interessierten Praktiker wie den praktisch interessierten Theoretiker.
Rezension
Leiblichkeit und Bewegung sind in der Entwicklung junger Menschen von zentraler Bedeutung, Bewegungserziehung und Bewegungstherapie sind wichtige pädagogisch-psychologische Begleitmaßnahmen zu einer gesunden Entwicklung. Das Buch zeigt den Stand der Fachdiskussion und Tendenzen zukünftiger Entwicklungen in Psychomotorik und Motologie auf. In fast allen Beiträgen wird konkret auf die Auswirkungen in der Praxis und das Anregungspotential durch die Praxis Bezug genommen. Die Tendenz der Beiträge läßt sich wie folgt zusammenfassen: a) Die Psychomotorik und Motologie öffnen sich verstärkt für überindividuelle, institutionelle und gesellschaftliche Themen und Aspekte. b) Die traditionelle Subjektzentrierung wird fortgesetzt und vertieft. c) Psychomotorik und Motologie erweitern sich paradigmatisch und methodisch.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Balgo, Rolf 9
Zentrale theoretische Bausteine systemisch-konstruktivistischer Positionen

Behrens, Melanie 23
Sozial-emotionale Entwicklungsförderung in der Psychomotorik
– Bewegungsorientierte Förderung zur Stärkung des kindliche Selbstwertgefühls

Fischer, Klaus 35
Implikationen der aktuellen Bildungsdebatte in der Vorschulpädagogik
für die Formulierung von Forschungsfragen in der Psychomotorik / Motologie

Haas, Ruth & Glauninger, Bernd 55
Psychomotorische Begleitung als ein Baustein eines methodenintegrativen
Angebotes für Menschen mit bio-psycho-sozialen Gesundheitsproblemen

Jessel, Holger 71
Leib – Körper – Gewalt. Zur Bedeutung leib- und körpertheoretischer Überlegungen für die Gewaltprävention

Knab, Eckhart 85
Zum aktuellen Forschungsstand von Effektivitätsstudien in der Kinder- und Jugendhilfe

Lücking, Christina111
Die Entwicklung des Selbstkonzepts in Bindungsbeziehungen

Schache, Stefan 119
Das dialogische Konzept einer beratenden Motologie: Organisationsberatung

Schmid, Jörg Lemmer 129
Kontakt Improvisation, Flow-Erleben und Lebensqualität. Ergebnisse einer Pilotstudie

Schröder, Jörg 139
„Seinen Leib beherrschen (lassen) – zum Problem von Autonomie
und Fremdbestimmung aus leibphänomenologischer Sicht“

Autorenverzeichnis 152


Leseprobe:
Vorwort
Der vorliegende Band geht auf zwei Tagungen der „Wissenschaftlichen
Vereinigung für Psychomotorik und Motologie“ (WVPM) zurück. 2006 fand
im Jahr der Gründung die erste Fachtagung in Marburg zu den Themen
„Standortbestimmung der Psychomotorik und Motologie“ sowie „Evaluation“
statt. In diesen Zusammenhang gehören die Beiträge von Rolf Balgo und
Klaus Fischer (Standortbestimmungen) sowie von Eckart Knab (Evaluation).
Im folgenden Jahr 2007 lautete das Thema auf der Jahrestagung in
Bochum „Gesundheitsförderung“. Hierzu enthält der Band die Beiträge von
Ruth Hass und Bernd Glauninger sowie von Jörg Schröder. Die Beiträge
von Melanie Behrens, Holger Jessel, Christina Lücking, Stefan Schache
und Jörg Lemmer Schmid geben den Erkenntnisstand fortgeschrittener
Promotionsprojekte wider und stehen in keinem engen thematischen Zusammenhang.
Der Band dokumentiert damit sowohl übergeordnete thematische
Schwerpunkte von Psychomotorik und Motologie als auch spezielle
Fokusse der wissenschaftlichen Innovation. Der Leser bekommt damit einen
Überblick über den Stand der Fachdiskussion und Tendenzen zukünftiger
Entwicklungen.
Fragt man nach Gemeinsamkeiten und Schnittmengen der verschiedenen
Beiträge, so lassen sich die folgenden nennen:
1. Die Psychomotorik und Motologie öffnen sich verstärkt für überindividuelle,
institutionelle und gesellschaftliche Themen und Aspekte. Dies wird in
dem Beitrag von Schröder deutlich, der sich mit den Auswirkungen neuer
flexibler Arbeitsmethoden auf das Leibverhältnis und die gesundheitliche
Situation der Betroffenen befasst. Haas und Glauninger berichten von
Erkenntnisfortschritten in einem Projekt der betrieblichen Gesundheitsförderung
in der Großindustrie und Schache entwirft das Konzept einer
motologischen Organisationsberatung. Auch die Gewaltthematik im Beitrag
von Jessel nimmt den gesellschaftlichen Hintergrund mit auf.
2. Gleichzeitig und komplementär wird die traditionelle Subjektzentrierung
fortgesetzt und vertieft. Lücking und Behrens verknüpfen dies mit Konzepten
der psychologischen Subjektforschung – Selbstwertgefühl und
Selbstkonzept. Schmid fragt nach dem Zusammenhang von Bewegungserleben
im Flow und Lebensqualität.
3. Psychomotorik und Motologie erweitern sich paradigmatisch und methodisch.
Neben dem bereits erwähnten Gesundheitsbegriff bringt Fischer
den Bildungsbegriff in die Fachdiskussion ein und macht die Psychomotorik
und Motologie damit besser anschlussfähig für die aktuelle Diskus8
sion in der Vorschulerziehung. Balgo vertieft den Bezug zum systemischkonstruktivistischen
Paradigma, dass Verbindungen zur systemischen
Sicht auf Familien und ihre Konflikte erlaubt. Obwohl die Mehrzahl der
Arbeiten im geisteswissenschaftlich-hermeneutischen Methodenspektrum
zu verorten ist, zeigen Schmid und vor allem Knab ein zunehmendes
Interesse an quantitativen Datenanalysen, wie sie für die Evaluation
unverzichtbar sind.
Die Psychomotorik und Motologie stammen aus der Praxis. Diese Tradition
wird bewahrt, indem in fast allen Beiträgen konkret auf die Auswirkungen
in der Praxis und das Anregungspotential durch die Praxis Bezug genommen
wird. Insofern wendet sich der vorliegende Band gleichermaßen an
den theoretisch interessierten Praktiker wie den praktisch interessierten
Theoretiker.
Die Herausgeber
Christina Reichenbach und Jürgen Seewald