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Aké Jahre der Kindheit - Roman Die Originalausgabe erschien 1981 bei Random House, New York
Die deutsche Erstausgabe erschien 1986 im Ammann Verlag, Zürich
Originaltitel: Aké: The Years of Childhood
Aus dem Englischen von Inge Uffelmann
Aké
Jahre der Kindheit - Roman


Die Originalausgabe erschien 1981 bei Random House, New York

Die deutsche Erstausgabe erschien 1986 im Ammann Verlag, Zürich

Originaltitel: Aké: The Years of Childhood

Aus dem Englischen von Inge Uffelmann

Wole Soyinka

Reihe: UT


Unionsverlag
EAN: 9783293209145 (ISBN: 3-293-20914-9)
350 Seiten, paperback, 12 x 19cm, Juli, 2021

EUR 14,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Nobelpreisträger erzählt von einer reichen Kindheit voller Wissbegierde, Wunder und der Fähigkeit zum Staunen.

Inmitten überwucherter Hügel, umgeben von dichtem Unterholz und steil abfallenden Felswänden, liegt Aké. Der lärmerfüllte Markt und der verschwenderische, nach Mangos und Zitronenblättern duftende Obstgarten sind ebenso faszinierend wie das Pfarreigehöft mit seinem geheimnisvollen Pferdestall. Nach den aufregenden Geschichten der Mutter von Waldgeistern und wiederkehrenden Toten finden die Kinder Ruhe im vertrauenerweckenden Gesicht von Mrs B, der Frau des Buchhändlers.

Mit drei Jahren verlangt der junge Wole, die Schule besuchen zu dürfen, gebannt von den Buchstaben in seinen Büchern. Sein Elternhaus, intellektueller Nährboden Akés, bestimmt seine Kindheit, in der der heraufdämmernde Weltkrieg sich einreiht neben der ebenso großen Sorge um das erste Paar Schuhe.

Wole Soyinka, geboren 1934 in Abeokuta (Westnigeria), ist ein international ausgezeichneter Schriftsteller, Literaturwissenschaftler, Theatermacher sowie politischer Essayist und erhielt als erster Afrikaner den Nobelpreis für Literatur. Aufgrund seiner Opposition zur Diktatur in Nigeria wurde er dort inhaftiert. Heute lebt er in Kalifornien und Nigeria und lehrt an Universitäten rund um den Globus.
Rezension
Der Autor dieses original 1981 erschienenen Romans erhielt 1986 als erster schwarzafrikanischer Erzähler den Nobelpreis für Literatur. Sein biographischer Roman beschreibt eine Missionsstation in Nigeria, in der er aufwächst und in der sich afrikanische Tradition und Christentum begegnen. Aus Erlebtem, Erinnerungen und etwas Phantasie webt Soyinka ein dichtes Erzählwerk: Pfarreigelände, Kirche, Schule und das Elternhaus sind dem Hörer schnell vertraut. Plastisch tritt die „wilde Christin", wie er seine Mutter liebevoll nennt, aus dieser Missionswelt hervor. Sie ist eine resolute, geschäftstüchtige Kleinhändlerin, geprägt von unendlicher Güte und gleichzeitig von drastischer Strenge. Ebenso lebendig entsteht das Bild des durch den blühenden Garten wandelnden Bischofs Samuei Ajayi Crowther. Erst wenn sein erstes Auge in den Deckel seiner Uhr fällt, merkt der Hörer, dass er einem Phantasiegebilde aufgesessen ist. Soyinkas Vorbild und Verbündeter, aber auch Zuchtmeister, ist sein Vater Essay. Er leitet die Missionsschule und verhängt seine Strafen mit unvorhersehbarer Willkür, egal, wie weit das Vergehen zurückliegt. Besonders eindrucksvoll ist Woles Großvater Isara, den Soyinka Vater nennt, und der ihn mit einer geheimnisvollen Initiation in die Weisheiten des alten Afrika einweiht, und so auf seine Weise den Lebensweg des Enkels prägt. Höhepunkt der Kindheitserinnerungen ist zweifellos der Aufstand der Frauen von Abeokuta gegen die erdrückenden Steuerlasten der Kolonialverwaltung. Fünfzehn Jahre vor der Unabhängigkeit Nigerias wirkt er wie ein Symbol für den Aufbruch afrikanischer Völker in die Unabhängigkeit. In der Schilderung dieser Steuerrevolte beweist Soyinka sein sicheres Gespür für die Balance von Komik und Tragik.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Soyinka findet das verlorene Kind in uns allen wieder; mutig, mit weit offenen Augen findet er das, was noch unter der Sprache liegt – inmitten von Tönen und Gerüchen.«
The New York Times

»Aus der Sicht des fantasiebegabten Kindes kommt die Erzählung authentisch und glaubwürdig daher und trägt zugleich die tiefe Dialektik der Weltsicht des erwachsenen, gereiften Autors in sich, die weit über die naiv-sinnliche der Kindheit hinausgeht. Es ist diese Kunst, aus der Wole Soyinka seine unerschöpfliche Fülle von Bildern, Symbolen, Metaphern und gleichnishaften Lösungen bezieht. Es entschleiert sich eine Welt des Magischen, des Mythischen, die der Autor mit schwebender Stimme einfängt.«
Thomas Brückner, Neue Zürcher Zeitung

»In einer zauberhaften und detailreichen Kindheitserinnerung, einem Klassiker des Genres überhaupt, erzählt der Nobelpreisträger von einer Zeit in Nigeria vor dem Zweiten Weltkrieg, in der er geprägt wurde von christlichen Werten, wie sie seine Eltern lebten, und dem Beharren seines Großvaters auf afrikanischen Traditionen.«
Peter Ripken, Welt am Sonntag

»Eines seiner mitreißendsten Bücher.«
Volker Weidermann, Zeit Online

»Ein weltweiter Klassiker der Kindheitserinnerungen, gleichsam Autobiografie wie fantasievolles und interpretatives Werk. Bei aller Ernsthaftigkeit niemals düster oder pathetisch, sondern vielmehr humorvoll, lyrisch und elegant. Der ideale Einstieg in das Werk eines der dynamischsten und ausdrucksvollsten Schriftsteller der Welt.«
The New York Times

»Soyinka schildert das Nebeneinander zweier Welten, die seine Kindheit ebenso prägten wie das Los eines ganzen Kontinents. Der Schlüssel zum Werk dieses vielseitigen Autors.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Anmutig, berührend, atmosphärisch, sinnträchtig und ganz und gar einzigartig.«
Kirkus Reviews

»Das Buch geleitet uns in die geistige Welt des Akindwande Oluwole Soyinka, wie er mit vollem Namen heißt, in ein harmonisches Nebeneinander von animistischen Geistern und frommem Christentum, in dem der Schriftsteller schon als kleiner Junge Toleranz und unabhängiges Denken lernt. Aus Aké kommt eine Persönlichkeit, die wohl ohne den historischen Kontext so nicht gewachsen wäre, die aber durch die verschiedenen Einflüsse nicht gespalten, sondern bereichert wurde.«
Die Zeit

»Ein magisches Buch.«
The Washington Post

»In einer Gesellschaft, in der Kontrolle und Macht das Spielzeug von Imbezilen, Psychopathen und Karnivoren sind, birgt der bloße Akt des kritischen Denkens bereits das tödliche Gift in sich.«
Wole Soyinka

Wole Soyinka (*1934 in Nigeria) ist Autor von mehr als dreißig Theaterstücken, Romanen, Gedichtbänden, Essays und Biografien, von denen viele weltweit übersetzt und aufgeführt wurden. 1986 erhielt er dafür den Literaturnobelpreis. Zu seinen wichtigsten Werken gehören: Aké. Jahre der Kindheit (1986), Die Last des Erinnerns (2001) und seine Autobiografie, die sein gesamtes politisches und literarisches Wirken umfasst, Brich auf in früher Dämmerung (2008). Er engagiert sich in Kunst-, Wissenschafts- und Menschenrechtsorganisationen und hat neben traditionellen Würdentiteln seiner Heimat zahlreiche Ehrungen wissenschaftlicher und staatlicher Einrichtungen in aller Welt erhalten. Er ist als Angehöriger der Yoruba im Westen Nigerias geboren und hat in Ibadan und Leeds, England, studiert. Bis heute hält er in Nigeria und im Ausland Vorlesungen an Universitäten. Wole Soyinka war Hutchins Fellow an der Harvard University, USA, sowie Honorary Fellow des Churchill College in Cambridge, England; er ist Professor Emeritus an der Obafemi Awolowo University in Ile-Ife, Nigeria.

»Wole Soyinka gestaltet in breiter kultureller Perspektive und mit poetischen Obertönen das Drama des menschlichen Seins.«
Jury des Literaturnobelpreises

»Soyinka, 1986 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet, plädiert von jeher dafür, Dichotomien zu überwinden, sei es zwischen den Resten kolonialer Unterdrückung und postkolonialer Emanzipation, zwischen Eurozentrismus und Négritude-Bewegung oder zwischen Yoruba-Kultur und Christentum.«
Anne Haeming, taz
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