| 
 
  |  | 
  
    | 1919 - Zeit der Utopien Zur Topographie eines deutschen Jahrhundertjahres 
 
 
 Gertrude Cepl-Kaufmann
 Transcript
 EAN: 9783837646542 (ISBN: 3-8376-4654-8)
 382 Seiten, hardcover, 16 x 23cm, Dezember, 2018
 
EUR 39,99alle Angaben ohne Gewähr
 |  |  
| 
Umschlagtext 1919 – ein Ausnahmejahr zwischen Kaiserreich und Republik: Das föderale Deutschland meldete sich zurück. Gertrude Cepl-Kaufmann präsentiert das turbulente Jahr als Panorama inszenierter Stadtporträts und bietet ein Wimmelbild zu der Frage, wie das Deutschland der Zukunft damals aussehen sollte: wie das revolutionäre Kiel, die Räterepublik in München, das besetzte Rheinland? Mit der Dynamik weg vom Preußischen Militarismus und hin zum Pazifismus hing Wandel in der Luft – mit Utopien für morgen, »Menschheitskathedralen«, neuen Schulen wie dem »Bauhaus«. Nie gab es so viel Zukunft, Freiheit, Zensurlosigkeit, bis die ›warlords‹ mit ihrer Dolchstoßlegende die Bühne betraten.
 
 
 »Die Welt neu denken« lautet das Motto im Gedenkjahr zur Bauhausgründung in NRW. »1919 – Zeit der Utopien« ist Teil des Projektes »100 jahre bauhaus im westen«.
 
 Rezension Was ereignete vor 100 Jahren in Deutschland? 1919 war das Jahr, in dem Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg ermordet, die verfassunggebende Nationalversammlung gewählt, Kurt Eisner (USPD) erschossen und die Münchner Räterepublik niedergeschlagen, die neue Regierung der Weimarer Koalition unter Reichskanzler Philipp Scheidemann (SPD) gebildet und der Kapp-Lüttwitz-Putsch niedergeschlagen wurde, die Weimarer Reichsverfassung in Kraft trat, der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) gegründet wurde, der Versailler Vertrag in Kraft trat und Paul von Hindenburg die Dolchstoßlegende in die Welt setzte. 1919 zählt zu den Schlüsseljahren deutscher Geschichte. Politiker versuchten Antworten auf die Frage zu geben: Wie soll die zukünftige deutsche Gesellschaft gestaltet sein? Friedrich Ebert (SPD), Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten, forderte in seiner Eröffnungsrede zur Nationalversammlung am 6.2.1919 in Weimar: „Jetzt muss der Geist von Weimar, der Geist der großen Philosophen und Dichter, wieder unser Leben erfüllen.“ Politikerinnen und Politiker waren in dem Jahr nicht die einzigen, die progressive oder restaurative Utopien entwarfen. Dieses machten insbesondere auch Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Künstlerinnen und Künstler.Wer sich davon überzeugen möchte, lese das Buch „1919 – Zeit der Utopien. Zur Topographie eines deutschen Jahrhundertjahres“ von Gertrude Cepl-Kaufmann (*1942), erschienen im transcript Verlag. Die Literaturwissenschaftlerin beleuchtet in essayistischer Form, wie 1919 kulturelle Akteure in ausgewählten „politischen Ereignis- und Kulturorten“ auf die Umbruchzeit produktiv reagierten. Vertreten sind u.a. Städte wie Weimar mit dem Bauhaus, Berlin mit der Theater- und Filmszene, München mit dem Schriftsteller Ernst Toller als Mitglied der Räterepublik, Hannover mit Kurt Schwitters` Avantgardeprojekt oder Düsseldorf mit dem Aktivistenbund. Daneben berücksichtigt Cepl-Kaufmann völlig zu Recht auch Straßburg, Worpswede und das Rheinland mit dem Ort Simonskall. So gelingt es ihr ein facettenreiches Bild von den vielfältigen gesellschaftlichen Entwürfen im „Wimmeljahr“ 1919 zu entwerfen, das im Zeitraum von 1870 bis 1949 übrigens das einzige Jahr ohne Zensur war.
 Die Leiterin des Instituts „Moderne im Rheinland“ leistet mit ihrem Buch einen lesenswerten Beitrag zum kulturellen Gedächtnis einzelner Orte und Regionen sowie zur Kulturgeschichte der Weimarer Republik. Die erste deutsche Republik, dass unterstreicht Cepl-Kaufmanns dem cultural turn verpflichteten Buch eindrücklich, ist aufgrund ihrer immer noch höchst aktuellen kulturellen Produktionen nicht auf eine Vorgeschichte des Nationalsozialismus zu verkürzen, sondern als Laboratorium der Moderne zu begreifen. Auch wenn in der Darstellung zum Jahr 1919 auf einzelne Schulgründungen wie die Walddorfschule in Stuttgart, die Arbeitsschule in Worpswede oder das Jüdische Lehrhaus in Frankfurt eingegangen wird, hätten Utopien von Reformpädagogen und Erziehungswissenschaftlern genauso wie die von Philosophen ausführlicher gewürdigt werden können.
 Fazit: Passend zum Jahr des Bauhaus-Jubiläum liefert Gertrude Cepl-Kaufmann mit ihrem Buch „1919 – Zeit der Utopien“ einen Beitrag zur kulturellen Bildung, das jeder an der Geschichte der Weimarer Republik Interessierte mit Gewinn lesen wird. Lehrkräfte der Fächer Deutsch, Geschichte und Bildender Kunst werden durch das Werk dazu eingeladen, im Fachunterricht oder in fächerübergreifenden Projekten der kulturellen Topographie der Moderne mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
 
 Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
 
Verlagsinfo 1919 – Zeit der Utopien
 Zur Topographie eines deutschen Jahrhundertjahres
 
 1919 – ein Ausnahmejahr zwischen Kaiserreich und Republik: Das föderale Deutschland meldete sich zurück. Gertrude Cepl-Kaufmann präsentiert das turbulente Jahr als Panorama inszenierter Stadtporträts und bietet ein Wimmelbild zu der Frage, wie das Deutschland der Zukunft damals aussehen sollte: wie das revolutionäre Kiel, die Räterepublik in München, das besetzte Rheinland? Mit der Dynamik weg vom Preußischen Militarismus und hin zum Pazifismus hing Wandel in der Luft – mit Utopien für morgen, »Menschheitskathedralen«, neuen Schulen wie dem »Bauhaus«. Nie gab es so viel Zukunft, Freiheit, Zensurlosigkeit, bis die ›warlords‹ mit ihrer Dolchstoßlegende die Bühne betraten.
 
 »Die Welt neu denken« lautet das Motto im Gedenkjahr zur Bauhausgründung in NRW. »1919 – Zeit der Utopien« ist Teil des Projektes »100 jahre bauhaus im westen«.
 
 
Inhaltsverzeichnis Grußwort der Schirmherrin | 9 
 Als man Heimat in der Zukunft suchte | 11
 
 Einleitung
 
 Die Welt von Gestern und Morgen | 13
 
 Straßburg
 
 Ich muss Dich lassen | 23
 
 ABSCHIEDE
 
 Leipzig
 
 Prozesse. Der Jüngste Tag zieht um | 41
 
 Weimar
 
 Der Krieg der Geister | 55
 
 Darmstadt
 
 Vom Salonwagen zum republikanischen Impuls | 73
 
 ES BRODELT
 
 Von Kiel über Bremen nach Berlin
 
 Meuterei, Revolution und Seeschlachten | 89
 
 Berlin und Weimar
 
 Die z weifache Republik | 103
 
 München
 
 Zwischen Boheme, Anarchismus und Weißgardisten | 121
 
 
 POLITIK UND KULTUR
 
 Das Rheinland
 
 Adenauer und die ›Entpreußung‹ | 137
 
 Hannover
 
 Zwischen Silbergäulen, Merz und Kathedralen | 153
 
 Worpswede
 
 Vom Hedonismus zur kommunistischen Arbeitsschule | 169
 
 ENKL AVEN UND DENKINSELN DER UTOPIE
 
 Frankfurt, Heppenheim und Bodensee
 
 Jüdische Lichtblicke | 185
 
 Stuttgart, Hamburg und anderenorts
 
 ›Bauhäuser‹ in ganz Deutschland | 201
 
 Simonskall
 
 Die Welt zum Staunen.
 Zwischen ›Kosmischem Kommunismus‹ und Liturgien | 219
 
 
 NEUE GEMEINSCHAFTEN, NEUE ÄSTHETIK
 
 Dresden, Breslau und überall
 
 Novembergruppen, Arbeitsräte und Aktivisten | 237
 
 Köln und Düsseldorf
 
 Zwischen Dada, Jungem Rheinland und ›Freier Erde‹ | 257
 
 Berlin
 
 Wandlungen. Vom »Schall und Rauch«
 zur »Menschheitskathedrale« | 281
 
 
 DEUTSCHLAND. EIN SUCHBILD
 
 Zürich, Bern und Uttwil
 
 Deutschland aus der Ferne | 303
 Vom Kaiserreich zur Republik | 319
 Ein Schlussstück | 341
 
 Bildquellen | 367
 Personenverzeichnis | 371
 
        
        
        
        
         Weitere Titel aus der Reihe Histoire |  |  |