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100 Gedichte aus der DDR  Herausgegeben und mit einem Nachwort von Christoph Buchwald und Klaus Wagenbach
100 Gedichte aus der DDR


Herausgegeben und mit einem Nachwort von Christoph Buchwald und Klaus Wagenbach

Christoph Buchwald, Klaus Wagenbach (Hrsg.)

Wagenbach
EAN: 9783803132222 (ISBN: 3-8031-3222-3)
160 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2009

EUR 16,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ein Blick zurück auf die DDR: Die einzige Anthologie ihrer schönsten und charakteristischen, ihrer vergessenen, geförderten und verbotenen Gedichte.



Wie gehen wir als Erben mit der DDR-Literatur um, die doch selbst das »kulturelle Erbe« so hoch gehalten hat, dass man es manchmal schon nicht mehr erkennen konnte? Das gilt besonders für die Lvrik der DDR.

Christoph Buchwald (jüngerer Herausgeber des Jahrbuch der Lyrik) und Klaus Wagenbach (älterer Tintenfisch) machen die Probe aufs Exempel und haben 100 Gedichte ausgewählt, angefangen mit antifaschistischen Gedichten (nach dem staatstragenden Leitspruch »Der Antifaschismus ist unser, die BRD hat ihn uns überlassen.«) und endend mit den letzten Gedichten der achtziger Jahre (nach dem Motto »Wie komme ich hier raus?« oder »Was geschieht mit dem Volkseigentum, wenn das Volk wegläuft?«).



Christoph Buchwald, geboten 1951, studierte Kunstgeschichte und experimentelle Komposition, arbeitete als Lektor bei Hanser und war Verlagsleiter bei Luchterhand und Suhrkamp. 2002 gründete er zusammen mit Eva Cossee den literarischen Verlag Cossee in Amsterdam. Er ist Herausgeber der Walter Mehring-Werkausgabe und begründete das Jahrbuch der Lyrik, dessen Mitherausgeber er bis heute ist.

Klaus Wagenbach, 1930 in Berlin geboren, Gründer des gleichnamigen Verlags, ist Autor und Herausgeber zahlreicher Anthologien wie Lesebuch oder Tintenfisch. Er hat schon früh DDR-Autoren wie Christa Reinig, Peter Huchel, Johannes Bobrowski, Stephan Hermlin oder Wolf Biermann gefördert und verfügt über einen umfangreichen Schatz an Erfahrungen mit der DDR. Wie auch sein Mitherausgeber.
Rezension
Die DDR hat - in bestimmten Kreisen - Konjunktur; DDR-Nostalgie findet sich in mancherlei Szenen ... Damit aber hat dieser Gedicht-Band wohl weniger zu tun. Vielmehr sucht er exemplarisch an 100 Gedichten zu dokumentieren, welch reiches lyrisches Vermächtnis die DDR-Autor/inn/en hinterlassen haben: eine Anthologie der schönsten und charakteristischen, vergessenen, geförderten und verbotenen Gedichte aus der DDR. Mit dieser Auswahl wollen die Herausgeber zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer die Neubesichtigung eines ererbten Geländes versuchen. Vierzig Jahre Poesie in deutscher Sprache, aber unter und mit anderen Parametern geschrieben als in der Bundesrepublik.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de


Verlagsinfo
»Ist es nicht merkwürdig, dass die DDR mit ihrem zynisch aufgepäppelten, dann wieder gegängelten Literatursystem viel Namhafteres hervorgebracht hat als die große Freiheit nach der Stasi?« So fragt die FAZ im Jahr 2008. Gegenfrage: Wie gehen wir als Erben mit der DDR-Literatur um, die doch selbst das »kulturelle Erbe« so hoch gehalten hat, dass man es manchmal schon nicht mehr erkennen konnte? Das gilt besonders für die Lyrik der DDR. Christoph Buchwald ( jüngerer Herausgeber des Jahrbuch für Lyrik) und Klaus Wagenbach (älterer Tintenfisch) machen die Probe aufs Exempel und haben 100 Gedichte ausgewählt, angefangen mit antifaschistischen Gedichten (nach dem staatstragenden Leitspruch »Der Antifaschismus ist unser, die BRD hat ihn uns überlassen. «) und endend mit den letzten Gedichten der achtziger Jahre (nach dem Motto »Wie komme ich hier raus?« oder »Was geschieht mit dem Volkseigentum, wenn das Volk wegläuft?«).
Inhaltsverzeichnis
Prolog

Johannes R. Becher Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik 10

Auferstanden aus Ruinen

Peter Huchel An taube Ohren der Geschlechter 13
Heiner Müller Bericht vom Anfang 14
Johannes Bobrowski Holunderblüte 16
Bertolt Brecht Zwei Buckower Elegien 17
Günter Kunert Bedauerlicher Hitler 18
Heinar Kipphardt Bäder 19
Stephan Hermlin Die Asche von Birkenau 20
B. K. Tragelehn Grundschule 11
Paul Wiens Berlin dreiundfünfzig 23
Johannes R. Becher Größe und Elend 24
Rainer Kirsch Meinen Freunden, den alten Genossen 25
Erich Arendt Nach dem Prozeß Sokrates 26
Heiner Müller Philoktet 1950 28
Peter Gosse Schok 29
Hartmut Lange Trotzki in Coyoacan 30
Georg Maurer Ihr Toten 31
Heinz Kahlau An Kleinbürgergräbern 32
Inge Müller Wir 33
Helga M. Novak Ballade von der reisenden Anna 34
Steffen Mensching Amtliches Fernsehsprechbuch,
Reichspostbezirk Berlin 1941 36
Peter Huchel Psalm 38
Volker Braun Kommt uns nicht mit Fertigem 39
Kuba (Kurt Barthel) Sagen wird man über unsere Tage 40
Manfred Bieler Die Melkmaschine, Parodie auf Kuba 41
Christa Reinig Hört weg! 42
Bertolt Brecht Nicht so gemeint! 43
Karl Mickel Die Friedensfeier 44

Das Aufbegehren und die Macht

Sarah Kirsch Schwarze Bohnen 49
Reiner Kunze Die Bringer Beethovens 50
Bertolt Brecht Nicht feststellbare Fehler der Kunstkommission 52
Kito Lorenc Die Stimme gibt Empfehlungen zum Überleben bei Atomkrieg 53
Stephan Hermlin Die Vögel und der Test 54
Richard Pietraß Schattenalge 55
Wolf Biermann Warte nicht auf beßre Zeiten 56
Peter Huchel Die Ordnung der Gewitter 58
Franz Fühmann Die Richtung der Märchen 59
Sarah Kirsch Ich wollte meinen König töten 60
Reiner Kunze Der Vogel Schmerz 61
Johannes Bobrowski Sprache 62
Georg Maurer Der Mensch 63
Wolf Biermann Ballade auf den Dichter Franfois Villon 64
Christa Reinig Die Ballade vom blutigen Bomme 68
Günter Kunert Marx 71
Reiner Kunze Das ende der kunst 72

Die Geräusche meines Lands

Thomas Rosenlöcher Die Verlängerung 75
Adolf Endler Laubenpieperfriedhof 77
Heinz Czechowski Landschaftsschutzgebiet 78
Hans Wenzel Schmuggerower Elegie 80
Karl Mickel Die Elbe 82
Eva Strittmatter Mein Dorf 84
Louis Fürnberg In diesem Sommergarten 85
Wulf Kirsten die erde bei Meißen 86
Elke Erb Das Flachland vor Leipzig 88
Annerose Kirchner Brandleite-Tunnel 89
Hanns Cibulka Geodäsie 90
Thomas Rosenlöcher Der Garten 91
Heinz Czechowski Erfahrungen mit Karpfen 92
Rainer Kirsch Ernste Mahnung 75 94
Uwe Greßmann Einladung 96
Johannes Bobrowski Dorfmusik 97
Christa Reinig Die gerechten 98
Peter Huchel Unter der Wurzel der Distel 99
Volker Braun Die Geräusche meines Lands 100
Karl Mickel Schlittschuhlaufen 101
Adolf Endler Der älteste Mensch der Welt 102
Brigitte Struzyk Die Dirnen in der Kirche 104
Bernd Jentzsch In stärkerem Maße 105
Johannes Bobrowski Nachtfischer 106
Sarah Kirsch Die Nacht streckt ihre Finger aus 107
Helga M. Novak Brief an Medea 108
Jurek Becker Der tägliche Ärger 109
Karl Mickel Ballett 110
Thomas Rosenlöcher Der Wald 112
Kathrin Schmidt Tapetenfabrik 114
Katja Länge-Müller Broiler-Requiem 115
Richard Leising homo sapiens 116
Kurt Bartsch Sozialistisches Biedermeier 117

Proben des Grenzfalls

Heinz Czechowski Unsere Kinder werden die Berge sehn 121
Wolfgang Hilbig episode 122
Kathrin Schmidt grenzblick wie zur probe 123
Bert Papenfuß-Gorek die entstehung desprenzlauer berg
aus feuchtem kehricht 124
Jürgen Rennert Mein Land ist mir zerfallen 125
Uwe Kolbe Wir leben mit Rissen 126
Thomas Brasch Kassandra 3 128
Barbara Köhler Rondeau Allemagne 129
Heinz Kahlau Wieviel Erschütterungen trägt ein Mensch? 130
Wolfgang Hilbig gleichnis 131
Durs Grünbein An diesem Morgen 132
Kurt Drawert Wieder ein Abend von denen 134
Kerstin Hensel Sonett 135
Wolfgang Hilbig die ruhe auf der flucht 136
Elke Erb Schuld sind die 137
Volker Braun Das Lehen 138
Gabriele Eckart Adieu Land 139
Rainer Kirsch 2005 140

Epilog

Reiner Kunze Die Mauer 143
Peter Hacks 1990 144
Volker Braun Das Verschwinden des Volkseigentums 145

Nachwort 149
Autoren und Quellen 157