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Wie viel Religion verträgt der Staat? Aktuelle Herausforderungen und grundsätzliche Überlegungen
Wie viel Religion verträgt der Staat?
Aktuelle Herausforderungen und grundsätzliche Überlegungen




Winfried Kretschmann, Verena Wodtke-Werner (Hrsg.)

Matthias-Grünewald-Verlag der Schwabenverlag AG
EAN: 9783786730224 (ISBN: 3-7867-3022-9)
208 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 2014

EUR 18,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ob kirchliches Arbeitsrecht, Kopftuchverbot oder Beschneidung – die Diskussionen um diese Themen zeigen eine Gesellschaft, für die die Anliegen von Kirchen und Religionsgemeinschaften nicht mehr selbstverständlich sind. In gleichem Maße gelingt es den religiösen Gemeinschaften immer weniger, in der gesamtgesellschaftlichen Breite ihre Riten, Traditionen und Werte nachvollziehbar zu vermitteln. Ob nun eine strikte Trennung von Kirche und Staat gefordert wird oder lediglich die Privilegien der Kirche als überholt kritisiert werden, eines ist unverkennbar: Der gesamtgesellschaftliche Wert der Religion wird zunehmend infrage gestellt.

Aber wie kann etwa eine wertgetragene Solidargemeinschaft ohne Religion sichergestellt werden? Und kann eine rein privatisierte Sichtweise der Bedeutung von Glaube und Religion gerecht werden? Namhafte Vertreter aus Kirchen und Gesellschaft diskutieren in diesem Band, wie eine neue Balance zwischen Staat und Religionsgemeinschaften gedacht und gelebt werden kann.

wichtige Impulse für die Diskussion um eine neue Balance zwischen Kirche und Staat

mit Beiträgen von Udo di Fabio, Hans-Joachim Höhn, Wolfgang Huber, Winfried Kretschmann, Peter Sloterdijk u.a.

Herausgeber:

Winfried Kretschmann ist seit Mai 2011 erster »grüner« Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg. Er ist außerdem Mitglied im ZdK und im Diözesanrat der Erzdiözese Freiburg.

Verena Wodtke-Werner, Dr. theol., hat Germanistik, katholische Theologie und Kulturmanagement studiert. Seit 2009 ist sie Direktorin der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Rezension
Insbesondere Religionslehrkräfte sollten über das Verhältnis von Religion und Staat gut informiert sein; denn der Religionsunterricht befindet sich genau an dieser Schnittstelle eines durchaus schwierigen Verhältnisses, das in Deutschland völlig anders geregelt ist als etwa im laizistischen Frankreich, wo es Religionsunterricht an staatlichen Schulen nicht gibt. Zugleich begegnen in einer auf weltanschauliche Neutralität verpflichteten Demokratie z.Zt. viele Bürger/innen den Religionsgemeinschaften und Kirchen kritisch, weil sich Religion gesellschaftlich vielfältig fragwürdig darstellt (Mißbrauchsskandale, religiös grundierter Terrorismus etc.). Das vorliegende Buch spiegelt die aktuelle und kontroverse Diskussion anhand einer Fachtagung vom Oktober 2013 auf Initiative und in Kooperation des Staatsministeriums Baden-Württemberg und der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Winfried Kretschmann/ Verena Wodtke-Werner
Vorwort 9

Verena Wodtke-Werner
Auf dem Weg zu einer neuen Balance zwischen Staat, Kirchen und Religionsgemeinschaften
Zur Einführung 11

I. Historische Einblicke zum Verhältnis von staatlicher und kirchlicher Macht

Dominik Burkard
Laizistische Anwandlungen?
Uneindeutigkeiten im Ringen um den gesellschaftlichen Ort der katholischen Kirche im „langen 19. Jahrhundert" 23

Klaus Große Kracht
Von der ,Pest des Laizismus' zur ,gesunden Laizität des Staates'.
Katholische Antworten auf die Trennung von Staat und Kirche im 20. Jahrhundert 43

II. Perspektiven der Verhältnisbestimmung von Staat und Religion

Karl Gabriel
Die Stellung des Religiösen in der Gesellschaft 59

Udo Di Fabia
Die Balance von Staat, Kirchen und Religionsgemeinschaften
Bewährtes und neue Herausforderungen 75

Winfried Kretschmann
Getrennt, aber nicht gleichgültig
Weiterentwicklung einer ausbalancierten Trennung von Staat und Religion 83

III. Wer braucht wen? Theologische und kulturwissenschaftliche Anmerkungen

Wolfgang Huber
Freiheit von/für/mit Religion? 95

ZEIT-Interview „Religion ist nie cool"
Glaube schien in Europa erledigt. Jetzt ist er wieder da. Warum nur? Der Papstvertraute Walter Kardinal Kasper und der Philosoph Peter Sloterdijk im Streitgespräch 103

Isolde Karle
Kirche in der Moderne
Herausforderungen und Perspektiven 115

Hans-Joachim Höhn
Wer braucht eigentlich wen?
Über die Rücksicht auf religiöse Belange im liberalen Verfassungsstaat 125

IV. Die Suche nach der Zukunft: von Kirche, Staat und Religionsgemeinschaften in der pluralen Gesellschaft

Peter Frey / Sven Giegold / Gregor Gysi / Aiman Mazvek / Rolf Schieder / Michael Schmidt-Salomon
Diskussion über eine neue Balance zwischen Staat, Kirchen und Religionsgemeinschaften
Moderation: Regina Ammicht Quinn / Verena Wodtke-Werner 141

Rolf Schieder
Die Zivilisierung der Religion durch Bildung in Deutschland 163

Peter Frey
Nicht verklären, nicht verteufeln
Warum Berichterstattung über religiöse Themen in den Medien kritisch sein muss 171

Gregor Gysi
Religion in der säkularen Welt 175

Michael Schmidt-Salomon
Religionsfreiheit ist kein Privileg zur Diskriminierung Andersdenkender — Anmerkungen aus konfessionsfreier Sicht 185

Autoren und Autorinnen 193
Abkürzungsverzeichnis 199