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Texte zur Medientheorie
Texte zur Medientheorie




Günter Helmes, Werner Köster (Hrsg.)

Reclam Stuttgart
EAN: 9783150182390 (ISBN: 3-15-018239-5)
352 Seiten, kartoniert, 10 x 15cm, 2004

EUR 8,40
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Medien beeinflussen Erfahrungsmöglichkeiten und Deutungsmuster und sind Gegenstand und Instrumente von gesellschaftlichen Konflikten. Anhand von Quellentexten aus zweieinhalb Jahrtausenden wird das Nachdenken und das Wissen über Medien in seinen Kontexten repräsentiert: vom alttestamentlichen Bilderverbot bis zu aktuellen Debatten über Internet, Hypertext und Cyberspace. Die Texte folgen chronologisch der Medienentwicklung und geben zugleich ein Bild der sie begleitenden Ideengeschichte.
Rezension
Wir leben in einer Mediengesellschaft. Die Medien gewinnen immer mehr an Bedeutung; längst hat sich die Medienpädagogik zu einem eigenständigen Bestandteil der Pädagogik ausgewachsen. Alle gesellschaftlichen Bereiche werden medial inszeniert; selbst die Papstwahl ist - trotz (oder wegen) Konklave - zum Medienereignis geworden … Die Gutenberg-Galaxie, die Buchkultur, hat ihr Ende gefunden und ist durch den Cyberspace abgelöst worden. Medien prägen wie nichts anderes unsere Lebenswelten und noch mehr die unserer Schüler/innen. – Die unspektakulären Reclam-Bände bieten oftmals zu einem überaus ansprechenden Preis-Leistungs-Verhältnis hervorragende Materialien: so auch hier. Texte aus zweieinhalbtausend Jahren zu Medien und Medientheorie: vom Alttestamentlichen Bilderverbot bis hin zu postmodernen Konstruktivismus-Medientheoretikern à la Siegfried J. Schmidt oder dem Medien“papst“ Norbert Bolz … Eine überaus gelungene Auswahl bedeutsamer Texte, über Comenius „Große Didaktik“, Gustave Le Bon „Psychologie der Massen“, Walter Benjamin „Kunstwerk im Zeitalter technischer Reproduzierbarkeit“ zu Günther Anders „Antiquiertheit des Menschen“. Eine großartige Sammlung!

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen

Günter Helmes und Werner Köster schlagen in den von ihnen herausgegebenen kurzen Textstücken zur Medientheorie einen weiten Bogen vom alttestamentlichen Bilderverbot bis zu den Mediendiskussionen der Gegenwart. Sie stellen Platon als Medientheoretiker vor, der von den Nachteilen der Schrift handelt, und sie lassen Lichtenberg über das Verhältnis von Denken und Lesen oder Niklas Luhmann über die "Gedächtnisleistungen kommunikativer Systeme" nachdenken. Dadurch ist ihr Band ein idealer Einstieg, um sich mit der ganzen historischen Themenbreite vertraut zu machen.
Die Welt
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 15

Hinweise zur Benutzung 21

1 Alttestamentliches Bilderverbot
EXODUS 23

2 Gesang und Dichtung, Sänger als Gefährten der Musen
HESIOD: Theogonie 24

3 Orpheus-Sage: Wirkungsmacht des Sängers
SIMONIDES: Fragmente 25

4 Medienkonkurrenz: Schrift und dialogische Rede
PLATON: Phaidros oder Vom Schönen 26

5 Rhetorik und Gedächtniskunst
CICERO: Über den Redner 30

6 Funktion der Dichtung
HORAZ: Die Dichtkunst 34

7 Zeuxis-Anekdote: Realitätseindruck und Täuschung der Malerei
PLINIUS DER ÄLTERE: Naturkunde 35

8 Idolatrie
TERTULLIAN: Die fünf Bücher gegen Marcion 36

9 Textauslegung: dreifacher Schriftsinn
ORIGENES: Vier Bücher von den Prinzipien . . 38

10 Zeichentheorie: Bezeichnen, Nennen, Zeigen
AUGUSTINUS: Über den Lehrer 39

11 Wahrnehmbare Welt als Spiegel Gottes
BONAVENTURA: Pilgerbuch der Seele zu Gott 43

12 Historische Schriftsprachen als Medien Gottes
MARTIN LUTHER: An die Ratsherren aller Städte deutschen Landes, daß sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen 45

13 Sprache als soziales Band, Wertschätzung der Rhetorik
PHILIPP MELANCHTHON: Lob der Beredsamkeit 47

14 Bilderverbot, innere und äußere Bilder
ULRICH ZWINGLI: Die Akten der zweiten Disputation 48

15 Veranschaulichung
JOHANN AMOS COMENIUS: Große Didaktik . . 50

16 Kritik der Zerstreuung
BLAISE PASCAL: Gedanken über die Religion und einige andere Themen 51

17 Zeichengebrauch von Poesie und Malerei
GOTTHOLD EPHRAIM LESSING: Laokoon oder über die Grenzen der Malerei und Poesie . . 52

18 Wirkungen des Theaters
GOTTHOLD EPHRAIM LESSING: Hamburgische Dramaturgie 55

19 Bedeutung der Sprache für Mensch und Vernunft
JOHANN GOTTFRIED HERDER: Abhandlung über den Ursprung der Sprache.
Über die Bildung einer Sprache. Eine Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft 58

20 Das menschliche Äußere als Medium des Inneren
JOHANN CASPAR LAVATER: Physiognomische Fragmente 67

21 Das Für und Wider des Lesens
GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG: Einfälle und Bemerkungen 72

22 Sinnlichkeit und Verstand als Erkenntnisquellen. Anschauung und Begriff
IMMANUEL KANT: Kritik der reinen Vernunft 74

23 Einteilung der Künste
IMMANUEL KANT: Kritik der Urteilskraft .... 77

24 Auge und Ohr, Taktilität und bloße Sinnlichkeit
FRIEDRICH SCHILLER: Über die ästhetische Erziehung des Menschen 83

25 Denken und Sprechen
WILHELM VON HUMBOLDT: Über Denken und Sprechen 84

26 Romantische Universalpoesie als Medium der Vergesellschaftung
FRIEDRICH SCHLEGEL: Athenäums-Fragmente 88

27 Wirkungen der Schrift
WILHELM VON HUMBOLDT: Über den Zusammenhang der Schrift mit der Sprache 90

28 Kunst als Medium der Erkenntnis. Ende der Kunst
GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL: Vorlesungen über die Ästhetik 95

29 Medienkonkurrenz: Baukunst und Buchdruck
VICTOR HUGO: Lob der Buchdruckerkunst . . 99

30 Historizität der menschlichen Sinne
KARL MARX: Ökonomisch-philosophische Manuskripte 102

31 Ideologie als Camera obscura
KARL MARX / FRIEDRICH ENGELS: Deutsche Ideologie 105

32 Medientechnischer Entwicklungsstand und Kunst- und Denkformen
KARL MARX: Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie 106

33 Reproduktionstechniken und Demokratie
LEON DE LABORDE: Die Revolution der Reproduktionsmittel 108

34 Fotografie und Kunst
CHARLES BAUDELAIRE: Die Fotografie und das moderne Publikum 109

35 Das Diorama als Modell für Wahrnehmung und Bewußtsein
FRIEDRICH ALBERT LANGE: Geschichte des Materialismus und Kritik seiner Bedeutung in der Gegenwart 114

36 Bilder und Einbildungen als die Masse bewegende Mächte
GUSTAVE LE BON: Psychologie der Massen . . 118

37 Wahrnehmungsmedien. Relativität der Einheit von Ich, Körper, Gegenstand
ERNST MACH: Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischen zum Psychischen 11

38 Fotografie als kollektives Gedächtnis
GEORGE SANTAYANA: Das fotografische und das geistige Bild 126

39 Film als Objektivierung psychischer Akte
HUGO MÜNSTERBERG: Das Lichtspiel 131

48 Macienkonkurrenz: Schriftkultur, visuelle Kultur, Film
BÉLA BALÁSZ: Der sichtbare Mensch 138

41 Film als Kollektivkunst
RUDOLF HARMS: Philosophie des Films .... 142

42 Fotografie als Erweiterung des Sichtbaren
LÁSZLÓ MOHOLY-NAGY: Malerei. Fotografie. Film 145

43 Radiotheorie. Dialektik von Produktivkraftentwicklung und Produktionsverhältnissen
BERTOLT BRECHT: Radio - eine vorsintflutliche Erfindung? Vorschläge für den Intendanten des Rundfunks. Über Verwertungen. Der Rundfunk als Kommunikationsapparat 148

44 Eigendynamik der Technikentwicklung, Ende des bürgerlichen Individuums
ERNST JÜNGER: Der Arbeiter 155

45 Kunst und die Spezifik des Mediums
JOHN DEWEY: Kunst als Erfahrung 159

46 Technische Reproduzierbarkeit des Kunstwerks, Verhältnis von Ästhetik und Politik
WALTER BENJAMIN: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit .... 163

47 »Seelen«- und Handlungsmächtigkeit von Bildern
ARNOLD GEHLEN: Der Mensch. Seine Natur und seine Stellung in der Welt 190

48 Bildlosigkeit von »Wesen«, Kritik der Kategorie »Anschaulichkeit«
MARTIN HEIDEGGER: Heraklit 191

49 Film als Indikator und Faktor von Mentalitäten
SIEGFRIED KRACAUER: Von Caligari zu Hitler 192

50 Mathematische Kommunikationstheorie
WARREN WEAVER: Ein aktueller Beitrag zur mathematischen Theorie der Kommunikation 196

51 Kulturindustrie. Fernsehen als Ideologie
THEODOR W. ADORNO: Prolog zum Fernsehen 199

52 Schrift und soziale und politische Strukturen
CLAUDE LEVI-STRAUSS: Traurige Tropen .... 204

53 Charakter des Fernsehens. Welt als Phantom
GÜNTHER ANDERS: Die Antiquiertheit des Menschen. Über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution 207

54 Technik als Objektivation menschlicher Leistungsfähigkeit und als Entlastung
ARNOLD GEHLEN: Die Seele im technischen Zeitalter 221

55 Fotografie: ihre Lesbarkeit und deren Grenzen
ROLAND BARTHES: Die Fotografie als Botschaft 223

56 Illusion der öffentlichen Meinung
HELMUT SCHELSKY: Gedanken zur Rolle der Publizistik in der modernen Gesellschaft .... 226

57 Künstliche Wirklichkeit
STANISLAW LEM: Summa technologiae 229

58 Medien als Ausweitungen des Menschen. Medium und Botschaft
MARSHALL McLUHAN: Die magischen Kanäle 231

59 Das Imaginäre als Bibliotheksphänomen
MICHEL FOUCAULT: Un »fantastique« de bibliotheque 236

4C Gesellschaft als Inszenierung
GUY DEBORD: Die Gesellschaft des Spektakels 238

61 Konsequenzen der Literalität
JACK GOODY / IAN WATT: Konsequenzen der Literalität 242

62 Intermediale Praxis. Kunst und Leben
JÜRGEN BECKER: Der Schrei 252

63 Sozialistische Medientheorie, emanzipatorischer Mediengebrauch, Kritik der Kulturkritik
HANS MAGNUS ENZENSBERGER: Baukasten zu einer Theorie der Medien 254

64 Simulation. Medial aufgezwungene Realitätsmodelle
JEAN BAUDRILLARD: Requiem für die Medien 275

65 Tauschabstraktion und Rezeptivität
DIETER PROKOP: Massenkommunikation und Tauschabstraktion 281

66 Entfremdete Öffentlichkeit
OSKAR NEGT / ALEXANDER KLUGE: Öffentlichkeit und Erfahrung 285

67 Repräsentation, Ähnlichkeit, Symbol
NELSON GOODMAN: Sprachen der Kunst.... 289

68 Welt im Bild
GÜNTHER ANDERS: Die Antiquiertheit des Menschen. Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution 293

69 Medienkonkurrenz: Film und Literatur
FRIEDRICH A. KITTLER: Aufschreibesysteme. 1800/1900 296

70 Kunst als Medium zweiter Ordnung. Differenz Medium - Form
NIKLAS LUHMANN: Das Medium der Kunst . . 298

71 Medien als zweite Natur
DIETMAR KAMPER: Der Januskopf der Medien 304

72 Konstruktion von Realität. Medien als Gedächtnis der Gesellschaft
NIKLAS LUHMANN: Die Realität der Massenmedien 306

73 Hypertextualität, Internet, Interaktivität
JAY D. BOLTER: Das Internet in der Geschichte der Technologien des Schreibens 310

74 Virtualität, Fiktionalität, Realität
BERNHARD WALDENFELS: Experimente mit der Wirklichkeit 316

75 Ko-Evolution von Moderne und Medientechniken. Postmoderne
SIEGFRIED J. SCHMIDT: Modernisierung, Kontingenz, Medien: Hybride Beobachtungen 320

76 Medienkompetenz statt Weltwissen.
Fortsetzbarkeit der Kommunikation statt Realitätsgarantie
NORBERT BOLZ: Wirklichkeit ohne Gewähr . . 326

77 Künstliches Bewußtsein, Biotechnologie, Robotik
BILL JOY: Warum die Zukunft uns nicht braucht 332

78 Verschmelzen von Mensch und Maschine
RAY KURZWEIL: Die Maschinen werden uns davon überzeugen, dass sie Menschen sind 338


Weiterführende Quellen 347