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Ingeborg Bachmann  5. Auflage 2009
Ingeborg Bachmann


5. Auflage 2009

Hans Höller

Rowohlt
EAN: 9783499505454 (ISBN: 3-499-50545-2)
160 Seiten, paperback, 12 x 19cm, August, 2009

EUR 8,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ingeborg Bachmann hat den Mythos des gefährdeten modernen Künstlers für sich neu geschaffen, aber mit dem Blick für die geschichtliche Problematik der Literatur nach 1945 und für die Rolle der schreibenden Frau in der patriarchalischen Zivilisation. Biographische und historische Zusammenhänge ihres Werks lassen erst das wirkliche Drama dieser Künstlerexistenz erkennen. Dadurch werden auch in ihren bekannten Texten neue Bedeutungsebenen sichtbar, das verborgene Gespräch der Autorin mit ihr nahestehenden Menschen oder die Erinnerung an Topographien ihres Lebens.
Rezension
Rowohlts Monographien stellen auf seriöse, kompakte und anschauliche Weise seit Jahrzehnten bedeutsame Persönlichkeiten im günstigen Taschenbuchformat auf ca. 150 S. vor: gediegene Erstinformation über die Personen in Wort und Bild. Eine umfangreiche Bibliographie ermöglicht die weitere Vertiefung, ein Namensregister schließt die Bände zusätzlich auf, eine abschließende Zeittafel bietet einen raschen chronologischen Überblick. So bleibt in der Regel ein überschaubarer Fließtext von ca. 120 S. mit reichen Bild-Illustrationen. - Die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (*1926 in Klagenfurt; †1973 in Rom) ist eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts. Das Bild Ingeborg Bachmanns in der literarischen Öffentlichkeit erscheint dabei zwiespältig: man zählt sie zu den Klassikern der deutschsprachigen Literatur, interessiert sich aber oft mehr für die Legenden, die sich um ihr Leben und ihre persönliche Erscheinung ranken, als für ihr Werk. Ende der vierziger Jahre war Ingeborg Bachmann Geliebte des wesentlich älteren Wiener Essayisten und Literaturkritikers Hans Weigel. Mit Paul Celan verband sie Ende der vierziger und Anfang der fünfziger Jahre ein Liebesverhältnis. Ingeborg Bachmann erhielt 1953 den Literaturpreis der Gruppe 47 für den Gedichtband "Die gestundete Zeit", 1956 veröffentlichte sie ihren zweiten Gedichtband "Anrufung des Großen Bären", ein Jahr später erhielt sie den Bremer Literaturpreis und wurde Dramaturgin beim Bayerischen Fernsehen. 1958 begegnete sie Max Frisch, für den sie nach Zürich umzog. Die Beziehung hielt bis 1962. Ende 1962 endete die Beziehung mit Frisch; Ingeborg Bachmann verkraftete die Trennung nur schwer und musste sich mehrmals ins Krankenhaus einweisen lassen. 1964 erhielt Ingeborg Bachmann den Büchner-Preis, sie zog 1965 zurück nach Rom (Via Guilia 66), veröffentlichte nur noch selten Gedichte und litt unter Tabletten- und Alkoholabhängigkeit. 1973 verstarb sie 47-jährig an den Folgen eines Wohnungsbrands und ihrer Entzugserscheinungen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Hans Höller, geboren 1947, studierte Germanistik und Klassische Philologie an der Universität Salzburg; nach dem Studium mehrere Jahre an ausländischen Universitäten (Istituto Universitario Orientale, Neapel; Instytut Filologii Germańskiej, Wroclaw; Université Paul Valéry, Montpellier); seit 1979 am Germanistik-Institut der Universität Salzburg. Im Rowohlt Verlag erschienen von ihm die Monographien über Thomas Bernhard (rm 50504, 1993) und Peter Handke (rm 50663, 2007). Zu Ingeborg Bachmann erschienen von ihm bisher folgende Bücher: Der dunkle Schatten, dem ich schon seit Anfang folge.

Ingeborg Bachmann. Vorschläge zu einer neuen Lektüre des Werks (Hg.). Wien 1982, Löcker; Ingeborg Bachmann. Das Werk. Frankfurt a. M. 2. Auflage 1993, Athenäum; Ingeborg Bachmann: Letzte unveröffentlichte Gedichte, Entwürfe und Fassungen. Edition und Kommentar von Hans Höller. Frankfurt a. M. 1998, Suhrkamp. Ingeborg Bachmann, Hans Werner Henze: Briefe einer Freundschaft (Hg.). München u. Zürich 2004, Piper; Ingeborg Bachmann, Paul Celan: Herzzeit. Briefwechsel (Mit-Hg.). Frankfurt a. M. 2008, Suhrkamp; Ingeborg Bachmann: Kriegstagebuch (Hg.). Frankfurt a. M. 2010, Suhrkamp. Hans Höller leitet die neu entstehende Ausgabe der Werke und Briefe Ingeborg Bachmanns (Suhrkamp und Piper).
Inhaltsverzeichnis
«Das wird der schönste Sommer bleiben»
Eine Szene in Nachkriegs-Kärnten 7

«Die Erwachsenen, die Herren , die uns umbringen wollen»
Die letzten Jahre des Hitler-Regimes 11

«Von einem Land, einem Fluß und den Seen»
Kindheitslandschaft 19

«Der dunkle Schatten»
Kunst in den Erbschaften dieser Zeit 30

«(Nach dem Krieg> — dies ist die Zeitrechnung»
Wien 1946 bis 1953 40

Das fortdauernde «innere» Wien
Hans Weigel 50

«Er war mein Leben.
Ich habe ihn mehr geliebt als mein Leben»
Paul Celan 57

Dr. phil. Ingeborg Bachmann 65

«Die gestundete Zeit»
Der Erfolg durch die Gruppe 47 73

«Einmal muß das Fest ja kommen»
Italien 1953 bis 1957 83

«Hôtel de la Paix»
Die zweite Hälfte der fünfziger Jahre 102

Zürich, Rom, Berlin
Max Frisch 117

«Daß unsere Ansprüche, Ideen und Forderungen sich über den Tag erheben müssen» 129

Der letzte Rom-Aufenthalt
1965 bis 1973 137

«Jemand, auf dessen ernsthaften Umgang mit den Wörtern du seit langem zählst» 158

Anmerkungen 163
Zeittafel 173
Bibliographie 181
Namenregister 186
Über den Autor 188
Dank und Widmung 189
Quellennachweis der Abbildungen und Texte 190