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Wo ist der Witz? Techniken zur Komikerzeugung in Literatur und Musik
Wo ist der Witz?
Techniken zur Komikerzeugung in Literatur und Musik




Stefan Balzter

Erich Schmidt Verlag, Berlin
EAN: 9783503137442 (ISBN: 3-503-13744-0)
313 Seiten, paperback, 14 x 21cm, April, 2013

EUR 49,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie funktioniert Komik? Dieser Frage wird im vorliegenden Band anhand eines Vergleichs zwischen literarischer und musikalischer Komik nachgegangen. Handelt es sich bei dem Komischen um etwas Übergreifendes, das man nach Belieben auf verschiedene Kunstformen anwenden kann, oder bedienen sich Literatur und Musik jeweils ihrer ganz spezifischen Mittel? Und wie verhält es sich im weitläufigen Grenzgebiet zwischen diesen beiden Kunstformen? Anhand zahlreicher Beispiele aus den unterschiedlichsten Epochen, Genres und Stilen - vom Klassischen bis zum Populären - richtet sich das Augenmerk auf das Detail, die Mikrostruktur des Komischen. Doch auch allgemeine Entwicklungen und Phänomene, die das Bild der Komik prägen, werden aufgegriffen - von den heutigen Produktionsbedingungen des Komischen über die Tragikomik, die Bedeutung des Unerwarteten und die kategorische Subjektivität bis hin zur Problematik des Übersetzens komischer Texte.
Rezension
Gute Komik bringt uns alle zum Lachen, egal, ob im Kabarett, in der Literatur oder in der Musik ... Was aber ist eigentlioch Komik? Was macht den Witz aus? Wie erzeugt man einen Witz? Dieser überaus informative Band aus der Reihe "Allgemeine Literaturwissenschaft" zeigt umfassend, theoretisch fundiert und an praktischen Beispielen erläutert, alle wesentlichen Techniken zur Komikerzeugung in Literatur und Musik auf. Das ist nicht nur hilfreich für die Analyse "komischer" Texte sondern auch für die Produktion von Komik; wer nicht weiss, wie Komik und Witz "funktionieren", der/die kann sie auch nicht erzeugen. Umfassend erläutert dieser Band das Funktionieren von Komik und geht dabei insbesondere auf das Verhältnis von Literatur und Musik ein: Verwenden sie dieselbe Komik oder gibt es spezifische Formen der Komik?

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Programmbereich: Germanistik und Komparatistik
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung 13

2. Grundlagen 21

2.1 Begriffliche Abgrenzung 21
2.1.1 Komik, Humor, Satire und das Lachen 21
2.1.1.1 Komik 21
2.1.1.2 Humor und Witz 24
2.1.1.3 Satire 27
2.1.1.4 Lachen 29
2.1.1.5 Die Absicht zu erheitern. Zur Rolle der Intention des Autors 31
2.1.1.6 Komik und Tendenz 33
2.1.1.7 Komik durch Technik? 39
2.1.2 Literatur, semantische und asemantische Musik: im Grenzgebiet zweier Kunstrichtungen 40
2.1.3 Inhalt, Struktur und Material 43
2.2 Die Entstehung von Komik 44
2.2.1 Von Kant zu Kindt: verschiedene Komiktheorien 45
2.2.1.1 DieWeltformel 45
2.2.1.2 Inkongruenz 50
2.2.1.3 Superiorität 54
2.2.1.4 Ersparung psychischen Aufwands 57
2.2.1.5 Erkenntnis 59
2.2.1.6 Erwartungsenttäuschung 62
2.2.2 Inhaltliche, formale und situative Erwartungen 65
2.2.3 Das Problem der Subjektivität: soziale Kongruenz versus inhaltliche Inkongruenz 74
2.2.3.1 Kategorische Subjektivität in der Komikrezeption 74
2.2.3.2 Warum lachen wir nicht? Mögliche Gründe des Scheitems 79
2.2.3.3 Subjektivität im interkulturellen Vergleich 83
2.2.3.4 Konsequenzen: Wer bestimmt, was komisch ist? 84
2.2.3.5 Rezeptive Subjektivität versus wissenschaftliche Objektivität 86

3. Vergleich der Techniken des Komischen in Literatur und Musik 89

3.1 Semantische Techniken 92
3.1.1 „Muß zum Kieferorthopäden": Homonym, Homöonym und Synonym 92
3.1.1.1 Das älteste Homöonym: der Endreim 96
3.1.1.2 Entsprechungen in der Musik 99
3.1.2 Echte und scheinbare Widersprüche: Antinomie, Metalepse und Kontradiktion 100
3.1.2.1 Antinomie 100
3.1.2.2 Metalepse 104
3.1.2.3 Kontradiktion 106
3.1.3 Kommt ein Zebra in die Bar: die Surrealität 109
3.1.4 Hitler auf dem 1000-Euro-Schein: die wohldosierte Tabuverletzung 116
3.1.4.1 Von Treuenbrietzen nach Wien: Schwarze Komik in der Geschichte 119
3.2 Materialbezogene Techniken 128
3.2.1 „lechts und rinks": Substitution und Permutation 129
3.2.2 Famillionäre Visionarren: Kontamination und Diminution 138
3.2.3 „zack hitti zopp": Klangexperiment und Nonsens 141
3.2.3.1 Klanggedicht und Neologismus 142
3.2.3.2 Nonsens 147
3.2.3.3 Klangexperimente in der Musik: Imitationen 151
3.2.3.4 Musikalische Komik ohne Musik: Kreislers Worte ohne Lieder 153
3.2.4 Von Mops und Mensch: Komik durch Regelauferlegung 155
3.2.4.1 Regellyrik 155
3.2.4.2 Musikalische Regelauferlegung 160
3.3 Sowohl inhaltlich als auch strukturell anwendbare Techniken 163
3.3.1 Denkfehler und Missklänge: die intendierte Unzulänglichkeit 163
3.3.1.1 Allgemeines 163
3.3.1.2 Sophismata - ausgedacht oder ausgenutzt 168
3.3.1.3 Spiel- und Kompositionsfehler 173
3.3.2 Literarisch-musikalische Karikaturen: die Übertreibung 177
3.3.3 „Dunkel war's, der Mond schien helle": Bisoziation und Kontrast 182
3.3.3.1 Bathos 185
3.3.3.2 Anachronismus 186
3.3.3.3 Kategorienvertauschung 187
3.3.3.4 Rollenvertauschung 188
3.3.3.5 Revaluation 189
3.3.3.6 Kontrast 193
3.3.3.7 Bisoziation in der Musik 194
3.3.4 „Fliegen haben kurze Beine": Parodie und Travestie 205
3.3.4.1 Parodie und Travestie in der Musik 215
3.3.4.2 Vom Sinn des bohnernden Hamsters - Tragikomik am Beispiel einer Gattungsparodie 217
3.4 Ausschließlich inhaltlich bzw. strukturell anwendbare Techniken 221
3.4.1 „über gewisse Stücke kam ich nie hinaus": Arten des komischen Zitierens 222
3.4.2 „Wahnsinn wird Humor": die Ironie 226
3.4.2.1 Ironie in der Literatur 226
3.4.2.2 Musikalische Ironie 232
3.4.2.3 Andere Ironiebegriffe 233
3.4.3 und zwei zum Drehen der Leiter: die (Anti-)Pointe 234
3.4.3.1 Allgemeines 234
3.4.3.2 Die Wiederholung des Unwiederholbaren 235
3.4.3.3 Anti-Pointe und Metakomik 236
3.4.3.4 Timing 240
3.4.3.5 Musikalische Pointen? 242

4. Beispielhafte Analysen aus Literatur und Musik 245

4.1 Literatur: Daniel Kehlmann, Die Vermessung der Welt 245
4.1.1 Allgemeines 245
4.1.2 Historische Exaktheit 246
4.1.3 Transtextualität 249
4.1.4 Techniken zur Komikerzeugung 251
4.1.4.1 Übertreibung 251
4.1.4.2 Metalepse 254
4.1.4.3 Revaluation 255
4.1.4.4 Parodie und Travestie 258
4.1.4.5 Weitere Techniken 259
4.1.5 Die englische Obersetzung 261
4.2 Musik: Georg Kreisler, Das Triangel 262
4.2.1 Vorbemerkung 262
4.2.2 Intro 263
4.2.3 Strophe 264
4.2.4 Erstes Intermezzo 265
4.2.5 Zweite Strophe, zweites Intermezzo 266
4.2.6 Dritte Strophe bis Ende 270
4.2.7 Versionen 272
4.2.8 Schlussbemerkung 272

5. Zusammenfassung und Fazit 275

5.1 Allgemeines 275
5.2 Universalia in der Komischen Kunst 278
5.3 Unterschiede zwischen den Kunstrichtungen 279
5.4 Konsequenzen für die Komikforschung 280

6. Literaturverzeichnis 285

6.1 Primär- und Sekundärliteratur 286
6.2 Tonträger und Online-Tonaufhahmen 306
6.3 Filme und Videoaufnahmen 307

7. Bildernachweis 311

7.1 Inhalte und Seitenangaben 311
7.2 Quellen 311

8. Danksagung 313