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Die Gleichgültigen Analysen zur Figurenkonzeption in Texten von Dostojewskij, Moravia, Camus und Queneau
Die Gleichgültigen
Analysen zur Figurenkonzeption in Texten von Dostojewskij, Moravia, Camus und Queneau




Christof Rudek

Erich Schmidt Verlag, Berlin
EAN: 9783503098965 (ISBN: 3-503-09896-8)
164 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2010

EUR 29,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In bekannten Texten des 19. und 20. Jahrhunderts begegnen Figuren, deren zentrales Charaktermerkmal in ihrer Gleichgültigkeit liegt. Im Gegensatz zu verwandten Eigenschaften wie Langeweile, Ennui, Weltschmerz oder Mal du Siècle hat dieses Phänomen in der Literaturwissenschaft bisher kaum Beachtung gefunden. Dabei drückt sich in ihm eine radikalere Sicht auf die zugrundeliegende Problematik aus: Als literarische Verarbeitungen von Erfahrungen einer Krise des Sinns beschreiben Langeweile, Ennui, Weltschmerz und Mal du Siècle das Ungenügen an einer Welt, die den an sie gerichteten Sinnerwartungen nicht entspricht. Der Gleichgültige dagegen vertritt überhaupt keine Vorstellungen von Sinn mehr, der ihn kennzeichnende Mangel an Gefühlen und Interesse bedeutet ein Fehlen der Offenheit für Sinn.

Christof Rudek untersucht Gleichgültigkeit als Charaktermerkmal der Hauptfiguren in den Romanen "Böse Geister" von Fjodor Dostojewskij, "Gli indifferenti" von Alberto Moravia, "L’Étranger" von Albert Camus und "Pierrot mon ami" von Raymond Queneau und fragt nach ihrer Funktion im Textganzen. Überlegungen zum literaturgeschichtlichen Kontext sowie zur Verortung der Fragestellung im Rahmen der literaturwissenschaftlichen Beschäftigung mit literarischen Figuren zeigen Schnittstellen zu verwandten Forschungsfeldern auf.
Rezension
Sinnlosigkeit und Nihilismus werden literarisch durch den Topos der Gleichgültigkeit zum Ausdruck gebracht. Der Autor dieser Studie untersucht Gleichgültigkeit als Charaktermerkmal der Hauptfiguren in den Romanen "Böse Geister" von Fjodor Dostojewskij, "Gli indifferenti" von Alberto Moravia, "L’Étranger" von Albert Camus und "Pierrot mon ami" von Raymond Queneau und fragt nach ihrer Funktion im Textganzen. Als literarische Verarbeitungen von Erfahrungen einer Krise des Sinns beschreiben Langeweile, Ennui, Weltschmerz und Mal du Siècle das Ungenügen an einer Welt, die den an sie gerichteten Sinnerwartungen nicht entspricht. Der Gleichgültige dagegen vertritt überhaupt keine Vorstellungen von Sinn mehr, der ihn kennzeichnende Mangel an Gefühlen und Interesse bedeutet ein Fehlen der Offenheit für Sinn.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Programmbereich: Germanistik und Komparatistik

Allgemeine Literaturwissenschaft – Wuppertaler Schriften
Herausgegeben von
Ulrich Ernst, Michael Scheffel und Rüdiger Zymner
Band 14
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung 11

II. Theoretischer Teil 23


II.1 Zur Erforschung literarischer Figuren in der Literaturwissenschaft 23
II.2 Zu den Begriffen ‘gleichgültig’ und ‘Gleichgültigkeit’ 30
II.3 Abgrenzungen zu verwandten Phänomenen 34
II.3.1 Langeweile und Ennui 35
II.3.2 Philosophische Haltungen 40

III. Gleichgültige Figuren: Stawrogin in Böse Geister, Michele in Gli indifferenti, Meursault in L’Étranger und Pierrot in Pierrot mon ami 44

III.1 Bewusstsein und Selbstwahrnehmung 45
III.1.1 Michele und Stawrogin: Gleichgültigkeit als Mangel 45
III.1.2 Meursault: Gleichgültigkeit gegenüber Werten der Gesellschaft und paradoxes Bekenntnis zur Gleichgültigkeit 54
III.1.3 Pierrot: Unreflektierte Gleichgültigkeit 60
III.2 Handlungen und Verhalten 62
III.2.1 Stawrogin und Michele: Versuche der Überwindung der Gleichgültigkeit 62
III.2.2 Meursault: Gleichgültige Konformität und Überwindung der Gleichgültigkeit 81
III.2.3 Pierrot: Ziellosigkeit und Unverbindlichkeit 95

IV. Zur Funktion gleichgültiger Figuren: Das Thema des Sinns in Böse Geister, Gli indifferenti, L’Étranger und Pierrot mon ami 111

IV.1 Personal und Geschehen 111
IV.2 Die Bewertung der Sinnfrage 119

V. Schluss 153

Literaturverzeichnis 155