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Wie funktioniert das Gehirn? Auf dem Weg zu einer neuen Lernwissenschaft Mit einer Einführung von Manfred Spitzer
Wie funktioniert das Gehirn?
Auf dem Weg zu einer neuen Lernwissenschaft


Mit einer Einführung von Manfred Spitzer

OECD (Hrsg.)

Schattauer Verlag
EAN: 9783794523696 (ISBN: 3-7945-2369-5)
155 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2004

EUR 29,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In seiner Einführung umreißt der renommierte Neurowissenschaftler, Psychiater und Bildungsforscher Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer das faszinierende Szenario der modernen Gehirnforschung. In einem einprägsamen, spannend zu lesenden Text schildert er das Abenteuer eines Organs, das sich mit immer brillanteren Methoden und Forschungsdesigns selber erforscht.

Initiator und Herausgeber dieses Buches ist die weltweite »Organisation for Economic Co-operation and Development« (OECD). Die Folgerungen, die es aufwirft, sind so evident, dass ihre praktische Umsetzung eigentlich keinerlei Aufschub mehr duldet.



In den letzten zehn Jahren haben wir mehr über die Funktionsweise des Gehirns gelernt als in allen vorangegangenen Jahrhunderten zusammen. Moderne bildgebende Verfahren wie Computer- und Kernspintomographie machen es möglich, dem Gehirn sozusagen bei der Arbeit zuzuschauen. Vor allem bei der Erforschung der Fähigkeit des Gehirns, sich während des gesamten Lebens weiterzuentwickeln, zu lernen und sich zu verändern (»neuronale Plastizität«), wurden bahnbrechende Fortschritte erzielt. Daraus leiten sich tief greifende Konsequenzen für Lernen und Bildung in jedem Lebensalter ab.

Die neue neurobiologisch fundierte Lernwissenschaft untersucht die Frage, wie im Gehirn Wahrnehmungen, Gefühle, Erinnerungen und Sprache entstehen. Sie befasst sich mit der Bedeutung der frühen und der späten Lebensjahre für einen lebenslangen, erfolgreichen Lernprozess. So wissen wir jetzt zum Beispiel, wie sich die Leseleistungen und die mathematischen Fähigkeiten verbessern lassen und wie wichtig die Unterscheidung zwischen »Angeborenem« und »Anerzogenem« im Lernprozess und in der Gehirnentwicklung ist.

Dieses Buch verbindet medizinische Neurowissenschaft, Psychologie, Pädagogik, Gesundheitswesen und Bildungspolitik. Wenn die Erkenntnisse, die es dokumentiert, in die Praxis umgesetzt werden, bieten sich viel versprechende Perspektiven: von einer effizienteren Schulbildung über die wirksame Behandlung von Leistungsschwächen bis hin zur Optimierung der Bedingungen für das Lernen im Alter und einem besseren Verständnis der Alzheimer-Krankheit.
Rezension
Die Anwendung der Gehirnforschung im Bildungsbereich steckt noch in den Anfängen. Die vorliegende Veröffentlichung bietet eine zusammenfassende Einführung zum heuten Kenntnisstand. Sie ist trotz des wissenschaftlichen Anspruches in einer sehr verständlichen Sprache geschrieben, sodass sie auch für Nichtfachleute verständlich ist. Der Inhalt gründet sich auf die drei OECD-Foren "Gehirnmechanismen und Lernen in der Kindheit" (2000), "Gehirnmechanismen und Lernen in der Jugend" (2001) und "Gehirnmechanismen und Lernen im Alter" (2001). Verantwortlich für die Veröffentlichung zeichnet sich der Generalsekretär der OECD.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Manfred Spitzer
Gehirnforschung für lebenslanges Lernen. Einleitung

Teil l
Prämissen

Kapitel 1: Das Bildungsumfeld

1.1 Warum und wer?.
1.2 Was und wann?
1.3 Wie und wo?

Kapitel 2: Orientierungshilfen der kognitiven Neurowissenschaft für Bildungspolitik und -praxis
2.1 Der Beitrag der kognitiven Neurowissenschaft...
2.2 ... zur Bildungspolitik

Teil II
Kognitive Neurowissenschaft und Bildung

Kapitel 3: Die drei Foren

3.1 Gehirnmechanismen und Lernen in der Kindheit: das Forum von New York
3.2 Gehirnmechanismen und Lernen in der Jugend: das Forum von Granada
3.3, Gehirnmechanismen und Lernen im Alter: das Forum von Tokio

Kapitel 4: Lernen aus neurowissenschaftlicher Sicht
4.1Grundsätze der Gehirnorganisation und neuronalen Informationsverarbeitung
4.1.1 Neuronen, geistige Zustände, Wissen und Lernen.
4.1.2 Funktionale Organisation
4.2 Forschungsinstrumente, Methoden und Auswirkungen
auf das Bildungswesen: die Effekte der Gehirntomographie.
4.3 Sprache und Mathematik
4.3.1 Spracherlernung
4.3.2 Lesekompetenzen
4.3.3 Mathematische Kompetenzen.
4.4 Emotionen und Lernen.
4.4.1 Das emotionale Gehirn
4.4.2 Emotionale Steuerung und bildgebende Verfahren.
4.4.3 „Bewusste Kontrolle" (effortful control):
eine Bildungsvariable
4.5 Das lebenslang lernende Gehirn.
4.5.1 Altern und Krankheit: Alzheimer-Krankheit und senile Depression.
4.5.2 Körperliche Fitness und kognitive Vitalität.
4.5.3 Plastizität und lebenslanges Lernen
4.6 Neuromythen.
4.6.1 Trennung von Wissenschaft und Spekulation
4.6.2 Dominanz oder Spezialisierung der Hemisphären
4.6.3 Synaptische Entwicklung, „bereichernde" Umfelder und „kritische" Phasen

Teil III
Schlussbetrachtungen

Kapitel 5: Wie es weitergeht

5.1 Der Weg hin zu einer neuen, auf einen transdisziplinären Ansatz gestützten
„Wissenschaft des Lernens"
5.2 Die nächsten Etappen: Aufbau von Forschungsnetzwerken.
5.2.1 Forschungsarten und -methoden
5.2.2 Drei Forschungsbereiche.
5.2.3 Drei Forschungsnetzwerke:
Aufbau und erwartete Ergebnisse

Literatur.
Glossar.
Namensverzeichnis