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Wer schweigt, stimmt zu Über den Zustand unserer Zeit und darüber, wie wir leben wollen
Wer schweigt, stimmt zu
Über den Zustand unserer Zeit und darüber, wie wir leben wollen




Ulrike Guerot

Westend
EAN: 9783864893599 (ISBN: 3-86489-359-3)
144 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, Februar, 2022

EUR 16,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
#WIEWOLLENWIRLEBEN?

Zwei Jahre Krisengeschene haben das gesellschaftliche und politische Leben nicht nur in Deutschland substanziell verformt und zu einer schier unglaublichen Machtkonzentration der Exekutive geführt. Der Wert von Grundrechten muss dringend neu in unserem Bewusstsein verankert werden, fordert Ulrike Guérot. Niemand darf von der Teilhabe am Diskurs ausgegrenzt werden, denn mit der Ausgrenzung beginnt die Erosion der Demokratie.



Gewinner sind vor allem die Tech-Giganten wie Facebook, Twitter sowie YouTube und Finanzriesen, die schlussendlich digitale Überwachungssysteme installieren: den Körper als letzte Ware im Visier und leere Heilsversprechen im Gepäck.



Wir müssen unser Zusammenleben schlicht neu entwerfen: für eine postnationale, postkapitalistische und postpatriarchale Welt. Mit öffentlichen Räumen, zu denen alle Zugang haben und wo niemand durch einen Barcode ausgesprerrt wird. Europa und Freiheit gehört untrennbar zusammen. Schweigen wir also nicht.
Rezension
Zwei Jahre Corona-Pandemie (und kein Ende)!
Ja, viele Menschen haben es satt, sind erschöpft, unzufrieden und eigentlich alle wünschen sich "ihr altes Lebe n" zurück. Nochmals ja: es war eine Zeitspanne, in der die Exekutive bis an die Grenzen gegangen ist und nach Ansicht der Autorin, auch darüber hinaus. Bringt die Corona-Politik unsere Demokratie ins Wanken, oder ist es bereits passiert?
Exakt hiermit beschäftigt sich die Politikwissenschaftlerin und Professorin Ulrike Guérot in ihrem neu erschienenen Buch.

Bereits nach den ausführlichen Vorbemerkungen ist zu erkennen: Ulrike Guérot ist keine Anhängerin der Corona-Bekämpfung seitens der Politik. Die drei folgenden Abschnitte ihres knapp 140 Seiten umfassenden und gut lesbaren Essays widmet sie einer Bestandsaufnahme (Teil I - Wo wir stehen), der Schilderung des Werdeganges aus ihrer Sicht (Teil II - Was passiert ist), um abschließend eine Perspektive zu entwickeln, wie es weitergehen könnte und sollte (Teil III - Was wir jetzt machen).
Die beiden ersten Abschnitte kommen einer Abrechnung mit den Fehlern im Umgang mit der Corona-Pandemie gleich und es wird keineswegs mit Kritik gespart. Weder an den Verantwortungsträgern in der Politik, noch mit den Medien. Wenig verwunderlich also, dass der Blick in die Zukunft auf die Wiederherstellung zerstörten Vertrauens in die Demokratie dienen muss und zwar schnellstens!

Eine kritische Stimme in unbequemen Zeiten. So sieht es die Autorin und sie kann mit Sprache umgehen. Daher gelingt ein in weiten Teilen gut lesbares Wer, das gleichermaßen als "Streitschrift" gesehen werden kann. In einer demokratischen Gesellschaft an sich nichts Außergewöhnliches - möchte man meinen.
Folgt man den Ausführungen von Guérot, dann sind Teile unserer Demokratie jedoch bereits in die Brüche gegangen, aus mehr oder weniger nichtigen Gründen. Sie stellt mathematisch-naturwissenschaftliche Wissenschaft (und damit das zweifelsfrei verwirrende und in der Tat nicht immer stringente Zahlenwerk im Umgang mit Corona) einer wissenschaftlichen Herangehensweise gegenüber, in der es erlaubt und erforderlich ist, sich durch Hinterfragen geeigneten Lösungen zu nähern.
Mir fällt es eher schwer, ein ausgewogenes Fazit über das vorliegende Buch zu verfassen. Es ist zweifelsfrei KEIN Buch, das Corona-Leugnung verbreitet, das sei klar festgestellt, dennoch bin ich an vielen Stellen zu weit von dem entfernt, was die Autorin als Fakten beschreibt. Auch wenn sie dies sprachlich gekonnt verpackt, muss sie zweifelsfrei einräumen, dass auch ihre Sichtweise subjektiv ist und eben genau als solcher ein Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs. Andersdenkenden den Willen zum Diskurs jedoch abzusprechen, weil sie ihn ja bereits verlassen haben und selbst nicht Willens sind - wie soll da eine Lösung zustande kommen?
Und: wenn man an den Verstand des Einzelnen appelliert, sollte man aus meiner Sicht besser darauf verzichten, immer wieder zu beschwören, wo WIR jetzt stehen und was WIR jetzt machen.

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zwischen Wahn und Hoffnung Ein kämpferischer Text über den Zustand der Zeit. Und darüber, wie wir leben wollen. Wie wollen wir eigentlich leben? Nach zwei Jahren Pandemie, in zermürbten Gesellschaften, verformten Demokratien, polarisierten Debatten, erschöpfen Volkswirtschaften und eingeschränkten Freiheitsrechten, liegt diese Frage mitten auf dem europäischen Tisch! Ulrike Guérot hat ein wütendes Essay für all diejenigen geschrieben, die nicht so leben wollen wie in den letzten zwei Jahren; die einem Virus nicht noch ein demokratischen System hinterher schmeißen, und die ihre Freiheit nicht für eine vermeintliche Sicherheit verspielen wollen. Ein Buch gegen den transhumanistischen Zeitgeist, der mit einer als Lebensrettung maskierten Kontrollpolitik genau das verspielt, was das Mysterium des Lebens ausmacht.

Ulrike Guérot studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie in Bonn, Münster und Paris. Sie ist Professorin, Autorin und Aktivistin in den Themenbereichen Europa und Demokratie, mit Stationen in Think Tanks und an Universitäten in Paris, Brüssel, London, Washington, Berlin und Wien. 2014 gründete sie das European Democracy Lab, e.V., eine Denkfabrik zum Neudenken von Europa. 2016 wurde ihr Buch "Warum Europa eine Republik werden muss. Eine politische Utopie" europaweit ein Bestseller. Seit Herbst 2021 ist Ulrike Guérot Professorin für Europapolitik der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms Universität Bonn und Co-Direktorin des Centre Ernst Robert Curtius (CERC).
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung 9

Teil I Wo wir stehen 21
Von Pflicht & Recht
Von der Verformung der Demokratie
Von Propaganda, Sprachverwirrung & Niedertracht Von Entmündigung & geltendem, aber bedeutungslosem Recht

Teil II Was passiert ist 63
Von Logic & Proportion
Über Wahrheit & Erzählung Über Macht & Verschwörung

Teil III Was wir jetzt machen 89
Die Dystopie: wo es gerade hingeht Transhumanismus – oder: die Aufkündigung der politischen Theorie?
Die Utopie: wie wir leben und wo wir hinwollen

Schlussbemerkung 123
Danksagung 135