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Aktualität der Demokratie
Strukturprobleme und Perspektiven
Martin Endress, Sylke Nissen, Georg Vobruda
Beltz Verlag
, Juventa
EAN: 9783779964278 (ISBN: 3-7799-6427-9)
155 Seiten, paperback, 15 x 23cm, August, 2020
EUR 19,95 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Debatten über die »Krise der Demokratie« sind so jung wie die Demokratie selbst. Sie sind heute so bitter notwendig wie schon lange nicht mehr. Denn die Demokratie steht vor multiplen Problemlagen in der Gesellschaft: Die politische Kultur ist zunehmend fraktioniert und polarisiert, soziales Konfliktverhalten eskaliert, die politische Sprache verroht, politische Apathie und Parteiverdrossenheit breiten sich aus. Aktuell stellt sich angesichts des Rechtspopulismus die Frage: Gerät die repräsentative Demokratie an ihre Grenzen?
Endreß, Martin, Dr. phil., Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität Trier, Editor-in-Chief von „Human Studies“, Sprecher der Sektion „Politische Soziologie“ der DGS. Arbeitsschwerpunkte: Soziologische Theorie, Politische Soziologie, Wissenssoziologie, Soziologie des Vertrauens.
Sylke Nissen, Professorin am Institut für Soziologie an der Universität Leipzig. Arbeitsschwerpunkte: Europäische Integration, Stadtforschung, Politische Soziologie und Methodologie des Vergleichs.
Georg Vobruba, Jg. 1948, Dr. jur., ist Professor für Soziologie an der Universität Leipzig. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Soziologie sozialer Sicherheit, Europasoziologie und soziologische Gesellschaftstheorie.
Rezension
Dieser Band enthält drei Beiträge zur Frage nach der Aktualität der Demokratie (vgl. Inhaltsverzeichnis); denn allenthalben wird eine sog. Krise der Demokratie diagnostiziert: nicht nur die USA vor der Präsidentenwahl zeigen, wie polarisiert und gespalten die (amerikanische) Demokratie ist, wie wenig gesprächsbereit die Parteien sind, auch eskaliert das soziale Konfliktverhalten in der Gesellschaft, die aktuelle Pandemie verdeutlicht das mit ihren angeblichen Quer"denkern" ebenso wie der Rassismus (Black Lives matter) sowie die Politikverdrossenheit vieler Bürger und die Verrohung der politischen Sprache und Kultur, wie sie sich exemplarisch in der Politik Donald Trums zeigt. Hinzu tritt ein Rechtspopulismus, der die Demokratie schon immer für schwach und unfähig gehalten hat ... Wie also steht es um die Demokratie? Kommt sie an ihre Grenzen? Die drei Beiträge dieses Buchs loten die "Strukturprobleme und Perspektiven" (Untertitel) der Demokratie aus, indem sie sich kritisch mit Populismus, Bürgerbeteiligung und den sog. Weimarer Verhältnissen auseinandersetzen.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Soziologie | Politische Soziologie | Krise | Europa | Kultur | Rechtspopulismus | Politik | Political Correctness
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Gesellschaft und Demokratie in Deutschland heute.
„Weimarer Verhältnisse“ als Damoklesschwert der gegenwärtigen Demokratie
Martin Endreß 11
I Einleitung 12
II „Weimarer Verhältnisse“ – Ein Diskursformat 14
III Weimarer Republik und Berliner Republik – Zur Vergleichbarkeit der „Welt von gestern“ mit der „von heute“ 17
Vergleichsdimensionen 17
Weimarer Konstellationen 20
Berliner Konstellationen 23
Zwischenfazit 26
IV Diagnosen des Zusammenbruchs Weimars 29
Die ökonomische Zwangslage staatlichen Handelns
(Knut Borchardt) 30
Die negative Integration der Arbeiterschaft
(Guenther Roth) 33
Die Auflösung der intermediären Machtstruktur
(M. Rainer Lepsius) 34
Zwischenfazit 37
V Sozio-politische, sozio-strukturelle und sozio-kulturelle Aspekte:
Elemente einer sozio-historischen Gegenwartsanalyse 38
Sozio-politische Aspekte 39
Sozio-strukturelle Aspekte 41
Sozio-kulturelle Aspekte 44
Zwischenfazit 46
VI Gesellschaft und Demokratie heute 48
Literatur 53
Demokratie neben dem Parlamentarismus. Zur Ambivalenz von Bürgerbeteiligung
Sylke Nissen 57
I Einleitung 58
II Partizipation und Bürgerbeteiligung 59
III Legitimation durch Verfahren 61
IV Konventionelle Formen der politischen Beteiligung 64
Wahlbeteiligung 66
Parteimitgliedschaft 70
Institutionalisierte Bürgerbeteiligung jenseits von Wahlen und Parteien 72
V Arnsteins Leiter 74
VI Partizipation als Lösung für unzureichende Beteiligung 77
VII Nutzen von Bürgerbeteiligung 81
Politik und Verwaltung 81
Bürgerinnen und Bürger 83
VIII Schattenseiten politischer Partizipation 84
Instrumentalisierung 85
Selektivität 88
Erfolgsvoraussetzungen 91
IX Partizipation und Repräsentativität 92
Literatur 97
Einfachdenken in der komplexen Gesellschaft.
Das Volk, die repräsentative Demokratie und der Populismus
Georg Vobruba 105
I Einleitung 106
II Einfachdenken: die Logik der Handlung 107
III Dichte, Reichweite und Komplexität der Gesellschaft 109
Gesellschaftsdiagnosen 109
Erfindungen und Erfahrungen 111
Soziale Komplexität 113
Komplexität und Einfachdenken 116
IV Das Volk und die Leute 118
Das Volk und seine Souveränität 118
Das Volk und die Leute 121
Angst vor den Leuten 122
V Woher kommt der demokratische Wille? 125
Repräsentation und Gewaltenteilung 125
Zwischen Volk und Leuten 128
Die Lösung von Georg Jellinek 129
VI Legitimation als Akzeptanz 132
Input und Output 132
Kein Schutz durch Komplexität 134
VII Populismus als Vereinfachungsangebot 136
Das Volk des Populismus 136
Distanz zu den Leuten 138
Das Volk und seine Feinde 140
Imaginierte Souveränität und Volksnähe 141
VIII Breaking News: Der Corona-Test 145
IX Populismus unter Druck 150
Literatur 152
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