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Weltliche Autonomie und Religion in der Konstitution der Moderne Soziologische und sozialphilosophische Zugänge
Weltliche Autonomie und Religion in der Konstitution der Moderne
Soziologische und sozialphilosophische Zugänge




Johann Pall Arnason

Herder Verlag
EAN: 9783451384554 (ISBN: 3-451-38455-8)
192 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, 2019

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Rolle der Religion in der Entstehung der Moderne

Das Buch fragt danach, welche Rolle die Religion im Prozess der Modernisierung spielt: Wurde der Übergang von vormodernen zu modernen Gesellschaften dadurch möglich, dass die Bedeutung der Religion abnahm? Oder war gerade die Auseinandersetzung mit der Religion Voraussetzung für den Weg in die Moderne? Dazu setzt es sich mit prominenten Theorien zur Entstehung der Moderne auseinander.

Jóhann Páll Árnason, geb. 1940, ist emeritierter Professor für Soziologie an der La Trobe University in Melbourne, Australien, und Mitarbeiter des Fachbereichs Historische Soziologie an der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Karls-Universität in Prag. Nach der Promotion bei Jürgen Habermas in Frankfurt, der Habilitation an der Universität Bielefeld und der Auseinandersetzung mit der kritischen Theorie der Frankfurter Schule, wendete Árnason sich makrosoziologischen Fragen zu und formulierte eine Theorie der Moderne. Er wurde zu einem führenden Vertreter der vergleichenden Zivilisationsanalyse. Der Soziologe ist ein wichtiger Vertreter des Theorems der „multiple modernities“.
Rezension
Wie ist das (Entstehungs-)Verhältnis von weltlicher Autonomie und Religion? Kann es nur durch Säkularisierung erklärt werden? Dieser Band geht zurück auf das Exzellenzcluster „Religion und Politik“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster im Sommersemester 2018 als Blumenberg-Gastprofessor. Der Band fragt nach der religiös-politischen Konstitution der Moderne. Traditionell wird hier eher auf einen Bruch mit der religiösen Sinnwelt abgehoben; dafür steht der Begriff der Säkularisierung. Charles Taylor z.B. spricht von einer Loslösung aus religiös artikulierten Sinnzusammenhängen als dem Beginn des säkularen Zeitalters, S. N. Eisenstadt von einer existentiellen Schwelle, die den Zerfall des göttlich geordneten Kosmos und den Übergang zur Moderne ankündigt. Auch Max Webers Verständnis der politisch-religiösen Ursprünge der Moderne sind hier zu nennen. Der Autor weicht von diesen geläufigen Deutungsmustern ab und vertritt das Theorem der „multiple modernities“. Schon Durkheim hatte sakrale Dimensionen der modernen Politik erkannt; Religion und Moderne stehen mithin nicht nur kontrovers zueinander im Sinne einer Säkularisierung. Auch die Totalitarismen des 20. Jhdts. können als säkulare oder politische Religionen verstanden werden, so dass Religion sehr wohl fortlebt. Und traditionelle Religionen sind zu einem integralen Bestandteil des modernen Nationalismus geworden wie etwa in Irland und Polen. Auch Hans Joas hat eine „Alternative zur Geschichte von der Entzauberung“ vorgelegt; seine Kritik richtet sich primär gegen Max Weber, auf den der Begriff der Entzauberung zurückgeht.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Bedeutung der Religion
Religion und Modernisierung

Inhaltsverzeichnis
Dank 7
Einleitung 8

I. Hans Blumenberg und Carl Schmitt: Hintergründe und Horizonte eines Dialogs 15

1. Blumenbergs Fragestellungen 16
2. Kritik und Antikritik 25
3. Fazit und Ausblick, I 42

II. Von Weber zu Eisenstadt: Die Religionen im Zivilisationsvergleich 51

1. Webers Denkwege 56
2. Eisenstadt und die Achsenzeit 69
3. Fazit und Ausblick, II 85

III. Marcel Gauchet: Religion, Moderne und Demokratie 89

1. Der Ausgang aus der Religion 89
2. Die Problematik der Demokratie 109

IV. Metamorphosen des Heiligen: Prolegomena zu einer Auseinandersetzung mit Hans Joas 129

1. Die Sache mit der Entzauberung 129
2. Sakrale Vorstellungen und Spannungsverhältnisse 144
3. Fazit und Ausblick, III und IV 185