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Europas Angst vor der Religion  Rolf Schieder (Übers.)

3., durchg. Aufl. 2015
Europas Angst vor der Religion


Rolf Schieder (Übers.)



3., durchg. Aufl. 2015

José Casanova

Reihe: Berliner Reden zur Religionspolitik


Berlin University Press
EAN: 9783737413046 (ISBN: 3-7374-1304-5)
142 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, Februar, 2015

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Nicht die Religionen sind ein Problem für Europa. Sondern die Annahme, dass nur säkulare Gesellschaften demokratische Gesellschaft sein können.

José Casanova tritt dem in Europa verbreiteten Paradigma entgegen, Säkularisierung sei eine Vorbedingung für offene und demokratische Gesellschaften. Scharfsichtig analysiert er, wie daraus die Überzeugung entstanden ist, dass Religion intolerant sei und Konflikte erzeuge. Eine schiefe Wahrnehmung des Islam ist die Folge, durch die sich Europa in eine Reihe von Widersprüchen verstrickt. Er stellt verblüffende Parallelen her zwischen dem heutigen weltweiten Diskurs über den Islam als eine fundamentalistische, undemokratische und sexistische Religion und jenem Diskurs, den die Protestanten im 19. Jahrhundert über den Katholizismus geführt haben. Und er warnt: “Das macht ein beiderseitiges Entgegenkommen, das für eine erfolgreiche Integration notwendig ist - von Immigrantengruppen und von aufnehmenden Gesellschaften -, praktisch unmöglich.“ Ein äußerst lesenswertes Buch, das Stoff zum Nachdenken liefert und mit differenzierten Betrachtungen vermeintliche Gewissheiten aus den Angeln hebt.
Rezension
Der Autor dieses Essays, der international renommierte Washingtoner Religionssoziologe José Casanova, stellt eine bedenkenswerte These auf: seiner Meinung nach sind nicht die Religionen ein Problem für Europa, sondern die Annahme, dass nur säkulare Gesellschaften demokratische Gesellschaften sein können. Damit tritt er dem in Europa verbreiteten Paradigma entgegen, Säkularisierung sei eine Vorbedingung für offene und demokratische Gesellschaften. Das ist in der Tat quasi ein Blick "von außen" auf die typisch europäische Entwicklung; denn die USA selbst sind ja ein beredtes Bespiel dafür, wie bleibende Religiosität sich mit Säkularisierung verknüpfen kann. Religion ist seiner Meinung nach nicht zwingend intolerant und muss auch nicht Konflikte erzeugen. Alles das kann man behaupten und begründen; es gibt aber auch Gegenargumente: Wie tolerant kann z.B. MONOtheismus sein (vgl. die Assmann-Debatte), neigt er nicht grundsätzlich zu Intoleranz und Gewalt?

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
José Casanova, ist einer der international bedeutendsten Religionssoziologen. Von 1987 bis 2007 lehrte er an der New School for Social Research, New York, seit 2009 ist er Professor an der Georgetown University, Washington. Er leitet das Berkley Center's Program on Globalization, Religion and the Secular.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung zur Neuauflage 7

Das Problem der Religion und die Ängste der säkularen europäischen Demokratien 15

Religion, Politik und Geschlecht im Katholizismus und im Islam 39

Westliche christliche Säkularisierung und Globalisierung 91

Nachwort 129
Anmerkungen 133