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Weihnachten mit Ringelnatz
Herausgegeben von Daniel Kampa
Joachim Ringelnatz
Diogenes Verlag
EAN: 9783257021141 (ISBN: 3-257-02114-3)
96 Seiten, hardcover, 15 x 19cm, 2009
EUR 9,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
»Ich hab' in den Weihnachtstagen -
Ich weiß auch, warum -
Mir selbst einen Christbaum geschlagen,
Der ist ganz verkrüppelt und krumm.«
Weihnachten ist die Zeil des Wiinschens und Schenkens, des guten Essens und der Feierlichkeiten. Aber bei Ringelnatz ist es auch die Zeit der verkrüppelten Weihnachtsbäume, geschmückt mit »Löffeln, Gabeln und Trichtern und anderem blankem Gerät« und umringt von Flaschen Burgunderwein, die Zeit des matschigen Schnees und der Einsamkeit, wenn man irgendwo auf hoher See als Malrose festsitzt, statt daheirn bei der Familie zu sein, und der Kapitän als Geschenk eine Flasche Bier springen läßt, das sich als ungenießbar erweist.
Joachim Ringelnatz kann von all dem ein Lied singen, eine Anekdote erzählen und sich einen Reim darauf machen. Dieses kleine feine Weihnachtsbuch vereint heitere und auch besinnliche Gedanken. So lesen wir Autobiographisches aus Ringelnatz' Kinder- und Seemannszeit, Gedichte über den Winter, die Vorweihnachtszeit und das Schenken oder feiern mit Kuttel Daddeldu Weihnachten. Und weil das Jahr nach Weihnachten noch weitergeht, lassen wir auch hier der Zeit bis Silvester und Neujahr ihren Ringelnalz'schen Lauf.
Rezension
Von dem völlig verarmt verstorbenen Schriftsteller und Kabarettisten Hans Bötticher alias Joachim Ringelnatz (1883 - 1934), der erst posthum großen Ruhm als einer der bedeutendsten humoristischen Lyriker deutscher Sprache erreichte, sind in diesem Band Gedichte und Erzählungen zum Thema Weihnachten zusammengestellt. Ringelnatz´ manchmal absurde, manchmal tiefsinnige, manchmal groteske und manchmal satirische Gedichte und Erzählungen vermögen noch immer zu überzeugen und hintergründig zu erheitern. Unübertroffene Komik, Fantasie und Groteske, Heiterkeit, Tiefsinn und Melancholie kennzeichnen seine Schriften: ein großartiger Denk- und Sprachartist. Triviales tritt neben Melancholisch-Hintergründiges, schwarzer Humor findet sich neben gefühlvollen Versen, Skurriles neben Groteskem, Humoriges neben Traurigem, kindlich naiv und doch gewitzt - eben Ringelnatz!
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Dieses kleine feine Weihnachtsbuch vereint heitere und auch besinnliche Gedanken. So lesen wir Autobiographisches aus Ringelnatz’ Kinder- und Seemannszeit, Gedichte über den Winter, die Vorweihnachtszeit und das Schenken oder feiern mit Kuttel Daddeldu Weihnachten.
»Ich hab’ in den Weihnachtstagen – Ich weiß auch, warum – Mir selbst einen Christbaum geschlagen, Der ist ganz verkrüppelt und krumm.« Joachim Ringelnatz
Joachim Ringelnatz (eigtl. Hans Bötticher), 1883 in Wurzen geboren, bereiste als Seemann nach seinem Rausschmiss aus dem Gymnasium 22 Länder. 1909 entdeckte er in München das Künstlerlokal Simplicissimus und der ›Simpl‹ ihn: Er wurde zum Hausdichter und begann Songs in der Tradition Villons, Groteskgedichte und zarteste Balladen zu veröffentlichen. Nach dem Ersten Weltkrieg trug der Leutnant a. D. als Kabarettist seine Gedichte in ganz Deutschland vor. 1933 erhielt Ringelnatz Auftrittsverbot, er verarmte und starb im Jahr darauf an einer Lungenkrankheit.
»So stark ist der Dichter in dem Manne, der erlebt, daß das Banalste und Niedrigste durch ihn zum Wunder wird. Ringelnatz steht in der neusten Literaturgeschichte noch immer nicht auf dem Platze, der ihm gebührt.« Erich Kästner
»Der Ringelnatz-Ton ist unverkennbar, doch auf das gleiche Lebensgefühl gestimmt, das aus den Versen seiner reimenden Kollegen Frank Wedekind, Christian Morgenstern, Kurt Tucholsky, dem frühen Bert Brecht und später Erich Kästner spricht. Skurriler Witz, Nonsens, beißende Satire, schwarzer Humor, erotische Derbheit und zarte Melancholie. Das Milieu: kleine Bürger, kleine Ganoven, kleine Mädchen, Hafenkneipen und Bordelle. Die großen Gefühle hat er in kleine Formen gegossen, die Schwermut in Leichtsinn und in den kleinen Dingen die Poesie entdeckt.« Kurier
»60 Jahre nach seinem Tod zeigt sich, wie aktuell und ungebrochen wirkungsvoll die Verse des sächsischen Rauhbeins, Träumers und Bürgerschrecks sind. Die Lektüre macht aber auch verständlich, warum die eigenwillige Philosophie, die das muskulöse Männchen mit der riesigen Nase in Reime faßte, zu Lebzeiten (1883–1934) zwiespältig aufgenommen werden mußte. Ringelnatz’ fast dadaistische Lyrik ist immer wieder als Nonsens-Dichtung apostrophiert worden – zu Unrecht. Seinen Versen, seinem Leben lag eine Erkenntnis zugrunde, die er auf seiner Erforschung der Welt ›von unten‹ und seiner Suche nach einer (inneren) Heimat erlangt hatte: Einer grotesken Wirklichkeit konnte man sich nur auf groteske Weise nähern, man durfte sie nicht durch die vordergründige Logik des Begreifbaren verniedlichen.« Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Inhaltsverzeichnis
I. Dicke Flocken 9
II. Schenke groß oder klein 27
III. Ich hab' in den Weihnachtstagen ... 39
IV. Rasch! Prosit! Prost Silvester! 57
V. Überall ist Wunderland 81
VI. Vergehe Zeit 91
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