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"Was die weißen Raben haben"
Gedichte für Kinder und Jugendliche von 1945 bis heute




Claudia Maria Pecher, Kurt Franz, Mirjam Burkard (Hrsg.)

Schneider Verlag Hohengehren
EAN: 9783834016836 (ISBN: 3-8340-1683-7)
258 Seiten, paperback, 16 x 23cm, November, 2016

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
„Was die weißen Raben haben“, weiß Jutta Richter in einem ihrer Gedichte ganz genau: „himmelblaue Fantasie, tintenschwarze Wortmagie, hundertzwanzig Zauberreime“ und anderes mehr. Damit trifft sie wesentliche Kennzeichen von Kinderlyrik, sowohl älterer wie auch neuerer.

Um der Entwicklung des Kindergedichts von 1945 bis in die Gegenwart tiefer auf den Grund zu gehen, hat die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur im Spätherbst 2015 ein Fachforum zu dieser Thematik durchgeführt. Die Vorträge sind - ergänzt durch weitere einschlägige Ausführungen bekannter Fachleute - im vorliegenden Akademie-Band versammelt. Einführende Beiträge zur Kinderlyrik in Deutschland (Kurt Franz), Österreich (Katrin Riedl) und der Schweiz (Christine Lötscher) sowie zur Kinderlyrik-Szene der Gegenwart (Uwe-Michael Gutzschhahn) bieten einen längsschnittartigen Überblick zur Entwicklung in den letzten 70 Jahren.

Wichtige prägende Autoren werden paradigmatisch vorgestellt: Bertolt Brecht (Gudrun Schulz), Ernst Jandl (Franz-Josef Payrhuber), James Krüss (Cornelia Rémi), Max Bolliger (Hans Gärtner), Max Kruse (Erich Jooß), Franz Hohler (Jana Mikota), Paul Maar (Michael Stierstorfer) und Anton G. Leitner (im Interview mit Sabine Zaplin). Dass dem „Meister der kleinen Form“ Josef Guggenmos zwei Beiträge gewidmet sind (Hans-Joachim Gelberg und Mirjam Burkard/Lisa Schwendemann), kommt nicht von ungefähr, war der Blick auf sein folgenreiches kinderlyrisches Werk doch der Auslöser für die zugrundeliegende Tagung.

Um neuere Kinderlyrik beispielhaft vor Augen zu führen, finden sich im Anhang mehrere Gedichte von Autoren und Autorinnen der Gegenwart, von Uwe-Michael Gutzschhahn, Erich Jooß, Paul Maar, Arne Rautenberg und Jutta Richter. Damit wendet sich dieser Akademie-Band, der grundlegenden Einblick in die Geschichte der Kinderlyrik seit 1945 gewährt, an Lehrende in Schule und Universität, an Studierende sowie an alle an diesem literarischen Genre Interessierten.
Rezension
Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur macht sich immer wieder um die Aufarbeitung verschiedener Gattungen der Germanistik für die Verwendung im Deutschunterricht verdient, ob nun Kinder- und Jugendbuch oder -film oder - wie hier anzuzeigen - Kinder- und Jugendgedichte. Lyrik gilt einerseits als sperrig und schwer vermittelbar, andererseits sind (Kinder-)Reime auch bei (Grund-)Schüler/inne/n besonders beliebt. Dieser (Tagungs-)Band wendet sich speziell Gedichten für Kinder und Jugendliche von 1945 bis heute (Untertitel) zu und erweist sich damit als aktuell, was von klassischer Lyrik nicht gerade behauptet werden kann und weshalb sie häufig als sperrig erscheint. Um neuere Kinderlyrik beispielhaft vor Augen zu führen, finden sich im Anhang mehrere Gedichte von Autoren und Autorinnen der Gegenwart, von Uwe-Michael Gutzschhahn, Erich Jooß, Paul Maar, Arne Rautenberg und Jutta Richter.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort VII

Zur Entwicklung der Kinderlyrik seit 1945

Kurt Franz
Von Martin Auer bis Rolf Zuckowski
Kinderlyrik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts 1

Katrin Riedl
Österreichische Kinderlyriker der Gegenwart 21

Christine Lötscher
Vom Läuten und Bedeuten. Schweizer Kinderlyrik der Gegenwart 45

Uwe-Michael Gutzschhahn
Kindergedichte — eine vergessene Kunst im neuen Jahrtausend? 55

Autoren und Autorinnen der Kinderlyrik

Gudrun Schulz
Bertolt Brecht: Kinderkreuzzug 1939
Der Dichter Bertolt Brecht auf der Flucht, öfter „als die Schuhe die Länder wechselnd" 71

Franz-Josef Payrhuber
Wenn Ottos Mops trotzt
Anmerkungen zu ,klassischen' Sprechgedichten Ernst Jandls 89

Hans-Joachim Gelberg
Dann ist das Kleine schön und groß
Josef Guggenmos und seine Gedichte 101

Mirjam Burkard/Lisa Schwendemann
„O unberachenbere Schreibmischane ..."
Von der Produktion und Rezeption der Kinderlyrik Josef Guggenmos' 113

Cornelia Réni
Dichter in allen Gestalten — Selbstbesinnung durch poetische Selbstentfremdung in der Lyrik des James Krüss 129

Hans Gärtner
Sehnsucht, die er meinte — Versuch einer Annäherung an den Lyriker Max Bolliger (1929-2013) 149

Erich Jooß
Federleichte Gebilde auf dunklem Hintergrund
Zur Kinderlyrik von Max Kruse 167

Jana Mikota
Schreiben für Kinder — Schreiben für Erwachsene
Der Crosswriter Franz Hohler 177

Michael Stierstorfer
Vom Udakak bis zum NEINguar — Paul Maars Tiergedichte
als Vehikel zum parodistischen Aufzeigen der Arbitrarität von sprachlichen Zeichen 193

Anton G. Leitner
Die Anarchie der Worte oder Wie Gedichte Kindern die Tür zur Welt der Sprache öffnen 209

Gedichte

Paul Maar: Ein Gespräch (217) / Erich Jooß: Schäm dich! (218) / Paul Maar: Kater (219) / Paul Maar: Aprilwetter (219) / Uwe-Michael Gutzschhahn: Wenn sich die Amöbe / nicht durchs Wasser schöbe (220) / Erich Jooß: Das verrückte Huhn (222) / Uwe-Michael Gutzschhahn: Rollmops-Gedicht (223) / Arne Rautenberg: grauslig heulen die wölf (224) / Arne Rautenberg: papa was sind eisbärn? (225) / Erich Jooß: tigertraum (226) /Jutta Richter: Die weißen Raben (227) / Paul Maar: Irgendwo in der Welt (228) / Jutta Richter: Das Abendmonster Schlafnichtein (229) / Uwe-Michael Gutzschhahn: Eines Abends (230) / Jutta Richter: Der italienische Engel (232) / Erich Jooß: König ohne Land (233) / Arne Rautenberg: wo zuhause ist (234) / Jutta Richter: Spiegelschrift (235)

Erich Jooß: Leben und Werk 237

Autorinnen und Autoren 247