lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Warum ADHS keine Krankheit ist Eine Streitschrift
Warum ADHS keine Krankheit ist
Eine Streitschrift




Amrei Wittwer

Hirzel
EAN: 9783777627618 (ISBN: 3-7776-2761-5)
310 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Januar, 2019

EUR 29,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
ADHS ist keine organische Krankheit. Es ist ein Konglomerat sozial als störend empfundener Verhaltensweisen. In etlichen Ländern Europas wird - neuerdings zunehmend - jedes vierte Kind mit ADHS diagnostiziert und meist mit verschreibungspflichtigen Stimulanzien behandelt. Diese Stimulanzien sind suchterzeugende Drogen, die therapeutisch unwirksam sind. Langzeitstudien zeigen, dass eine Krankheitsgeschichte mit ADHS-Diagnose und -Therapie in der Kindheit die spätere Entwicklung beeinträchtigen kann.

Dieses Buch unternimmt den Versuch, Licht in den aktuellen Umgang mit ADHS zu bringen. ADHS ist kein unveränderlicher Zustand; insbesondere psychologische und pädagogische Maßnahmen geben allen Betroffenen die Kontrolle über ihre Situation zurück und ermöglichen es, Leid zu vermindern. Das Buch plädiert dafür, ADHS als medizinische Diagnose abzuschaffen und in den Geltungsbereich der Pädagogik zu übergeben. Das erfordert aber die Umstellung der häuslichen und schulischen Lebensumstände sowie ergänzende therapeutische Ansätze.

Dr. Amrei Wittwer ist Apothekerin und forscht seit vielen Jahren zu den Themen ADHS und Schmerz. Sie war zehn Jahre Oberassistentin am Collegium Helveticum der ETH Zürich und Co-Leiterin dessen multizentrischen Projektes "Kinder fördern. Eine interdisziplinäre Studie zum Umgang mit ADHS".
Rezension
ADHS-Kinder vermögen häufig ihre Aufmerksamkeit nicht auf eine Aufgabenstellung hin zu steuern und sich darauf zu konzentrieren. Noch schwieriger wird es für sie, wenn sie parallel zwei oder drei Reize verarbeiten sollen. Das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADHS) wird mittlerweile als die häufigste psychische Störung bei Kindern disgnostiziert. Der Pharma-Sektor zieht daraus reichlich Profit. Die Autorin dieser Streitschrift aber nimmt als Apothekerin pointiert und eindeutig Stellung: ADHS ist keine organische Erkrankung, bedarf keiner medizinischer Behandlung und also der Verabreichung des Amphetamins Ritalin, sondern kann mit psychologischen und pädagogischen Mitteln hinreichend behandelt werden! Amphetamine, - synthetische Substanzen, die nicht in der Natur vorkommen - , sind in der Öffentlichkeit am ehesten bekannt unter den Begriffen Speed, Ecstasy und Ritalin, d.h. Amphetamine haben sehr unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten: Sie können als Drogen und Stimulanzien mit euphorisierender Wirkung eingesetzt werden (Ecstasy: Unterdrückung von Müdigkeit und Steigerung des Selbstbewusstseins), zur Leistungssteigerung und zum Doping (Speed), aber auch als Medikament zur Appetitzügelung oder zur Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS). Pharmakologische Eingriffe auf das sich entwickelnde Gehirn sind höchst problematisch und außerdem bei ADHS nicht notwendig. Es mangelt nicht nur an Beweisen für die therapeutische Wirksamkeit, sondern es gibt im Gegenteil klare Beweise, dass die Therapie mit Methylphenidat das Potenzial hat, die Lebensqualität und damit die Chancen der Kinder zu verschlechtern.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Teil 1
Wie geht die Gesellschaft mit ADHS um?

Sind kritische Forschungsresultate wichtig? 15
Die „wahre Natur“ von ADHS 18
Die Psychiatrie übernimmt die Rolle der Pädagogik 40
Die Ausbreitung von ADHS durch Kommerzialisierung 48
Das medizinische Etikett „ADHS“ führt zu Diskriminierung 59
Historischer Rückblick auf mentale „Störungen“ 71
Zur Rechtslage bei ADHS 76

Teil 2
Wie wird ADHS diagnostiziert?

ADHS, ein psychiatrischer Kunstfehler? 83
Fehler in den aktuellen Diagnosekriterien 94
Warum Diagnosen Kinder verletzen können 102
Sind Lernstörungen ein Schwindel? 110
Das Kind muss mitreden können 114
Wünschenswerte Veränderungen der Diagnosemethoden 125

Teil 3
Therapie mit stimulierenden Drogen?

Die therapeutische Praxis ist nicht sicher für Kinder 137
Kleines Kompendium der Psychopharmaka 144
Die Substanz Methylphenidat 150
Unerwünschte Wirkungen von Methylphenidat 156
Methylphenidat ist eine Droge 165

Teil 4
Wirken die Stimulanzien überhaupt?

Warum Stimulanzien nicht gegen ADHS helfen 181
Der Missbrauch von Stimulanzien: Doping, Krieg und Schule 187
Der Wirkmechanismus: Vergiftung der Nervenzellen 195
Therapie bei ADHS: der Stand der Wissenschaft 212
Wann Stimulanzien verschrieben werden sollten 216
Regeln der Stimulanzientherapie 223

Teil 5
Wie sollen wir mit ADHS umgehen?

Was können wir tun? 231
Psychologische und pädagogische Förderbausteine 236
Nicht-medikamentöse Therapie 250
Ein Paradigmenwechsel: von der Medizin zur Pädagogik 257

Literaturempfehlungen im Überblick 263
Literaturangaben 267