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Vorlesung über Die Gesamte Philosophie 1.Teil: Theorie des gesamten Vorstellens, Denkens und Erkennens
Vorlesung über Die Gesamte Philosophie
1.Teil: Theorie des gesamten Vorstellens, Denkens und Erkennens




Arthur Schopenhauer

Meiner Hamburg
EAN: 9783787331765 (ISBN: 3-7873-3176-X)
688 Seiten, kartoniert, 12 x 19cm, April, 2022

EUR 78,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Vorlesungsmanuskripte Schopenhauers sind ein wichtiger, aber wenig beachteter Teil seines Gesamtwerkes. Die im Sommersemester 1820 an der Universität Berlin gehaltene Vorlesung über „Die gesamte Philosophie oder die Lehre vom Wesen der Welt und dem menschlichen Geiste“ bietet nicht weniger als eine von Schopenhauer ergänzte und didaktisch aufbereitete Variante der Welt als Wille und Vorstellung, die nicht nur einen guten Einstieg in sein Gesamtwerk ermöglicht, sondern auch durch Hinweise auf andere Werke und Manuskripte sowie durch Ergänzungen und Anmerkungen einen vertiefenden Blick auf seine Philosophie ermöglicht. Die Studienausgabe legt nach mehr als hundert Jahren erstmals eine eigenständige Edition vor, die auf den letzten Überarbeitungsstand Schopenhauers bezogen einen vollständigen und lesefreundlichen Text bietet.

Im Zentrum des ersten Teils der Vorlesung steht die Erläuterung der These, dass die Welt in einer bestimmten Perspektive »Vorstellung« ist. Schopenhauer verbindet dabei richtungsweisend idealistische und materialistische Theorieansätze, die von einer Erläuterung der Verstandestätigkeit über eine Theorie des Sehens bis zur Wissenschaftstheorie reichen und eine Einheit bilden sollen. Auffällig ist das Kapitel über die Logik: In keinem anderen seiner Werke bietet Schopenhauer eine vergleichbare oder ausführlichere Beschäftigung mit diesem Themenbereich.
Rezension
Ist die Welt eine Vorstellung des Menschen? Was versteht man unter Denken? Wie ist das Verhältnis von Objekt und Subjekt zu denken? Welche Gesetze der Logik gelten? Wie lässt sich Wissen begründen? Welche Kritik lässt sich gegen Kants Erkenntnistheorie anbringen? Was besagt der Satz vom Grunde? Lassen sich vier Arten von Ursachen identifizieren? Kann Lachen erklärt werden?
Wer Antworten auf diese Fragen der Metaphysik, Ontologie, Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie und Logik Schopenhauers sucht, wird auf sein Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ (1819, 2. Aufl. 1844) verwiesen. Alternativ kann man seine einzige universitäre Vorlesung, die Berliner Vorlesung aus dem Jahre 1820 über „Die gesamte Philosophie oder die Lehre vom Wesen der Welt und dem menschlichen Geiste“, insbesondere den ersten Teil über „Theorie des gesamten Vorstellens, Denkens und Erkennens“, zur Hand nehmen. Diesen hat der Felix Meiner Verlag im Rahmen der auf vier Teile angelegten sorgfältigen Edition von Schopenhauers Vorlesung, welche dem letzten Überarbeitungsstand des Philosophen folgt, veröffentlicht. Wie bei den drei anderen Bänden enthält auch der zum ersten Teil eine fachlich sehr gute und problemorientierte Einleitung des Herausgebers, Daniel Schubbe. Außerdem ist diesem ein Schopenhauers „große Logik“ philosophiegeschichtlich einordnender Beitrag von Jens Lemanski beigefügt.
In der Berliner Vorlesung über Vorstellen, Denken und Erkennen präsentiert Schopenhauer seine Erkenntnistheorie und Metaphysik in didaktisch zugänglicherer Form als in seinem Hauptwerk. Zudem gibt er – im Unterschied zu anderen Arbeiten - in der Vorlesung eine ausführliche Darstellung der Logik. Daher ist auch der erste Teil der Vorlesung für die Arbeit im Philosophie- und Ethikunterricht mit Schüler:innen besonders geeignet. Philosophie- und Ethik-Lehrkräfte erhalten durch Schopenhauers ersten Teil der Vorlesung zudem eine gut verständliche Einführung in die Grundbegriffe und Grundzüge seines philosophischen Denkens.
Fazit: Für Freunde der Philosophie Schopenhauers ist die Neuedition des Vorlesungsmanuskripts zur „Theorie des gesamten Vorstellens, Denkens und Erkennens“ Schopenhauers ein Muss. Menschen, die in seinen Worten „zum tiefen Denken gestimmt sind“, werden ihre Freude an der Logos-Arbeit finden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die »Theorie des gesamten Vorstellens, Denkens und Erkennens« bildet den ersten Teil der Vorlesung. Im Zentrum steht die Erläuterung der Kernthese, dass die Welt in einer bestimmten Erkenntnisperspektive »Vorstellung« ist. Schopenhauer verbindet dabei richtungsweisend idealistische und materialistische Theorieansätze, die von einer Erläuterung der Verstandestätigkeit über eine Theorie des Sehens bis zur Wissenschaftstheorie reichen und eine Einheit bilden sollen. Auffällig ist das Kapitel über die Logik: In keinem anderen seiner Werke bietet Schopenhauer eine vergleichbare oder ausführlichere Beschäftigung mit diesem Themenbereich. Der erste Band dieser Studienausgabe bietet zudem die Vorlesungstexte, die Schopenhauer im Rahmen seines Habilitationsverfahrens gehalten hat, sowie den Fragment gebliebenen Text einer zweiten Vorlesung über die Verstandeslehre und Logik. Eine angemessene Würdigung dieser Texte in der Geschichte der Logik steht noch aus.
Inhaltsverzeichnis
VORWORT X
EINLEITUNG XI
Zum biographischen Kontext der Vorlesung XI
Zur werkgeschichtlichen Relevanz der Vorlesung XXIV
Zum Verständnis des ersten Teils der Vorlesung XXX
SCHOPENHAUERS ›GROSSE LOGIK‹ XXXIX
Schopenhauers Vorlesung im Kontext der Geschichte der Logik XL
Die Bedeutung der großen Logik für die Philosophie Schopenhauers VLII
Inhalt und Aufbau der großen Logik LI
Editorische Probleme mit der großen Logik LIII
Aktuelle Forschung zur großen Logik LVII
EDITORISCHE HINWEISE LXIII
EditionslageL XIII
Textkorpus und Zustand des Manuskripts LXVI
Zum Aufbau des Bandes LXVIII
Editionsrichtlinien LXIX
Textgestalt und Schriften LXXI
Deckblatt, Inhaltsverzeichnis und Überschriften LXXIII
Abkürzungen LXXV
Hervorhebungen und Schriftfarben LXXVIII
Streichungen, Korrekturen und Zusätze LXXIX
Besondere Schreibweisen und Interpunktion LXXXI
Textverweise, Übersetzungen und Nachweis der Zitate LXXXIII
ZEICHEN UND SIGLEN LXXXV
BIBLIOGRAPHIE LXXXVIII
Veröffentlichte Auszüge und Gesamtausgaben der Vorlesungen SchopenhauersLXXXVIII
Weitere Literatur LXXXIX
[Inhaltsübersicht] 3
Vorlesung über Die gesamte Philosophie oder die Lehre vom Wesen der Welt und dem menschlichen Geiste 1
Exordium über meinen Vortrag 7
Einleitung 16
[Variante B der »Einleitung«] 51
Vom Objekt und Subjekt 55
Von der anschaulichen Vorstellung 62
Von ihrer Form: d.i. von Raum und Zeit 62
Von der Erkenntniss apriori 64
Von analÿtischen und synthetischen Urtheilen 67
Vom Raum 73
Von der Zeit 82
Vom principio individuationis 88
Vom Gehalt der anschaulichen Vorstellung: oder von der Materie und zugleich von der 3ten Form[,] der Kausalität oder dem Verstande 94
Von der Kausalität ins Besondere, als der 3ten a priori vorhandenen Form der anschaulichen Vorstellung 100
Zeitverhältniss von Ursach und Wirkung. – Gegenwirkung. – Wechselwirkung 106
Theorie der sinnlichen empirischen Anschauung und Apriorität der Erkenntniss der Kausalität 111
Vom Schein und Irrthum 158
Apriorität der Erkenntniss des Kausalverhältnisses 165
Vom Verstande 166
Ursach, Reiz, Motiv 170
Alle Thiere haben Verstand 175
Grundsatz der Beharrlichkeit der Substanz: der ein genaues Verhältniss zum Gesetz der Kausalität hat, gleichsam dessen Kehrseite ist 187
Von der Erschleichung des Begriffs der immateriellen Substanz 188
Ueber den Unterschied zwischen der Welt als Vorstellung des Subjekts und der Vorstellungssphäre eines Individuums: oder: zwischen dem Dasein eines Objekts in der Gesammtvorstellung der Erfahrung und seiner unmittelbaren Gegenwart für ein Individuum 191
Phantasmen und Träume 194
Von der abstrakten Vorstellung oder dem Denken 199
Von der Vernunft 199
Von den Begriffen 208
Vom Urtheil 230
Von den Denk-Gesetzen 232
Von den möglichen Verhältnissen zwischen Begriffen und den daraus entspringenden 4 Eigenschaften der Urtheile: Quantität[,] Qualität[,] Relation und Modalität 241
Von der Entgegensetzung und Umkehrung der Urtheile 259
Von den Schlüssen 270
Ueber den wahren Sinn der 3 Figuren 307
Von Schlüssen aus den Verhältnissen der Urtheile: d.i. von hypothetischen und disjunktiven Schlüssen 316
Bemerkungen über die Logik überhaupt 342
Von der Ueberredungskunst 351
Rekapitulation über die Vernunft 356
Vom Wissen 357
Vom Gedächtniss359
Vom Wahnsinn 361
Vom Gefühl 370
Ueber die Vortheile und Nachtheile des Erkennens in abstracto im Gegensatz des anschaulichen. – Oder: über das Verhältniss der abstrakten Erkenntniss zur anschaulichen374
Vom Lachen 385
Ueber die praktische Vernunft 395
Ueber die Stoische Ethik 405
Ueber den Satz vom Grund 421
Ueber die Geometrie 431
Ueber die Endlichkeit und Nichtigkeit der Erscheinungen 461
Ueber Nothwendigkeit, Zufälligkeit, Möglichkeit 466
Was eigentlich Erscheinung heisse 471
Ueber den transscendenten Gebrauch des Satzes vom Grunde 479
Vom Verhältniss zwischen Subjekt und Objekt: demnach über Idealismus, Realismus, Materialismus 490
Von der Wissenschaft überhaupt 514
[1] Von der Form der Wissenschaft 514
Von der Begründung des Wissens und den Quellen der Evidenz 525
Ueber die Urtheilskraft 534
Ueber den Ursprung des Irrthums 564
Ueber den Inhalt der Wissenschaften 567
Ueber die Philosophie 574
[Probevorlesung] 581
[Declamatio in laudem philosophiae] 603
Vorlesung über Dianöologie und Logik 621
Exordium philosophiae primae 621
Exordium zur Dianoiologie 625
Dianoiologiae Exordium 627
Dianoiologie 629
Von der anschaulichen Vorstellung 633
Anmerkungen des Herausgebers (Textverweise, Übersetzungen und Zitatnachweise) 647