lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Vorlesung über Die Gesamte Philosophie 2. Teil: Metaphysik der Natur
Vorlesung über Die Gesamte Philosophie
2. Teil: Metaphysik der Natur




Arthur Schopenhauer

Meiner Hamburg
EAN: 9783787331772 (ISBN: 3-7873-3177-8)
218 Seiten, kartoniert, 12 x 19cm, Juni, 2019

EUR 28,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Vorlesungsmanuskripte Schopenhauers sind ein wichtiger, aber wenig beachteter Teil seines Gesamtwerkes. Die im Sommersemester 1820 an der Universität Berlin gehaltene Vorlesung über „Die gesamte Philosophie oder die Lehre vom Wesen der Welt und dem menschlichen Geiste“ bietet nicht weniger als eine von Schopenhauer ergänzte und didaktisch aufbereitete Variante der Welt als Wille und Vorstellung, die nicht nur einen guten Einstieg in sein Gesamtwerk ermöglicht, sondern auch durch Hinweise auf andere Werke und Manuskripte sowie durch Ergänzungen und Anmerkungen einen vertiefenden Blick auf seine Philosophie ermöglicht. Die Studienausgabe legt nach mehr als hundert Jahren erstmals eine eigenständige Edition vor, die auf den letzten Überarbeitungsstand Schopenhauers bezogen einen vollständigen und lesefreundlichen Text bietet.



Die "Metaphysik der Natur" bildet den zweiten Teil der Vorlesung. Ausgehend von der Bestimmung des Metaphysikbegriffs fragt Schopenhauer, was die Welt noch sei, wenn sie nicht nur Vorstellung ist (Perspektive des ersten Teils der Vorlesung). Im Zentrum seiner Antwort steht das am eigenen Leib wahrgenommene Wollen, das zum Schlüssel eines Verständnisses der Welt wird. Innerhalb dieses Rahmens entwickelt Schopenhauer eine klare Unterscheidung zwischen wissenschaftlicher und philosophischer Erkenntnis und entwirft eine komplexe Naturphilosophie, die zwar empirisch fundiert ist, aber doch über die Möglichkeiten wissenschaftlichen Erkennens hinausgehen soll.
Rezension
Welche Auffassung von Metaphysik vertritt Arthur Schopenhauer (1788-1860) in seiner Philosophie? Lassen sich metaphysische Fragen durch naturwissenschaftliche Methoden beantworten? Welche Erkenntnisformen gibt es nach dem Philosophen? Wie bestimmt Schopenhauer – im Unterschied zu Immanuel Kant in seiner Transzendentalphilosophie – die Relation zwischen ‚Ding an sich‘ und ‚Erscheinung‘? Was versteht Schopenhauer in seiner Metaphysik unter dem Begriff „Wille“? Ist der Leib für ihn das Organ der Welterschließung? Wie ist das Verhältnis der einzelnen Entitäten der Welt zueinander zu denken? Welche Kritik übt Schopenhauer an den naturphilosophischen Positionen von Aristoteles und von René Descartes? Ist der Mensch Subjekt oder Individuum?
Wer Antworten auf diese Fragen der Metaphysik, Ontologie, Naturphilosophie, Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie Schopenhauers sucht, wird auf sein Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ (1819, 2. Aufl. 1844) verwiesen. Alternativ kann man seine einzige universitäre Vorlesung, die Berliner Vorlesung aus dem Jahre 1820 über „Die gesamte Philosophie oder die Lehre vom Wesen der Welt und dem menschlichen Geiste“, insbesondere den zweiten Teil über „Metaphysik der Natur“, zur Hand nehmen. Diesen hat der Felix Meiner Verlag im Rahmen der auf vier Teile angelegten sorgfältigen Edition von Schopenhauers Vorlesung, welche dem letzten Überarbeitungsstand des Philosophen folgt, veröffentlicht. Bereits erschienen sind der „4. Teil: Metaphysik der Sitten“ und der „3. Teil: Metaphysik des Schönen“. Wie bei den anderen Bänden enthält auch der zum „2. Teil: Metaphysik der Natur“ eine fachlich sehr gute und problemorientierte Einleitung des Herausgebers, Daniel Schubbe. In der Berliner Vorlesung über Metaphysik, verstanden als Erkenntnis des „wahren Wesens“ der Welt, präsentiert Schopenhauer seine Willensmetaphysik und „Teleologie der Natur“ in didaktisch zugänglicher Form als in seinem Hauptwerk. Daher ist sie für die Arbeit im Philosophie- und Ethikunterricht mit Schülerinnen und Schülern besonders geeignet.
Fazit: Für Freunde der Philosophie Schopenhauers ist die Neuedition des Vorlesungsmanuskript zur „Metaphysik der Natur“ Schopenhauers ein Muss. Menschen, die in seinen Worten „zum tiefen Denken gestimmt sind“ (S. 7), werden ihre Freude an seiner „Arbeit am Logos“ (Steenblock) finden. Philosophie- und Ethik-Lehrkräfte erhalten durch Schopenhauers Metaphysik-Vorlesung zudem eine gut verständliche Einführung in die Grundbegriffe und Grundzüge seines philosophischen Denkens.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Vollständig neu erarbeitete Studienausgabe des zweiten Teils von Schopenhauers Berliner Vorlesung über »Die gesamte Philosophie«. Die Vorlesungsmanuskripte bieten eine vielfach erweiterte Variante seines Hauptwerks »Die Welt als Wille und Vorstellung« und gestatten durch ihre didaktisch verbesserte Darstellung einen erleichterten Einstieg in sein Werk.

Schopenhauers Philosophie lässt sich als eine Morphologie von Erkenntnisformen lesen: In jedem der vier Teile der »Vorlesung über Die gesamte Philosophie« bzw. der vier Bücher der Welt als Wille und Vorstellung nimmt eine spezifische Erkenntnisform eine zentrale Funktion zur Charakterisierung der jeweils präsentierten Perspektive ein. Diese Erkenntnisformen sind dabei mit unterschiedlichen Bereichen wie der (Natur-)Wissenschaft (Bd. 1: korrelative Form der Erkenntnis), der Metaphysik (Bd. 2: analogische Form), der Kunst (Bd. 3: kontemplative Form) und der Moral (Bd. 4: Mitleid als Erkenntnisform) verknüpft.
Die »Metaphysik der Natur« bildet den zweiten Teil der Vorlesung. Ausgehend von der Bestimmung des Metaphysikbegriffs fragt Schopenhauer, was die Welt noch sei, wenn sie nicht nur Vorstellung ist (Perspektive des ersten Teils der Vorlesung). Im Zentrum seiner Antwort steht das am eigenen Leib wahrgenommene Wollen, das zum Schlüssel eines Verständnisses der Welt wird. Innerhalb dieses Rahmens entwickelt Schopenhauer eine klare Unterscheidung zwischen wissenschaftlicher und philosophischer Erkenntnis und entwirft eine komplexe Naturphilosophie, die zwar empirisch und anschaulich fundiert ist, aber doch über die Möglichkeiten wissenschaftlichen Erkennens hinausgehen soll.
Schopenhauers Metaphysik ist ein Schlüsseltext nachkantischer Philosophie. Insbesondere der Fokus auf den unbewusst strebenden Willen hat in der Philosophie, Psychoanalyse und Literatur eine nachhaltige Wirkung erfahren.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt

Vorwort ix
Einleitung. Von Daniel Schubbe xi
1. Zum Kontext der Vorlesung xi
2. Zum Metaphysikverständnis und Erkenntnisinteresse des zweiten Teils der Vorlesung xiv
3. Der Weg zum ›Willen‹ xxi
4. Konzeptionelle Probleme xxx
Editorische Hinweise xxxvii
1. Editionslagexxxvii
2. Textkorpus und Zustand des Manuskripts xxxix
3. Editionsrichtlinien xl
a) Textgestalt und Schriften xlii
b) Deckblatt, Inhaltsverzeichnis und Kapitelüberschriften xliii
c) Abkürzungen xliv
d) Hervorhebungen und Schriftfarben vlii
e) Streichungen, Korrekturen und Zusätze vliii
f) Besondere Schreibweisen und Interpunktion il
g) Textverweise, Übersetzungen und Nachweis der Zitate li
Zeichen und Siglen liii
Bibliographie lv
ARTHUR SCHOPENHAUER: Vorlesung über Die gesamte Philosophie oder die Lehre vom Wesen der Welt und dem menschlichen Geiste. 2ter Theil. Metaphysik der Natur 1
[Inhaltsübersicht] 3
Cap. 1. Ueber den Begriff der Metaphysik 7
Cap. 2. Das Problem der Metaphÿsik. (und dessen Verhältniss zum Problem andrerWissenschaften.) 13
Cap. 3. Lösung des Problems durchvorläufige Nachweisung der Identität des Leibes mit dem Willen 24
Cap. 4. Problem des Wesens an sich der bloss in verständiger Anschauung gegebenen Objekte,und vorläufige Auflösung 33
Cap. 5. Nähere Nachweisung der Identität des Leibes mit dem Willen 39
Cap. 6. Anwendung dieser Einsicht auf die gesammte Natur zur Erkenntniss des Wesens an sich in aller Erscheinung 54
Cap. 7. Bestimmung des Begriffes Wille in seinem Gebrauch als Grundbegriff der Metaphysik 57
Cap. 8. Betrachtung des Willens als Dinges an sich und der ihm als solchem zukommenden metaphysischen Eigenschaften. (Einheit,Grundlosigkeit, Erkenntnisslosigkeit.) 63
Cap. 9. Betrachtung der Erscheinung des Willens als unabhängig von der Erkenntniss, und in dieser Hinsicht Nachweisung seiner Erscheinungen in der Stufenfolge abwärts, durch die ganze Natur 67
Cap. 10. Verhältniss des Dinges an sich zu seiner Erscheinung, oder der Welt als Wille zur Welt als Vorstellung 93
Cap. 11. Die Stufen der Objektivation des Willens 113
Cap. 12. Stufenleiter der Objektivation des Willens in aufsteigender Linie 116
Cap. 13. Verhältniss des Willens zur Abstufung und Vielheit seiner Erscheinungen 166
Cap. 14. Teleologie der Natur 169
Cap. 15. Schlusserläuterungen 190
Anmerkungen des Herausgebers 197