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Videoanalysen von Fernsehshows und Musikvideos Ausgewählte Fallbeispiele zur dokumentarischen Methode
Videoanalysen von Fernsehshows und Musikvideos
Ausgewählte Fallbeispiele zur dokumentarischen Methode




Stefan Hampl

Reihe: Sozialwissenschaftliche Ikonologie: Qualitative Bild- und Videointerpretation


Verlag Barbara Budrich
EAN: 9783847401452 (ISBN: 3-8474-0145-9)
250 Seiten, paperback, 15 x 21cm, Januar, 2017

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Fernsehshows und Musikvideos sind komplexe Kulturdokumente. Ihre filmische Gestaltung erfordert das Zusammenspiel hochspezialisierter Personengruppen vor und hinter der Kamera. Nicht nur Drehbuch und Darsteller prägen den Charakter eines Videos oder Films, sondern insbesondere auch formale Gesichtspunkte wie Montage und Farbkomposition. Dass es dabei um mehr als bloße Ästhetik und Dekoration geht, demonstriert Stefan Hampl eindrucksvoll anhand zahlreicher Fallbeispiele. Der Fokus des Buches ist auf die forschungspraktischen Möglichkeiten gerichtet, um mittels der Interpretation von Montage und Farbkontrasten den Dokumentsinn von Videos und Filmen zu rekonstruieren. Die einzelnen Interpretationsschritte werden mithilfe von Videotranskripten und systematischen (Stand-)Bildvergleichen illustriert.

Dr. phil. Stefan Hampl, Kultur- und Medienpsychologe, Vizerektor für Lehre und Vizedekan der Fakultät für Psychologie an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien.
Rezension
Film, Fernsehen und Videos (via Internet) stellen die beeutendsten visuellen Medien des bisherigen 21. Jhdts. dar. Ihre Analyse zählt mithin zu den zentralen medienpädagogischen Kompetenzen. Die hier anzuzeigende Darstellung verhilft dazu, mittels der Interpretation von Montage und Farbkontrasten den Dokumentsinn von Videos und Filmen zu rekonstruieren. Die einzelnen Interpretationsschritte werden mithilfe von Videotranskripten und systematischen (Stand-)Bildvergleichen illustriert. Mit dieser Arbeit wird ein vorrangig methodologisches Erkenntnisinteresse verfolgt: Wie bewährt sich das Verfahren der dokumentarischen Video- und Filminterpretation in der Forschungspraxis und welche Möglichkeiten bestehen zu seiner Erweiterung? Dazu werden exemplarische Videointerpretationen von Fernsehshows und Musikvideos durchgeführt. In der Gegenüberstellung dieser beiden Gattungen von Videomaterial tritt ein deutlicher qualitativer Unterschied zwischen Bildmischung (Fernsehshows) und Montage (Musikvideos) hervor. Das Buch bietet methodologisch innovative Ansätze bei der Entwicklung von Interpretationsinstrumenten.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kategorien: Methoden, Neuerscheinungen im Newsletter, Psychologie, Soziologie
Schlüsselworte: Farben, Medienwissenschaften, Montage, Videointerpretation

Zielgruppen: WissenschafterInnen und Studierende der Soziologie, Psychologie, Medienwissenschaft sowie AnwenderInnen wie FilmgestalterInnen, DesignerInnen, Marketing
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 13

1 Videomaterial und Methodologie der dokumentarischen Methode 19

1.1 Fernsehshows und Musikvideos als öffentliche Alltagsdokumente 19
1.2 Ikonik: Die Eigensinnigkeit der Bilder 20
1.2.1 Wiedererkennendes und sehendes Sehen 21
1.2.2 Planimetrische Komposition 21
1.2.3 Sehendes Sehen und gegenstandslose Kunst 22

2 Montage 29

2.1 Begriffsdefinitionen 30
2.2 Der methodologische Stellenwert der Montage 31
2.3 Zur wechselseitigen Abhängigkeit von Montage und Fotogrammen 32
2.4 Zur empirischen Rekonstruktion der Montage 33
2.4.1 Montagevariation und Gattungsanalyse 33
2.4.2 Farben und Farbkontraste 34

3 Videotranskription und das System MoViQ 39

3.1 Zum Verhältnis von Videotranskription und Fallmaterial 39
3.2 Das Videotranskriptionssystem MoViQ 41
3.2.1 Gütekriterien der Videotranskription 42
3.2.2 Herausforderungen und Potentiale der Videotranskription 44
3.2.3 Fallbeispiel 46
3.2.4 Aufbau des Videotranskripts 48
3.3 Videotranskripte als Grundlage des Samplings 51
3.3.1 Sequenzen 51
3.3.2 Einstellungen und Fotogramme 52
3.4 Videotranskripte als Grundlage der Interpretation 53
3.4.1 Fokussierte Gesten bzw. Gebärden 53
3.4.2 Montage und Farbkontraste 55
3.5 Anonymisierung 57

4 Zwischenfazit und Einführung in den Empirieteil 61

5 „Istanbul Total“: Eingangspassage 67
5.1 Auswahl und Interpretation von Videosequenzen 68
5.2 Exemplarische Videointerpretationen 69
5.2.1 Montagevariation und Gattungsanalyse 69
5.2.2 Einstellungsvariation 82
5.2.3 Exkurs: Gesten- bzw. Gebärdenvariation 92
5.2.4 Reflektierende Gesamtinterpretation und Zusammenfassung 96

6 „Istanbul Total“: Die Beyaz-Show 101

6.1 Auswahl der Passage 101
6.2 Videotranskript 102
6.3 Interpretation in der Bilddimension 106
6.3.1 Formulierende Interpretation: Sequenzen, Einstellungswechsel und Montage 107
6.3.2 Auswahl der Fotogramme 110
6.3.3 Erstes Fotogramm: Stefan Raab auf der Bühne 111
6.3.4 Zweites Fotogramm: Beyaz, Assistentin und Stefan Raab 118
6.3.5 Drittes Fotogramm: Songcontest Song 123
6.3.6 Reflektierende Interpretation von Einstellungswechseln und Montage 127
6.3.7 Fokussierungen: Steigerungen, Verdichtungen und Diskontinuitäten 128
6.4 Interpretation in der Dimension von Text und Ton 131
6.4.1 Text-Transkript 131
6.4.2 Formulierende Interpretation des Textes: Thematische Gliederung 132
6.4.3 Reflektierende Interpretation in der Dimension des Textes und Tones 132
6.5 Reflektierende Gesamtinterpretation 135
6.5.1 Der Gebrauchswert von Faksimiles und Pendants 136
6.5.2 Instrumentalisierung des Türkischen zur Selbstinszenierung 136
6.5.3 Die Immunisierung des Moderators von „Istanbul Total“ 136
6.5.4 Monostrukturierung in „Istanbul Total“ und der Beyaz-Show 137

7 Orientierungsrahmen und Abgrenzungshorizonte von „Istanbul Total“ 139

7.1 Sexismus: Schüren und Distanzieren 140
7.2 Ausblendung von Islam und islamistischem Fundamentalismus 146
7.3 Inszenierung und Vermeidung von Gewalt und Gefahr 148
7.4 Coda: Kontextanalyse der Produktionsbedingungen von „Istanbul Total“ 150

8 Zur Videointerpretation von Musikvideos 157

8.1 Zwei Versionen von „Araba“ 159
8.2 Die medialen Eigenschaften von Musikvideos 161
8.3 Methodologische Herausforderungen an die Video- und Filminterpretation 163
8.3.1 Die Produktionsverhältnisse von Musikvideos gegenüber Fernsehshows 164
8.3.2 Farbkontraste, Montagemuster und Räumlichkeit 165
8.4 Zur Auswahl der Sequenzen: Repräsentanz und Fokussierung 166

9 „Araba“ (1996): Die Version für den türkischen Markt 167

9.1 Auswahl der Sequenzen 167
9.2 Videotranskription der Eingangspassage nach dem System MoViQ 167
9.3 Formulierende Interpretation der Sequenzen 169
9.3.1 Vorikonografische Interpretation der Sequenzen bzw. Schnitte 170
9.3.2 Ikonografische Interpretation bzw. Auswahl der Sequenzen 170
9.4 Auswahl der Fotogramme 171
9.5 Interpretation der Fotogramme 173
9.5.1 HS/ES I: „Ferrari“ 173
9.5.2 HS/ES II: „Ruderer“ 178
9.5.3 HS/ES III: „Sänger“ 183
9.6 Zur Relationierung der Fotogramme im Rahmen der Montage 186
9.6.1 Reflektierende Interpretation von Einstellungswechsel und Montage 186
9.6.2 Reflektierende Interpretation von Farbkontrasten und Montagemustern 188
9.7 Ikonologische bzw. ikonische Interpretation 193
9.7.1 Exklusivität und Durchschnittlichkeit 193
9.7.2 Teilhabe und Distanzierung 194
9.7.3 Gesicht und Körperlichkeit 195
9.7.4 Akteure und deren Extensionen 196
9.7.5 Warten auf die Stellvertreter 197
9.7.6 Die Pose des Geschichtenerzählers 198
9.7.7 Die Übergegensätzlichkeit von Authentizität und Inszenierung 200

10 „Araba“ (2004): Die Version für den internationalen Markt 205

10.1 Auswahl des Fallmaterials zur komparativen Analyse 205
10.2 Die Rekonstruktion der Montage der Musikvideos „Araba“ 1996 und 2004 206
10.2.1 Montage als Ausdruck von Farbkontrasten 208
10.2.2 Vorikonografische und ikonografische Interpretation 212
10.2.3 Szenische Choreografie und Montage 212
10.3 Ikonologische bzw. ikonische Interpretation 215
10.3.1 Farbkontraste 215
10.3.2 Szenische Choreografie im Verhältnis zu Farbkontrasten 217
10.3.3 Biografische Brüche von Männern und Frauen 217
10.3.4 Araba (1996): Der Mann im existentiellen Kampf mit sich selbst 218
10.3.5 Araba (2004): Die enttäuschte Frau sublimiert ihre Begierde 219
10.4 Zusammenfassung 220

11 Abschließende Diskussion 225

Literaturverzeichnis 229
Anhang: Farbteil 235