lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Verleugnen Roman Aus dem Englischen von Anette Grube
Verleugnen
Roman


Aus dem Englischen von Anette Grube

Tsitsi Dangarembga

Orlanda Frauenverlag
EAN: 9783949545092 (ISBN: 3-949545-09-3)
306 Seiten, paperback, 14 x 21cm, September, 2022, Klappenbroschur

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Wenn du willst, dass das Leiden endet, dann musst du handeln.« Tsitsi DangarembgaTsitsi Dangarembga, gilt als eine der wichtigsten Stimmen Afrikas."Verleugnen" ist der zweite Band der Tambudzai Trilogie. Als Simbabwe die Unabhängigkeit erlangt, beginnt die Protagonistin Tambudzai Sigauke ihr zweites Jahr am Young Ladies' College of the Sacred Heart. Eine Schule, in der die Rassenkonflikte des kolonialen, vorstaatlichen Simbabwes tief verankert sind. Die Missionsschule wird von weißen Nonnen geführt, die es als Beweis ihrer Nächstenliebe sehen, dass sie Schwarze Schülerinnen - fünf an der Zahl - in die Schule aufgenommen haben. Doch die Schülerinnen führen ein ungleiches Leben: So müssen die Schwarzen Schülerinnen alle gemeinsam in einem Raum, der als "afrikanischer Schlafsaal" bekannt ist, übernachten. Und obwohl Tambudzai, die sehr ehrgeizig ist, die besten Noten ihres Jahrgangs hat,gelingt es ihr nicht, in die Ehrenliste der Schule aufgenommen zu werden - stattdessen wird der erstePlatz von einem weißen Mädchen namens Tracey besetzt. Je mehr sie sich anstrengt, anerkannt zu werden, desto weiter fühlt sich Tambu von jeder Belohnung entfernt und die Auswüchse des Kolonialismus drohen ihr bei jedem Schritt ein Bein zu stellen.Tambu beginnt in jener Zeit, sich bis ins Extreme an ihrer weißen Umgebung zu orientieren. So sehr, dass sie sich freiwillig für den Krieg meldet und für die weißen, rhodesischen Soldaten strickt, um von ihrem weißen Umfeld akzeptiert zu werden. Dabei entfremdet sich Tambu zugleich von ihrem Dorf, ihrer Familie und ihrer Herkunft.Der Roman beleuchtet Tambus zunehmend verzerrte Perspektive, die durch eine konzentrierte, fast klaustrophobische Ich-Perspektive und einen meisterhaften Einsatz von Rückblenden erreicht wird. Wir nehmen so vollständig an Tambus Gedanken teil, dass man sich immer wieder vergegenwärtigen muss, dass dies nicht die Realität ist, sondern die Welt, wie Tambu sie sieht. Die tragische Ironie des Romans besteht darin, dass Tambu nicht realisiert, wie falsch und unerreichbar ihr Ziel ist. Es istdieselbe alte Geschichte vom Schwarzsein in einer viel zu weißen Welt, auch wenn ironischerweise die weiße Welt hier tatsächlich in Afrika liegt.

Tsitsi Dangarembga ist Filmemacherin, Dramaturgin und Schriftstellerin. 1988 veröffentlichte sie ihren Roman »Nervous Conditions«, der in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Das Buch gilt als der erste afrikanische Frauenroman. 1992 gründete sie ihre eigene Produktionsfirma Nyerai Films. Tsitsi Dangarembga setzt sich intensiv für die Förderung filmschaffender Frauen in Simbabwe und anderen afrikanischen Ländern ein. Sie ist Gründerin der Organisation Women Filmmakers of Simbabwe und Direktorin des International Images Film Festival for Women in Harare. Seit 2009 steht Tsitsi Dangarembga dem Institute of Creative Arts for Progress in Africa Trust vor. 2021 erhielt sie den PEN Pinter Prize, den PEN International Award for Freedom of Expression sowie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Rezension
In der Romantrilogie "Aufbrechen" / "Verleugnen" / "Überleben", alle im Orlanda-Verlag, geht es um den Kampf einer heranwachsenden afrikanischen Frau um das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und weibliche Selbstbestimmung, in einer von Kolonialismus und Patriarchat dominierten Gesellschaft. Die Autorin kritisiert dabei rassistische und geschlechterspezifische Hierarchien in postkolonialen Gesellschaften. Die an der Deutschen Film- und Fernsehakademie ausgebildete Autorin Tsitsi Dangarembga aus Harare in Simbabwe wurde 2021 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. 1988 war ihr Debüt-Roman Nervous Conditions (dt. "Aufbrechen") als erster Teil ihrer autobiografisch geprägten Trilogie erschienen. "Ein besseres Simbabwe für alle" hatte die Autorin im Jahr 2020 auf einem Protestplakat gefordert. Unlängst ist sie dafür unter anderem wegen Anstachelung zu öffentlichem Unfrieden zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt worden.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Verleugnen
Aus dem Englischen von Anette Grube
Die Tambudzai-Trilogie der Friedenspreisträgerin 2021 ist endlich komplett!
Während des Unabhängigkeitskrieges in Simbabwe beginnt Tambu ihr zweites Jahr am Young Ladies‘ College of the Sacred Heart – einer Missionsschule, die von weißen Nonnen geführt wird und in der koloniale rassistische Strukturen tief verankert sind.
Tambu ist ehrgeizig. Doch trotz ihrer überdurchschnittlichen Leistungen gelingt es ihr nicht, in die Bestenliste der Schule aufgenommen zu werden. In ihrem Bestreben um Anerkennung versucht sie schließlich bis ins Extreme, sich an ihr vorherrschend weißes Umfeld anzupassen. Dabei verleugnet sie zunehmend ihre Herkunft.
Der zweite Teil der Tambudzai-Trilogie ist ein fesselnder und kraftvoller Roman, der ein Bewusstsein für die weitreichenden und komplexen Auswirkungen des Kolonialismus schafft.
»Tsitsi Dangarembga gilt als eine der wichtigsten Schriftstellerinnen Afrikas.«
Lukas Meyer-Blankenburg, SWR
»Tsitsi Dangarembga erzählt in diesem beklemmenden Anti-Bildungsroman mit grausamer analytischer Genauigkeit von Tambudzais wiederholtem Scheitern. (…) Tsitsi Dangarembga lässt keinen Zweifel daran, dass auch das unabhängige Simbabwe der 1980er- Jahre, in dem die Vorherrschaft der Weißen gebrochen ist, auf eine junge schwarze Frau aus der Unterschicht nicht gewartet hat.«
Dina Netz, Deutschlandfunk Kultur
»Tsitsi Dangarembgas Roman Verleugnen zeigt die harte Realität der kolonialen afrikanischen Welt.« Barbara Seidl, Die Presse
»Die Ironie des Romans (…) besteht darin, dass Tambu nicht erkennt, wie falsch und unerreichbar ihr Ziel ist. In gewissem Sinne ist dies die gleiche alte Geschichte vom Schwarzsein in einer viel zu weißen Welt, auch wenn hier – noch mehr Ironie – die weiße Welt tatsächlich in Afrika liegt.« Guardian
Dangarembga untersucht die ironischen psychologischen Anforderungen des globalen Kapitalismus an ein Land, dessen Bürger durch dieses System gebrochen wurden. Komplex und defekt, sind sie mehr als nur Symbole. [Sie] beschreibt höchste Grausamkeit mit erhabener Zurückhaltung.«
Los Angeles Review of Books
Inhaltsverzeichnis

Weitere Titel aus der Reihe afrika bewegt