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Umgang mit aggressivem Verhalten von Kindern Praxiskompetenz für Kitas
Umgang mit aggressivem Verhalten von Kindern
Praxiskompetenz für Kitas




Gabriele Haug-Schnabel

Herder Verlag
EAN: 9783451386992 (ISBN: 3-451-38699-2)
121 Seiten, kartoniert, 20 x 26cm, Juli, 2020

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Aggressionen sind ein ganz natürlicher Teil des menschlichen Verhaltens. Und dennoch – sie zu verstehen und mit ihnen umzugehen, stellt pädagogische Fachkräfte täglich vor Herausforderungen.

Dieses Buch schafft einen Perspektivenwechsel – weg vom „störenden Kind“ hin zur Sinnhaftigkeit und gelegentlichen Notwendigkeit aggressiven Verhaltens. Konflikte stellen im Kita-Alltag somit keinen zu vermeidenden Zwischenfall, sondern vielmehr ein Lernfeld und eine Entwicklungschance dar.

Mit praxisnahen Erläuterungen und lebendigen Beispielen wird pädagogischen Fachkräften Wissen über mögliche Ursachen und den adäquaten Umgang mit Aggressionen im pädagogischen Alltag vermittelt.



Dr. habil. Gabriele Haug-Schnabel ist Verhaltensbiologinn und Ethnologin, führt beobachtungsbasierte Erhebungen in Kindertagesstätten durch und hat langjährige Forschungserfahrung im Bereich der kindlichen Entwicklung. Sie ist Gründerin und Leiterin der Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen (FVM) sowie Lehrbeauftragte an der EH Freiburg und an der Universität Salzburg.
Rezension
Bei dem Titel "Umgang mit aggressivem Verhalten von Kindern" habe ich Informationen über Verhaltensstörungen erwartet - aber nein, die Autorin geht das Thema ganz anders an! Sie stellt klar, dass manches Verhalten, das von den Erzieher*innen als herausfordernd erlebt wird, entwicklungspsychologisch bedingt ist: Sehr junge Kinder können die Folgen ihres Handelns noch nicht absehen und sind sich gar nicht bewusst, dass ein anderes Kind andere Ziele verfolgen könnte. Konflikte sind nicht einfach negativ und daher zu vermeiden, sondern sie bieten den beteiligten Kindern eine entwicklungspsychologische Herausforderung und einen Bildungsanlass. Diese Entwicklungschancen können genutzt werden, wenn die Erwachsenen die Kinder einfühlsam begleiten. Und auch die Erwachsenen geben Kindern manchmal Anlass zu Konflikten: Durch die Organisation ergeben sich häufig "Knallzeiten", in denen es zu Auseinandersetzungen kommt wie z. B. beim Übergang vom Freispiel zu einer anderen Form der Beschäftigung, und auch "Knallstellen", wie z. B. in der Garderobe, wenn viele Kinder sich gleichzeitig umziehen, um nach draußen zu gehen. Hier kann ein Überdenken des Tagesablaufs und der Regeln Konfliktherde entschärfen. Und, ganz wichtig: Wie steht es um die Einstellung der Erzieher*innen? Lassen sie Kindern genügend Entscheidungsmöglichkeiten, damit diese sich als frei und selbstbestimmt erleben? Partizipation ist eine wichtige Grundlage zur Entwicklung von Sozialkompetenz, und sie führt zu höherer Zufriedenheit und zu weniger Auseinandersetzungen. Ein weiterer Gesichtspunkt: Immer mehr Kinder kommen immer jünger in die Kitas; das bedeutet in der Folge, dass Kinder immer länger dort verbleiben. Bietet die Kita auch einem Kind noch Herausforderungen, das schon mehrere Jahre dort verbracht hat, oder ist inzwischen alles bekannt und langweilig? Wie steht es speziell um die Interessen von Jungen - werden sie von den überwiegend weiblichen Kräften genügend berücksichtigt?
Mit diesen vielseitigen Gesichtspunkten bietet Haug-Schnabel den Erzieher*innen viele Anhaltspunkte, um ihr eigenes Verhalten und die Organisation ihrer Gruppe und ihrer Einrichtung zu überdenken. Vor allem aber wendet sie den Blick vom "schon wieder dieser aggressive Leon" auf die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten, die Chancen für die Kinder und damit auf das Positive.
Zu empfehlen!

M. Houf für www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Aggressionsanlässe bei Kindern
Aggressionen sind ein ganz natürlicher Teil des menschlichen Verhaltens. Und dennoch – sie zu verstehen und mit ihnen umzugehen, stellt pädagogische Fachkräfte täglich vor Herausforderungen. Dieses Buch schafft einen Perspektivenwechsel – weg vom „störenden Kind“ hin zur Sinnhaftigkeit und gelegentlichen Notwendigkeit aggressiven Verhaltens. Konflikte stellen im Kita-Alltag somit keinen zu vermeidenden Zwischenfall, sondern vielmehr ein Lernfeld und eine Entwicklungschance dar. Mit praxisnahen Erläuterungen und lebendigen Beispielen wird pädagogischen Fachkräften Wissen über mögliche Ursachen und den adäquaten Umgang mit Aggressionen im pädagogischen Alltag vermittelt.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt S. 5
Vorwort S. 7

1. Ein neuer Blick auf herausforderndes Verhalten S. 9
1.1 Was stört Fachkräfte an einem Kind mit herausforderndem Verhalten? S. 10
1.2 Entwicklungsstationen auf dem Weg zum Umgang mit Aggressionen S. 13
1.3 Gestiegene Anforderungen an Kitas im Bereich Aggressionsprävention S. 17
1.4 Kann man Frustrationstoleranz lernen? S. 19

2. Gruppenfähig werden Schritt für Schritt professionell begleitet S. 23
2.1 Wird es immer schlimmer mit Unfolgsamkeit und Aggressionen? S. 24
2.2 Mitwachsenden Freiraum bieten und begleiten S. 30
2.3 Das Thema Beißen ist in Kitas besonders gefürchtet S. 31
2.4 Konfliktkommunikation setzt professionelle Kompetenz im Team voraus S. 34
2.5 Von Streithähnen und Versöhnung S. 35
2.6 Es gibt zu viele von Erwachsenen unbedacht initiierte Konflikte S. 36
2.7 Spezialblick: Kita-Erfolg aus Sicht der großen Kinder S. 38

3. Aggressionsauslösende Situationen als Anreiz, über Veränderungsbedarf nachzudenken S. 41
3.1 Selbst entscheiden zu dürfen stabilisiert! S. 43
3.2 Klare Freiräume und wenige wichtige Regeln S. 44
3.3 Direkt beobachtbare Gründe für häufige Konflikte S. 48
3.4 Immer Kooperation oder auch mal Konkurrenz? S. 50

4. Aggressionsvermeidende Bildungsbegleitung - vor allem für Jungen?! S. 59
4.1 Vom pädagogischen Angebot zur professionell-individuellen Beantwortung S. 62
4.2 Jungen geraten in den frühen Bildungsjahren öfter ins Hintertreffen S. 65
4.3 Kita-Teams auf der Suche nach mehr Geschlechtersensibilität S. 68
4.4 Gelangweilte Jungen!? S. 72

5. Konflikte zwischen Kindern: "Ich habe keinen Streit gewollt, ich wollte nur meinen Ball wieder!" S. 77
5.1 Konflikte zwischen Kindern sind Übungsfeld und entwicklungspsychologische Herausforderung S. 80
5.2 Ich bin ich - und dich kann ich jetzt gerade nicht brauchen S. 81

6. Sozialkompetent wird kein Kind von allein S. 89
6.1 Eine Eingewöhnung kann tatsächlich ein die Resilienz steigerndes Erlebnis sein S. 91
6.2 Sorgen um "zu wenig oder nicht gesehene Kinder" in den Kitas S. 95
6.3 Resilienzförderung setzt eine achtsam-aufmerksame Begleitung voraus S. 98

7. Was brauchen große Kinder an Regulationshilfe? S. 107
7.1 Wie kommunizieren Fachkräfte eine gute Konfliktbegleitung? S. 109
7.2 Aggressives Verhalten fordert uns Erwachsene heraus S. 110

8. Von Teams für Teams: Eine professionelle Begleitung aggressiven Verhaltens S. 113
8.1 Aggressives Verhalten hat immer einen Grund S. 114
8.2 Worte finden in schwierigen Situationen S. 115
8.3 "Knallstellen" und "Knallzeiten" im Blick haben S. 115
8.4 Verantwortung übertragen und Entscheidungen überlassen S. 115
8.5 Kindern liegt etwas an der Beziehung zu Gleichaltrigen S. 116
8.6 Die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls unterstützen S. 117

Literatur S. 119