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Tumult und Spiele Theater, Calcio und Karneval im Italien der Renaissance
Tumult und Spiele
Theater, Calcio und Karneval im Italien der Renaissance




Peter Burke

Wagenbach
EAN: 9783803151940 (ISBN: 3-8031-5194-5)
160 Seiten, kartoniert, 14 x 22cm, März, 2023

EUR 23,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Von Spottversen und Satiren über Karneval, Theater und Akrobatik bis hin zu Schaukämpfen, Quiz und den Vorformen von Fußball und Tennis: Die italienische Renaissance war besessen von Spiel und Wettbewerb. Ein neuer Blick auf eine buntcheckige Epoche, die die Jagd nach Vergnügungen mit gleichem ernst betrieb wie den Bau von Palazzi und Monumenten.
Rezension
Der Mensch sei sein „eigener Töpfer und Bildhauer“, er könne zu den Tieren entarten oder zu den Göttlichen emporsteigen. Dieses schrieb Giovanni Pico della Mirandola in seiner für den philosophischen Weltkongress 1487 geplanten Eröffnungsrede „Über die Würde des Menschen“. Seine Definition des Menschen steht für das Programm der Renaissance. Sie bewirkte von Italien ausgehend eine Geistes- und Kulturrevolution in Europa und leitete den Übergang zur Neuzeit ein. Wenig bekannt ist in der Öffentlichkeit, dass in der Renaissance Spielen und Wettbewerben – eben auch Schöpfungen des Menschen - eine besondere Rolle zukam.
Diesen widmet sich Peter Burke (*1937) in seinem Buch „Play in the Renaissance Italy“(2021). Es erschien in deutscher Übersetzung von Matthias Wolf im Verlag Klaus Wagenbach unter dem Titel „Tumult und Spiele. Theater, Calcio und Karneval im Italien der Renaissance“. Bekanntheit erlangte der Professor für Kulturgeschichte an der Universität Cambridge u.a. durch seine Bücher „Die Renaissance in Italien“(überarbeitete deutsche Ausgabe 1992), „Die europäische Renaissance“(1998), „Die Geschichte der Annales“(2004) und „Giganten der Gelehrsamkeit“(2021). In seiner neuen Monographie stellt der britische Historiker erneut unter Beweis, dass er ein exzellenter Kenner der Renaissance-Geschichte ist. In „Tumult und Spiele“ gibt er einen hervorragenden Einblick in bisher in der Forschung vernachlässigte kulturgeschichtliche Aspekte der Renaissance. In dieser Epoche lassen sich nämlich schon Vorformen von Fußball und Tennis nachweisen. Insbesondere beleuchtet Burke anhand unterschiedlicher Quellen den speziellen Humor der Renaissance. Lehrkräfte der Fächer Geschichte und Italienisch werden durch das Buch geradezu eingeladen, sich mit Schüler:innen in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt problemorientiert mit den vielfältigen kulturellen Zeugnissen der Renaissance auseinanderzusetzen.
Fazit: Peter Burke ist mit seinem lesenswerten kulturhistorischen Band „Tumult und Spiele“ ein faszinierender Einblick in den homo ludens der Renaissance gelungen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Peter Burke
Tumult und Spiele
Theater, Calcio und Karneval im Italien der Renaissance
KKB [94]. 23.3.2023
160 Seiten. Klappenbroschur
Buch 23,– € / E-Book 18,99 €
ISBN 978-3-8031-5194-0
Mit meisterlicher Leichtigkeit überführt Peter Burke Jahrzehnte seiner Forschung in eine glänzende Erkundung der Alltagsgeschichte und zeigt: Der Mensch der Renaissance war ein spielender.
Von Spottversen und Satiren über Karneval, Theater und Akrobatik bis hin zu Schaukämpfen, Quizzen und den Vorformen von Fußball und Tennis: Die italienische Renaissance war besessen von Spiel und Wettbewerb. In seinem ebenso unterhaltsamen wie gelehrten Essay leuchtet Peter Burke, der große Kenner der Epoche, das ganze erstaunliche Spektrum der mal ordinären, mal kultivierten Lustbarkeiten aus.
Quer durch die Gesellschaftsschichten genossen die Massen die Möglichkeit des Ausbruchs aus den strengen Konventionen im Spiel. Zugleich kanalisierten viele »Regeln der Unordnung« die Subversion unversehens. Dennoch wetterten Kirchenmänner und Humanisten gegen Gewalt, Blasphemie und Obszönität des Spiels und drängten auf eine Bändigung seiner Zügellosigkeit.
Ein wichtiger Beitrag zur Kultur der italienischen Renaissance, die sich in Burkes Blick als Zeitalter göttlicher, aber auch teuflischer Komödien präsentiert.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
1 Einleitung 11
2 Spaß und Spiele 27
3 Lachen 41
4 Befürworter und Gegner des Spiels 67
5 Personen, Orte und Zeiten 77
6 Neue Entwicklungen 105
7 Epilog: 1650 bis heute 117
Dramatis Personae 125
Ausgewählte Literatur 131
Anmerkungen 135