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Trojanische Pferde unserer Zeit Kritische Essays zur Digitalisierung
Trojanische Pferde unserer Zeit
Kritische Essays zur Digitalisierung




Eduard Kaeser

Schwabe Basel
EAN: 9783796538810 (ISBN: 3-7965-3881-9)
224 Seiten, paperback, 12 x 20cm, 2018

EUR 17,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Eduard Kaeser studierte theoretische Physik, Wissenschaftsgeschichte und Philosophie an der Universität Bern. Bis 2012 war er als Gymnasiallehrer fu?r Physik und Mathematik tätig. Er publiziert über Themen im Dreieck Wissenschaft, Technik und Philosophie.
Rezension
Die Digitale Transformation befindet sich im vollen Gange: Mancherorts wird die Digitalisierung sogar völlig unreflektiert als eine Art 'Offenbarung' bezeichnet, wovor man nur warnen kann. Das beobachtet auch Kaeser: "Besonders ein Trend verlangt nach Wachsamkeit: die quasi-religiöse Erwartung. Vermehrt umgeben sich die neuen Geräte auf dem Markt mit der Aura, von einem "Gott" geschaffen worden zu sein - machinae ex deo" (14). Nun ist der Prozess der Digitalisierung durch die Pandemie weit vorangetrieben worden, glücklicherweise gibt es aber auch nicht wenige kritische Stimmen, die vor einer unreflektierten Digitalisierung warnen, dazu gehören etwa Ralf Lankau und Manfred Spitzer. Seit einigen Jahren setzt sich nun auch schon Eduard Kaeser kritisch mit der Digitalisierung auseinander. Seine in diesem Band gesammelten Essays sind seit 2013 u.a. in der "NZZ" erschienen. Weitere Essays sind Orginalbeiträge, die für diesen Band geschrieben wurden. Ein zweites Zitat aus dem Vorwort verdeutlicht die Brisanz des Themas sehr deutlich: "Zwar leugnet niemand die Imprägniertheit unseres Lebens durch die Technik. Aber das Thema wird kaum auf ein kritisches Reflexionsniveau gehoben. Unüberhörbar sind aus dem Lager der "Technokrati" (sic!) beschwipste Töne zu vernehmen, die das Paradies dank "Enhancement" des Menschen durch Geräte versprechen und eigentlich immer nur eines meinen: die Absatzmärkte neuer Tools und Apps" (14).

Der Band bereichert die Debatte zur Digitalisierung sicher sehr, insbesondere, da die kritischen Stimmen gerade im Schul- und Hochschulbereich deutlich unterrepräsentiert sind als im Vergleich die Stimmen der Anhängerschaft der digitalen Wende. Es besteht eine dringende Leseempfehlung.

S. Düfel, für: www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wir leben in einer Symbiose mit der Technik. Doch unser Selbstverständnis stösst an vielen Stellen auf fundamentale Herausforderungen, die eine Neubestimmung des Humanen in seiner technischen Umwelt erfordern. Dieser Problematik widmet sich Eduard Kaeser hier. Sie ist oftmals nicht sogleich sichtbar, sondern manifestiert sich erst im Nachhinein, als zumeist unbeabsichtigte Konsequenz des Technikgebrauchs. Gerade die Digitalisierung – die gegenwärtige Etappe dieser Symbiose – verkörpert die latente Gefahr, dass der Mensch zum Untertan der Geräte mutiert. Die drängende Frage lautet, ob und inwieweit der Mensch einen Platz zu behaupten vermag, der ihm mehr zusichert als eine Existenz als blosser Geräte-Fortsatz. Gelingt es uns nicht, diesen Platz zu verteidigen, werden wir unseres Menschseins beraubt sein.
Inhaltsverzeichnis
Prolog: Die Symbiose von Mensch und Technik

1. Superschlaues Gerät - subschlauer Mensch

2. Machina sapiens

3. Wer fürchtet sich vor Künstlicher Intelligenz?

4. Ist der Chatboot "jemand"?

5. Der Mensch als Algorithmenfutter

6. Homo irrationalis

7. Von der Troglodytenhöhle zum Chatroom

8. Die Maschine Mores lehren

9. Schlaflos im Internet

10. Moral aus dem Labor

11. Von der Darm- zur Hirnsimulation

12. Unsere eurotelepathische Zukunft

13. Im Zeitalter der tückischen Probleme

14. Conditio Transhumana

15. Die Natur verschwindet im Technozän

16. Dialektik der Automatisierung

17. Glückstechnologien

18. Schmerzensmaschinen

19. Es gibt kein richtiges Leben im virtuellen

20. Über digitale Askese

Epilog: Mythologie der Technik

Anmerkungen
Nachweise
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